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Notrufsender Gorsskij

Notrufsender Gorsskij

Titel: Notrufsender Gorsskij Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Al­ler­dings scheint es, als lä­ge der Kern­punkt um et­wa hun­dert Ki­lo­me­ter wei­ter öst­lich.«
    »Al­so über der ehe­ma­li­gen Fak­to­rei Ja­kut­torg?«
    »Kor­rekt, Sir. So ist es. Ich ver­lie­re Ih­re Ma­schi­ne aus dem Richt­strah­ler. Wol­len Sie auf SCOUT II um­schal­ten?«
    »Nein, es ge­nügt. Dan­ke, Mark. Die In­for­ma­ti­on war wert­voll.«
    Un­ser Bord­fun­ker schal­te­te ab. Auf ei­nem Bild­schirm der BzB-Ver­stän­di­gung er­blick­te ich das an­ge­spann­te Ge­sicht des Bom­ber­kom­man­dan­ten.
    »Was nun, Sir?« er­kun­dig­te sich der Cap­tain. »Wenn ich mit vol­lem Rohr wei­ter­flie­ge, sind wir in zehn Mi­nu­ten über dem Ein­tauch­sek­tor. Wir ste­hen jetzt knapp hun­dertzwan­zig Ki­lo­me­ter hoch.«
    »Ab­dre­hen«, ord­ne­te ich schrof­fer als be­ab­sich­tigt an. »Ge­hen Sie auf Brems­schub, tau­chen Sie ein und hal­ten Sie sich in et­wa acht­zig Ki­lo­me­ter Hö­he. Krei­sen Sie. Wo wer­den wir her­aus­kom­men?«
    »Mo­ment. Ja – das dürf­te hin­hau­en. Über der nörd­li­chen Ost­see. Kann ich rus­si­sche Ho­heits­ge­bie­te über­flie­gen? Ich mei­ne jetzt noch? Da scheint doch ei­ner kurz­ge­schlos­sen zu ha­ben. Wenn wir noch fünf Mi­nu­ten wei­ter­don­nern, müs­sen wir den Pilz se­hen. Zwei Gi­ga­ton­nen, sag­te er?«
    »Klar zum Ein­tauch­ma­nö­ver. Nichts wie raus aus dem lee­ren Raum. Be­ei­len Sie sich. Hier oben kön­nen Sie nicht ma­nö­vrie­ren, und ich ha­be kei­ne Lust, um den hal­b­en Erd­ball zu ra­sen.«
    Wäh­rend das Don­nern der Trieb­wer­ke an­schwoll und ein deut­li­cher Preß­druck nach vorn spür­bar wur­de, stieß mich Han­ni­bal an. Er hat­te sich aus­nahms­wei­se be­herrscht.
    Er sprach lei­se, um die bei­den Or­tungs­elek­tro­ni­ker nicht mit­hö­ren zu las­sen.
    »Da­mit ist die Sa­che ge­lau­fen, Großer. Gor­ss­kij, die­ser Narr, hat in sei­ner Pa­nik auf den Knopf ge­drückt, kaum daß er wuß­te, wo die El­tern der Mu­tan­ten zu fin­den sind. Er muß stich­hal­ti­ge Hin­wei­se auf de­ren Auf­ent­halts­ort ge­habt ha­ben, oder er hät­te nicht die Bom­be zün­den las­sen. Wie ist sie über­haupt ans Ziel ge­bracht wor­den?«
    »Kei­ne Ah­nung. Sonst ge­be ich dir recht. Gor­ss­kij such­te die Ge­walt­lö­sung. Er hat ei­ni­ge tau­send Mu­tan­ten in den Ur­wäl­dern ge­op­fert und au­ßer­dem si­cher­lich ei­ne grö­ße­re Zahl von ge­sun­den und harm­lo­sen Men­schen. In dem Ge­biet gab es in­zwi­schen wie­der Rand­sied­lun­gen, strah­lungs­freie! Er hat ein sinn­lo­ses Op­fer ge­bracht. Nein, fra­ge nicht wei­ter, ich weiß auch nicht mehr.«
    Der Bom­ber be­en­de­te sein Ein­tauch­ma­nö­ver. Wir fühl­ten es am har­ten Druck, als die Ma­schi­ne in den höchs­ten, aber schon tra­gen­den Luft­schich­ten auf­ge­fan­gen wur­de.
    We­ni­ge Au­gen­bli­cke spä­ter kam der An­ruf, auf den ich ge­war­tet hat­te. Der Al­te war per­sön­lich am Vi­si­phon. Er be­nutz­te eben­falls die Sup-Ul­tra-Wel­le.
    »Sie ken­nen die La­ge durch Im­man«, be­gann er gruß­los. »Bei Gor­ss­kij ist der Wahn­sinn aus­ge­bro­chen. Er wur­de von Ka­re­nin ver­haf­tet, der vor­erst das Ober­kom­man­do über­nimmt. Die Be­stä­ti­gung der Re­gie­rung liegt vor. Un­ser Plan ist il­lu­so­risch ge­wor­den. In der Atom­höl­le ei­ner Zwei­tau­send-Me­ga­ton­nen-Bom­be brau­chen Sie nicht mehr auf die Su­che zu ge­hen. Gor­ss­kij ließ die Bom­be in ei­nem nor­ma­len Trans­port­flug­schrau­ber in das Ge­biet ein­flie­gen. Die Be­sat­zung glaub­te, Bohr­ge­stän­ge für Erd­öl-För­der­tür­me ge­la­den zu ha­ben. Über dem Ziel ließ Gor­ss­kij den Spreng­kör­per per­sön­lich hoch­ge­hen. Das zur Si­tua­ti­on.«
    Ich schloß die Au­gen und ver­such­te krampf­haft, die­se Un­tat aus mei­nem Ge­dächt­nis zu strei­chen.
    Der Mann muß­te wirk­lich irr­sin­nig ge­we­sen sein!
    »Er such­te nach ei­ner schnel­len Lö­sung des Pro­blems, tapp­te aber gründ­lichst vor­bei. Es kann sein, daß die El­tern ge­tö­tet wur­den. Die Mu­tan­ten aber auf kei­nen Fall, denn vor ge­nau zwei Mi­nu­ten ha­be ich ei­ne Alarm­mel­dung vom Mond er­hal­ten. Ein Schlacht­schiff der

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