Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Notrufsender Gorsskij

Notrufsender Gorsskij

Titel: Notrufsender Gorsskij Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
zweck­mä­ßig. Utan – über­neh­men Sie ab so­fort die aus­fahr­ba­re Waf­fen­kup­pel. Ich schät­ze, Sie kön­nen mit ei­ner Zwei-Zen­ti­me­ter-Zwil­lings-Schnell­feu­er­ka­no­ne um­ge­hen?«
    »Dar­auf kön­nen Sie sich ver­las­sen. Ist das der Stand? Wer­de ich mit­samt dem Richt­sitz aus­ge­fah­ren?«
    »Ja. Ge­hen Sie am bes­ten gleich auf Po­si­ti­on. Al­ler­dings – ge­gen ein Schlacht­schiff der Mars­hu-Klas­se dürf­te Ih­re Ka­no­ne trotz Atom­mu­ni­ti­on ziem­lich wir­kungs­los blei­ben. Fer­tig, ich star­te.«
    Ich lausch­te auf das Heu­len der Hilf­stur­bi­ne. Sie wur­de von che­mi­schen Kraft­stof­fen an­ge­trie­ben und hat­te le­dig­lich die Auf­ga­be, die bei­den ge­gen­läu­fi­gen Ro­tor­krän­ze über dem Dach des Flug­schrau­bers an­zu­trei­ben.
    Wir stie­gen senk­recht em­por und nah­men mit Hil­fe der Ro­to­ren Fahrt auf. Un­ter uns husch­ten die An­la­gen des Plat­zes hin­weg. Di­rekt da­hin­ter be­gann der Ur­wald. In die­sem Teil der Welt en­de­te die Zi­vi­li­sa­ti­on an den je­wei­li­gen Stadt­gren­zen.
    Bei ei­ner Ro­tor­fahrt von knapp hun­dert­fünf­zig Ki­lo­me­ter pro Stun­de spra­chen die bei­den Staustrahl­trieb­wer­ke an. Sie wur­den durch Wär­me­tau­scher ato­mar auf­ge­heizt und hin­gen an den En­den der bei­den Trag­flä­chen.
    Die Mehr­zweck­ma­schi­ne ruck­te so­fort kräf­tig an. Die bei­den Hilfs­ro­to­ren lie­fen aus, fal­te­ten sich zu­sam­men und ver­schwan­den in dem großen, trop­fen­för­mi­gen Wulst hin­ter der Hilf­stur­bi­ne.
    In ge­rin­ger Hö­he glit­ten wir mit et­wa sechs­hun­dert Ki­lo­me­ter pro Stun­de über die Tai­ga hin­weg. Ka­re­nin war ein gu­ter Pi­lot. Zu­min­dest be­herrsch­te er den Flug­schrau­ber.
    Be­reits nach ei­ni­gen Flug­mi­nu­ten be­gann der Gam­ma­zäh­ler zu ti­cken. Wir nä­her­ten uns dem ra­dio­ak­tiv ver­seuch­ten Rand­ge­biet im großen Drei­eck zwi­schen Le­na und Wil­juj.
    Nie­mand brauch­te ein Wort zu spre­chen. Wir schlos­sen die Hel­me un­se­rer Strahl­schutz­an­zü­ge und schal­te­ten auf aut­ar­ke Sau­er­stoff­be­at­mung um.
    Je wei­ter wir in das Ge­biet vor­dran­gen, um so här­ter wur­de die Strah­lung. Als wir die Zo­ne der Gor­ss­kij-Ex­plo­si­on er­reich­ten, stei­ger­ten sich die ver­ein­zel­ten Durch­gän­ge zu ei­nem wil­den Knat­tern, das kein En­de neh­men woll­te.
    Un­ter uns lag ei­ne ver­brann­te Atom­wüs­te. Der aus dem Jahr 1991 stam­men­de Ur­wald war ver­schwun­den. Ei­ne un­ge­heu­re Kahl­flä­che brei­te­te sich vor uns aus. Ab­ge­tra­ge­ne Hü­gel­grup­pen und spur­los ver­nich­te­te Mit­tel­ge­bir­ge zeug­ten von der Ge­walt der zwei­tau­send Me­ga­ton­nen.
    Han­ni­bal hat­te den trans­pa­ren­ten Ge­schütz­turm aus­ge­fah­ren. Nie­mand wuß­te bes­ser als er, wie lä­cher­lich die­se Maß­nah­me war.
    Von der rus­si­schen Luft- und Raum­ab­wehr hat­ten wir nichts zu be­fürch­ten. Das Mars­schlacht­schiff je­doch hät­te sich von dem Zwil­lings­ge­schütz kaum be­ein­dru­cken las­sen.
    Wir lausch­ten mit of­fe­nen Sin­nen. Han­ni­bal stell­te sich auf die ihm be­kann­ten Ge­hirn­schwin­gun­gen des Phy­si­kers Gold­stein ein, wäh­rend ich ver­such­te, die Im­pul­se der Ver­bre­cher­mu­tan­ten aus­zu­ma­chen. Wenn sie mit dem Mars­schiff be­reits auf der Jagd nach uns wa­ren, muß­te ich sie ei­gent­lich recht­zei­tig or­ten kön­nen. In dem Fall muß­ten wir schleu­nigst den Luftraum ver­las­sen.
    »Noch zehn Mi­nu­ten bis zum Stand­platz«, gab Ka­re­nin durch. »Ha­ben Sie Gold­stein ge­fun­den? Lebt er?«
    Han­ni­bal nick­te zö­gernd. Ich at­me­te er­leich­tert auf.
    »Ich emp­fan­ge sehr schwa­che Sym­bo­le. Je­mand denkt in­ten­siv an das GWA-Haupt­quar­tier. Die Wel­len­front wird aber von schwe­ren Stö­run­gen über­la­gert.«
    »Das ist Gold­stein«, be­haup­te­te ich er­regt. »Nur er kann in­ten­siv an uns den­ken und ein Sym­bol durch­ge­ben. Die Stö­run­gen kom­men von der Strah­lung. Nein – er wird nach wie vor sei­nen Schutz­schirm auf­ge­baut ha­ben. Das muß es sein! Nur fünf­di­men­sio­na­le Ener­gie­ein­hei­ten kön­nen

Weitere Kostenlose Bücher