Notrufsender Gorsskij
sogar im Tode noch meßbar, war der beste Wegweiser gewesen. Wir wußten an Hand der neuen Paraphysik, daß ein Elternteil darin verankert sein mußte.
Der russische Geheimdienst besaß die Schwingungsfrequenzen von allen Menschen, die im Jahre 1991 in dem Katastrophengebiet beschäftigt gewesen waren.
Hinzu kam das erste, grobe Aussiebungsverfahren, in dem festgestellt wurde, wer seinerzeit überhaupt hatte überleben können.
Bei diesen Recherchen waren Reling und Karenin, der als Verbindungsmann in Washington geblieben war, auf einen Personenkreis von sechzehn Menschen gestoßen.
Vierzehn davon schieden aus, denn ihre Schwingungsfrequenzen, Blutbilder, Haarschnitte, Zellkulturen und was der Dinge mehr waren, stimmten in keiner Weise mit den Werten des toten Mädchens überein.
Aber zwei Menschen hatten sich herauskristallisiert! Die Frequenzwerte des Mannes waren mit jenen der Mutantin eindeutig verwandt.
Von der Frau hatten sie Zellkernfaktoren übernommen, desgleichen die Blutwerte.
Infolgedessen war Karenin davon überzeugt gewesen, die Eltern der Mutantin gefunden zu haben.
Der Name des in die engste Wahl gezogenen Mannes lautete Dr. Nikolai Orbanow, ein damals neunundzwanzigjähriger Ukrainer und Kernphysiker.
Der Name der Frau war mit Louiza Terkinszen ermittelt worden. Sie stammte aus den finnisch-baltischen Grenzgebieten und war in dem Atomwerk von Jakuttorg als technische Laborantin beschäftigt gewesen.
Aus den Geheimdienstakten ging hervor, daß die beiden Menschen damals verlobt waren. Ferner hatte man ermitteln können, daß sie sich am Tage der Explosion in einem bunkerähnlichen Außenwerk aufhielten, wo unter anderem Kernbrennstoffe gelagert wurden.
Es war alles ziemlich klar. Karenin schien die Eltern gefunden zu haben. Dann aber griff Gregor Gorsskij ein – und davon hatte Karenin keine Ahnung gehabt.
Ich hatte natürlich nach Gorsskijs Grund für das überhastete Experiment gefragt. Er war nicht verwirrt genug gewesen, um völlig planlos und auf gut Glück einen bombentragenden Hubschrauber in die Luft zu sprengen.
Karenin war wenige Stunden nach der zweiten Explosion in Washington angekommen. Er hielt sich noch immer hier auf.
Von ihm hatten wir erfahren, warum Gorsskij so schnell und in aller Heimlichkeit gehandelt hatte.
Ihm waren die Ergebnisse der Ahnenforschung natürlich bekannt gewesen. Daraus hatte er auch ersehen können, daß der vermutliche Vater der Mutanten am 12. August 2010 Geburtstag hatte!
Das war vor zwei Tagen gewesen. Gorsskij hatte sich die Sache überlegt und blitzschnell zugeschlagen, denn er war der Auffassung gewesen, daß die Kinder dieser Leute sicherlich zum Geburtstag des Vaters erscheinen würden.
Der Gedanke war psychologisch nicht abwegig, aber er hatte sich nicht realisiert. Wenige Minuten später hatten wir nämlich von der Entführung des Marsschlachtschiffes erfahren. Also konnten die Kinder des Nikolai Orbanow niemals dort gewesen sein, wo Gorsskij seine Bombe gezündet hatte.
Es war überdies noch fraglich, ob sich die Eltern immer noch in dem Strahlungsgebiet aufgehalten hatten. Es sprach viel dafür, aber auch viel dagegen.
8.
Reling hatte das sogenannte »Zeitkommando« zusammengestellt. Hannibal und ich waren aktive Mitglieder, Kiny sollte als Verbindungsperson für telepathische Nachrichten in Wolkowgrad zurückbleiben.
Dort, am Fuße des Anlon-Gebirges und knapp südlich des Polarkreises, hatte der russische Geheimdienst Ende der achtziger Jahre sein neues Hauptquartier bezogen.
Die
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