Notrufsender Gorsskij
mögliche Anzahl der Verbrecher-Mutanten.«
»Verbrecher-Mutanten«, wiederholte Gorsskij geistesabwesend. »Ist das Ihre Begriffsfassung?«
»Mir bleibt keine Wahl«, beteuerte Dr. Beschter. »Sie können, wenn Sie jede Möglichkeit der Wissenschaft ausschöpfen, zu einem brauchbaren Ergebnis kommen. Schwierig wird der Fall allerdings, wenn mehrere Eltern derart beteiligt sind. Das ist aber vorerst nicht feststellbar, denn Sie können lediglich von den Charakteristiken der toten Mutantin ausgehen. Wenn wir Glück haben, handelt es sich nur um eine Familie.«
Reling zeigte ein verkniffenes Gesicht. Sein genialer Verstand arbeitete wieder auf Hochtouren. Es war ihm deutlich anzusehen.
»Was soll das in der Praxis bedeuten?« erkundigte er sich unwillig. »Wie wollen Sie vorgehen, wenn wir diese Eltern tatsächlich finden? All diese Dinge müssen vor etwa neunzehn Jahren in einem Landschaftssektor geschehen sein, in den bisher außer militärischen Expeditionsmitgliedern und vereinzelten Forschertrupps niemand eingedrungen ist. Sie kennen die dortigen Verhältnisse. HC-9 und MA-23 wurden im Jahre 2004 dorthin geschickt, um denebische Untaten zu entlarven. Wir konnten seinerzeit feststellen, daß die Deneber die Negativ-Mutanten, Monstren aller Art, als Zuchtgrundlagen verwendeten. Die Geschöpfe wurden zu einem Marsmond transportiert und dort im Sinne des Wortes zur biologischen, zellaktiven Rohstoffquelle mißbraucht. Konnat schob den Verbrechen einen Riegel vor. Er war auf Grund seiner psychischen Unempfindlichkeit dazu in der Lage. Was wollen Sie also im Flußgebiet erreichen?«
Beschter schwieg. Ich entschloß mich, seinen Bewußtseinsinhalt zu ergründen. Die Angelegenheit war viel zu wichtig, um sie ausschließlich auf den Schultern eines einzigen Mannes ruhen zu lassen.
Ich erkannte seine primären Überlegungen und zog mich so fort zurück. Er schien mein Eindringen jedoch gefühlt zu haben.
Männer wie Dr. Beschter besaßen einen gewissen Instinkt; nahezu schon eine natürliche Paragabe von allerdings sehr schwacher Auslegung, die sie befähigte, eine Gedankenspionage zu erkennen.
»Schweigen Sie, bitte! Die Sache ist noch nicht reif«, warnte er hastig. »Außerdem handelt es sich hierbei um eine GWA-Angelegenheit.«
»Was wir sofort vergessen sollten«, fiel der Russe gereizt ein. »Was heißt hier GWA-Angelegenheit? Meinen Sie etwa, unsere sibirischen Monstren würden vor der westlich orientierten Welt haltmachen? Das erscheint mir schizophren. Man wird erst uns ausbeuten, geistig unterjochen – und anschließend kommen Sie dran. Hier geht es um einen internationalen Notfall.«
Reling musterte den kleinen Mann betont kühl.
»Dann verhalten Sie sich entsprechend, Gorsskij. Sie haben uns um mindestens sechs Wochen zu spät informiert. Natürlich dachten Sie, so wie immer, die Angelegenheit vertuschen und allein erledigen zu können. Das entspricht nicht unseren internationalen Abmachungen. Durch ihr langes Schweigen haben Sie die ganze Erde gefährdet.«
»Das bestreite ich«, fuhr Gorsskij auf. »Wären Sie etwa sofort auf die Idee gekommen, daß hinter diesen Mammutverbrechen Mutanten stehen? Das bedarf wohl einiger Kenntnisse.«
»Und die haben wir«, warf ihm Beschter vor. »Wir wären bei derart rätselhaften Attentaten auf Ihre Staatsbank und Ihre sibirische Goldfestung schneller auf den richtigen Gedanken gekommen. Sie haben übersehen, daß Henderwon-Island speziell dafür eingerichtet ist. Aber lassen wir das, Sir. Noch scheinen wir etwas Zeit zu haben. Nicht viel, ich warne
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