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Notrufsender Gorsskij

Notrufsender Gorsskij

Titel: Notrufsender Gorsskij Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Fak­tor nach dem an­de­ren ab. Ich ab­sor­bier­te ihn ge­wis­ser­ma­ßen und lösch­te ihn aus, wie man ei­ne Schie­fer­ta­fel ab­wischt.
    Nach ei­ni­gen Mi­nu­ten hör­te das qual­vol­le Stöh­nen auf. We­nig spä­ter schau­te er mich aus kla­ren Au­gen an, in de­nen le­dig­lich noch ei­ne nor­ma­le kör­per­li­che Er­schöp­fung ab­zu­le­sen war.
    »Dan­ke«, sag­te er sto­ckend. Sei­ne Li­der zuck­ten un­ter den Nach­wir­kun­gen der un­heim­li­chen Kräf­te. »Dan­ke, Kon­nat, das war höchs­te Zeit. Ich woll­te nach Ih­nen ru­fen, aber ich konn­te es nicht. Die Zwer­ge wa­ren stär­ker. Dan­ke. Ich wä­re si­cher­lich wahn­sin­nig ge­wor­den.«
    »Leu­te von Ih­rer Art soll­te man so­fort eli­mi­nie­ren«, ver­nahm ich Gor­ss­ki­js Stim­me.
    Ich dreh­te den Kopf.
    Zit­ternd und asch­fahl stand er ne­ben ei­nem elek­tro­ni­schen Rech­ner, an den er sich an­klam­mer­te.
    »Tö­ten soll­te man Sie, aber so­fort.«
    »Fan­gen Sie da­mit bei den von Ih­nen in­di­rekt er­zeug­ten Mu­tan­ten an«, ant­wor­te­te ich ge­las­sen. »Gor­ss­kij, Sie soll­ten wis­sen, daß mein Kol­le­ge und ich nor­mal­emp­fin­den­de Men­schen wa­ren, die an­schlie­ßend zu Mo­di­fi­ka­tio­nen ge­macht wur­den. Das ist si­cher­lich die Ur­sa­che für un­se­re ta­del­lo­se Hal­tung und für un­se­re sach­li­che, men­schen­wür­di­ge Lo­gik. Wir den­ken nicht dar­an, je­mand zu schä­di­gen. Warum wol­len Sie das nicht be­grei­fen? Es ist ab­so­lut ver­kehrt, uns mit na­tür­lich ent­stan­de­nen, hin­ein­ge­bo­re­nen Ge­schöp­fen zu ver­glei­chen. Ein Mann von Ih­ren ho­hen Geis­tes­ga­ben soll­te das zu wür­di­gen wis­sen.«
    »Es ist schon ei­ne Un­ge­hö­rig­keit und ein Zei­chen für Ih­re über­sinn­li­che Über­heb­lich­keit, daß Sie mich mit ›Gor­ss­kij‹ an­re­den«, be­schwer­te er sich. »Ich bin Ih­nen in Rang und ge­sell­schaft­li­cher Stel­lung weit über­ge­ord­net. Sie ha­ben mich mit ›Sir‹ oder zu­min­dest mit ›Mr. Gor­ss­kij‹ an­zu­spre­chen. Bes­ser mit Sir, denn Sie sind Of­fi­zier der GWA.«
    Ich mus­ter­te ihn lan­ge. Hat­te er recht? Ja – er hat­te recht! Es war ei­ne Un­ge­hö­rig­keit, kei­nes­falls aber ei­ne über­sinn­li­che Über­heb­lich­keit. Ich woll­te ihn nicht de­gra­die­ren und ihn vor sich selbst zum Nichts ab­stem­peln.
    »Ich bit­te um Ent­schul­di­gung, Sir. Es ist mir her­aus­ge­rutscht. Ich woll­te Sie nicht krän­ken. Selbst­ver­ständ­lich ha­ben Sie ein An­recht dar­auf, von mir mit ›Sir‹ an­ge­spro­chen zu wer­den.«
    Sein Lä­cheln wirk­te zwar noch ver­zerrt, aber sei­ne Au­gen schim­mer­ten nun nicht mehr glä­sern.
    »Dan­ke, mein Herr. Das muß­te ge­klärt wer­den. Ich bin ver­un­si­chert ge­nug. Neh­men Sie bit­te et­was Rück­sicht. Sie er­hal­ten von mir, mei­ner Re­gie­rung und von der un­ter mei­nem Kom­man do ste­hen­den Or­ga­ni­sa­ti­on je­de nur denk­ba­re Un­ter­stüt­zung. Was schla­gen Sie vor? Ich muß mich auf Ihr Fa­ch­ur­teil ver­las­sen.«
    Ka­re­nin stand auf. Sei­nen Hän­de­druck ver­gaß ich lan­ge Zeit nicht. Er war die laut­lo­se Äu­ße­rung ei­ner tief­emp­fun­de­nen Dank­bar­keit.
    Ich lä­chel­te ihm zu. Wir ver­stan­den uns.
    An­schlie­ßend sprach ich den rus­si­schen Ab­wehr­chef an.
    »Sir, wir wer­den den Fall so schnell und ex­akt wie mög­lich durch­spre­chen. Ich bit­te um Ihr Er­schei­nen. Bit­te, ge­ben Sie uns al­le Un­ter­la­gen über die Ge­scheh­nis­se. Be­sit­zen Sie Auf­zeich­nun­gen von Au­to­mat­ka­me­ras über die un­glaub­li­chen Dieb­stäh­le?«
    »Nein, kei­ne ein­zi­ge. Al­le Zah­lun­gen er­folg­ten völ­lig le­gal, weil un­se­re Be­am­ten nicht mehr bei Sin­nen wa­ren. Nie­mand sah da­her einen Grund, ir­gend­wel­che Si­cher­heits­ein­rich­tun­gen zu ak­ti­vie­ren. Au­to­mat­ge­rä­te spra­chen nicht an. Es war zu gut in Ord­nung! Wir tap­pen in je­der Hin­sicht im dun­keln. Wir wis­sen nicht ein­mal, wie­viel über­sinn­lich be­gab­te Le­be­we­sen für die Din­ge ver­ant­wort­lich zeich­nen. Es kön­nen zwei Per­so­nen sein, eben­so­gut aber zehn. Dies an­nä­hernd zu be­ur­tei­len,

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