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Notrufsender Gorsskij

Notrufsender Gorsskij

Titel: Notrufsender Gorsskij Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ein­dring­lich! In­tel­li­genz­we­sen die­ser Art zö­gern nie­mals lan­ge. Sie ha­ben sich vor­erst ein­mal das Grund­ka­pi­tal für ih­re wei­te­ren Pla­nun­gen be­sorgt. Es dürf­te sich um über hun­dert Mil­li­ar­den Ru­bel han­deln, iden­tisch mit acht­zig Mil­li­ar­den eu­ro­päi­schen Du­ka­ten, der sta­bils­ten Wäh­rung der Welt. Gold wird über­all in Zah­lung ge­nom­men. Wenn es um­ge­schmol­zen ist, wer­den die Prä­ge­stem­pel Ih­rer staat­li­chen An­stalt be­deu­tungs­los. Auch die Bank­no­ten wer­den in Eu­ro­pa, Großasi­en und der west­li­chen Welt an­stands­los an­er­kannt. Durch Ihr Schwei­gen ha­ben Sie die Welt ge­fähr­det. Die No­ten sind längst im Um­lauf. Even­tu­ell re­gis­trier­te Num­mern­se­ri­en ha­ben ih­ren Sinn ver­lo­ren. Ich bin kein Fi­nanz­ex­per­te, Sir, aber das sagt mir mein Ver­stand.«
    »Und der funk­tio­niert ta­del­los«, be­kräf­tig­te Re­ling. »Gor­ss­kij, Sie ha­ben sich in die Nes­seln ge­setzt. Okay, ich schwei­ge jetzt. Im Grun­de ge­nom­men kann ich Ih­re Hal­tung ver­ste­hen. Aber nun ver­lan­ge ich, daß Sie of­fen und rück­halt­los mit der GWA zu­sam­men­ar­bei­ten. Sie soll­ten be­grif­fen ha­ben, daß nur un­se­re bei­den Mu­tan­ten ei­ne Chan­ce ha­ben, mit den si­bi­ri­schen Mons­tren fer­tig zu wer­den. Sie ha­ben es er­lebt.«
    Gor­ss­kij zö­ger­te einen Au­gen­blick, ehe er schwer at­mend mein­te: »Ein­ver­stan­den. Ka­re­nin wird als Ver­bin­dungs­of­fi­zier zu Ih­nen ab­ge­stellt. Er scheint be­son­de­re Qua­li­tä­ten zu be­sit­zen.«
    Ich schau­te mich um. Der ha­ge­re Mann hat­te sich wäh­rend un­se­res hef­ti­gen Ge­sprä­ches um nichts ge­küm­mert.
    Er saß noch im­mer auf sei­nem Stuhl und stütz­te den Kopf in bei­de Hän­de. Sei­ne Uni­form wirk­te in die­ser Si­tua­ti­on et­was un­an­ge­bracht; auf kei­nen Fall je­doch im­po­nie­rend.
    »Kopf­schmer­zen, Ser­gej Iwa­no­witsch?« sprach ich ihn an und ging auf ihn zu. »Sie se­hen nicht gut aus.«
    Er ließ die Hän­de sin­ken. Ich blick­te in ein schmerz­ver­zerr­tes Ge­sicht. Das Au­gen­was­ser rann ihm über die Wan­gen.
    »Kon­nat, so­fort ein­grei­fen«, be­fahl mir Besch­ter, der in dem Au­gen­blick wie­der zum Leh­rer wur­de. »Hel­fen Sie ihm. Hän­de auf­le­gen, die Schlä­fen und Hin­ter­haupt­par­tie er­tas­ten. Lei­ten Sie Ih­ren Im­pulss­trom mit vol­ler Kraft auf Ka­re­nin. An­ders ist die­se Art von Qual nicht zu be­sei­ti­gen. Er un­ter­lag zum Teil den An­griffs­wo­gen der Mu­tan­tin. Ab­sor­bie­ren Sie es. Schnell, oder er wird zum Nach­fol­ge-Op­fer.«
    Ich rann­te durch den großen Be­spre­chungs­raum. Als ich Ka­re­nin er­reich­te, schrie er be­reits. In sei­nen Au­gen glänz­te der Wahn­sinn.
    Ich preß­te ei­ne Hand voll ge­gen sei­ne lin­ke Schlä­fe. Die an­de­re leg­te ich mit dem Dau­men fest ge­gen sei­ne zwei­te Schlä­fen­par­tie und um­schloß mit den rest­li­chen Fin­gern sein Hin­ter­haupt.
    Dann kon­zen­trier­te ich mich.
    Plötz­lich fühl­te ich sei­ne Vor­stel­lun­gen. Sie wa­ren wie ein kör­per­li­cher An­griff, nur tob­ten sich die Kräf­te in mei­nem Ge­hirn aus.
    Es fiel mir leicht, die Flut von dä­mo­ni­schen Vor­stel­lun­gen zu dämp­fen. Ich sah Zwer­ge mit auf­ge­ris­se­nen Mäu­lern. Flam­men­des Gift tropf­te aus ih­nen her­vor. Im Hin­ter­grund sei­ner Wahn­vor­stel­lun­gen ge­wahr­te ich irr­lich­tern­de Kas­ka­den aus flüs­si­ger Glut. Sie wog­te gleich ver­flüs­sig­tem Stahl über Hü­gel­grup­pen hin­weg, auf de­nen sich schlan­ge­n­ähn­li­che Un­ge­heu­er in Zu­ckun­gen wan­den.
    Das al­so wa­ren die Schre­ckens­sze­nen, die an­griffs­lus­ti­ge Po­si­tiv-Mu­tan­ten in die Be­wußt­seins­in­hal­te un­schul­di­ger Men­schen ver­pflanz­ten! Da nie­mand un­ter den »Nor­ma­len« pa­ra­psy­chi­sche Ab­wehr­mit­tel be­saß, muß­ten die­se Bil­der zwangs­läu­fig den Irr­sinn aus­lö­sen.
    Ich kon­zen­trier­te mich voll auf Ka­ren­ins Un­ter­be­wußt­sein. Un­mit­tel­bar da­nach hat­te ich sei­ne Sym­pto­men­grup­pe im Griff.
    All­mäh­lich bau­te ich kraft mei­nes ge­schul­ten Ge­hirns einen

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