Notrufsender Gorsskij
marsianischen Marshu-Klasse ist mitsamt einer geschulten GWA-Besatzung verschwunden. Wenn das vierhundert Meter durchmessende Riesenschiff mit seinen Energiekanonen angreift, werden sämtliche Völker der Erde kapitulieren müssen. Kommen Sie sofort zurück – das heißt nicht nach Henderwon, sondern nach Washington. Sie finden mich dort im Hauptquartier. Höchste Beeilung. Ende.«
Das war alles, was uns General Reling mitzuteilen hatte.
Die beiden Elektronikspezialisten des Bombers schauten mich betroffen an. Ich zögerte nicht mehr länger und gab die Anweisung an den Bomberkommandanten weiter.
»Eigentlich bin ich froh darüber«, erklärte Hannibal mit anormaler Ruhe. »Wir hätten nämlich verloren, weißt du! Zusammen hätten sie uns fertiggemacht. Selbst Kiny hätte nicht mehr viel helfen können. Ist sie schon angekommen?«
Ich zuckte nur mit den Schultern und verzichtete auf eine Antwort. Kiny war auf dem Mars gewesen und zur Zeit unterwegs zur Erde. Sie würde für uns enorm wichtig sein.
7.
Die Entscheidung war gefallen. Ich blickte auf die Uhr und stellte fest, daß soeben der 14. August 2010 angebrochen war. Es war wenige Minuten nach Mitternacht.
Reling hatte noch zwei Tage lang gezögert, denn Beschters Plan, den er bereits beim ersten Auftauchen der Mutantin als einzig gangbare Möglichkeit erwogen hatte, war tollkühn.
Beschter hatte nicht mehr und nicht weniger vor, als die Entstehung der Mutanten zu verhindern. Das bedeutete, daß er mit Hilfe des uns aus der Hinterlassenschaft der Marsianer zur Verfügung stehenden Zeitdeformators in die Vergangenheit zurückkehren wollte.
Wir sollten die unwirkliche Reise zusammen mit dem Hyperphysiker, Professor David Goldstein, unternehmen; dem Mann, der uns schon im Juni des Jahres 2005 mit dieser Maschine in das Erdenjahr 1811 transportiert hatte.
Damals war es darum gegangen, den letzten Deneber zu jagen, der mit einer solchen Zeitmaschine das gewaltigste Zeitparadoxum der Weltgeschichte erzeugen wollte. Wäre es ihm gelungen, hätte die geschichtliche Entwicklung einen völlig anderen Verlauf genommen, denn er war ein Wissender aus der Gegenwart gewesen.
Er hätte Napoleons Feldzüge manipulieren und die Gesellschaftsordnung nach seinen Wünschen umformen können. Dazu wäre nur eine geringfügige Steuerung nötig gewesen.
An dieses Unternehmen hatte sich Beschter erinnert. Er meinte, wenn man die Geburt der sibirischen Mutanten erst gar nicht zulassen würde, müßten sich in unserer Gegenwart, also im Jahre 2010, die Verhältnisse ändern.
Dann würde es niemals mehrere Verbrechermutanten gegeben haben.
Beschter hatte Reling überzeugt, aber erst, nachdem wir auf Henderwon eine Niederlage eingesteckt hatten.
Hannibal und ich waren aus allen Wolken gefallen, als wir vor zwei Tagen im Washingtoner Hauptquartier angekommen waren.
Die überall lauernden Posten waren ein relativ normales Bild, nicht aber das Verhalten von Kiny Edwards, die eine knappe Stunde zuvor mit Hilfe des Marskreuzers »1418« vom Roten Planeten angekommen war.
Sie befand sich in ständiger Wachbereitschaft und ortete. Sie war eine natürliche Telepathin und wahrscheinlich ebenso wie wir in der Lage, ankommende Fremdmutanten auszumachen.
Sie war auch persönlich abwehrbereit, aber sie machte sich nicht viel Hoffnungen. Schließlich hatte sie gehört, was Hannibal und ich mit den Eindringlingen erlebt hatten.
In einer Geheimsitzung hatten wir erfahren, daß Gregor Gorsskij nicht nur zum Massenmörder am eigenen Volke geworden war. Er
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