Notrufsender Gorsskij
vorerst nicht gefährdet, aber die zehn Männer der Deformator-Besatzung.
Ich sah, daß Professor Goldstein schmerzhaft das Gesicht verzog. Er zögerte in seiner entscheidenden Schaltung.
Hannibal hatte Schwierigkeiten mit Karenin, der die soeben erst zugeglittene Stahltür der Innenschleuse wieder öffnen wollte.
Ich achtete nicht weiter darauf, sondern sprang zu Goldstein hinüber. Er stand in dem großen, runden Raum zwischen den ringsum installierten Marsreaktoren. Sie liefen alle in Bereitschaftsschaltung, aber die Vollaktivierung schien der Professor nicht mehr vornehmen zu können. Der mittelgroße, grauhaarige Wissenschaftler unterlag mehr und mehr dem Hypnobann.
Ich vollendete seine Schaltung.
Ein Aufdonnern bewies, daß die Marsreaktoren blitzschnell auf Leistung hochgefahren wurden. Gleichzeitig legte sich das Schirmfeld erneut über uns.
Goldstein kam augenblicklich zu sich. Er schaute mich sekundenlang verwirrt an, begriff dann die Situation und handelte.
Weiter oben vernahm ich stöhnende Laute. Dort hielten sich die Männer der Restbesatzung auf, die unter den eingelagerten TESCO-Jägern auf der rundumlaufenden Balustrade ihren Manöverplatz hatten.
Mir wurde klar, daß der auf fünfdimensionaler Basis beruhende Energieschirm die artverwandte Hypnofront reflektierte.
»Schalten Sie doch endlich«, schrie ich Goldstein zu. »Das Schlachtschiff ist gleich da.«
Kaum hatte ich die Worte ausgesprochen, als der mächtige Stahlwürfel des Zeitgerätes durchgeschüttelt wurde. Auf den Bildschirmen der Marsortung bemerkte ich ein riesiges Kugelgebilde, das mit flammenden Triebwerken stoppte und zugleich das Feuer eröffnete.
Die ersten Schüsse peitschten in den ohnehin noch kochenden Atomkrater hinein. Er wurde wieder umgepflügt.
Plötzlich hatte ich jedoch Kontakt mit meinen Gegnern. Sie erschienen jählings vor meinem geistigen Auge, als stünden sie mir gegenüber.
Es waren fünf Personen. Der blonde Junge war auch bei ihnen. Ich erkannte ihn an seinen verbrannten Haaren und den weißen Biopolplastverbänden wieder, die einen Teil seines Körpers bedeckten.
Dann glaubte ich das Mädchen zu sehen, das ich auf der Henderwon-Insel erschossen hatte. Es starrte mich aus großen, flammensprühenden Augen an.
Die Mutanten hatten einen Kreis gebildet und hielten sich an den Händen fest. Auf diese Weise arbeiteten sie gemeinsam gegen das schützende Schirmfeld des Zeitdeformators und gegen unseren bewußten Willen.
Das Mädchen mußte die Zwillingsschwester der Toten sein. Neben ihr entdeckte ich ein verkrüppeltes Kind, wahrscheinlich einen Jungen. Er besaß einen überaus großen Kopf und aufgewölbte Lippen. Seine Augen strahlten die unerbittliche Todesdrohung aus.
Ich hörte Hannibal seufzen. Es hallte in meinem Gehirn, als befänden wir uns in einer riesigen, menschenleeren Halle.
Der Angriff war diesmal so stark, daß unsere fünf Gegner den Energieschirm des Deformators durchschlugen und nach unserem Bewußtsein griffen.
In diesem Augenblick erkannte ich, daß der Junge mit dem deformierten Kopf der absolute Anführer war. Von ihm gingen die entscheidenden Befehle aus. Sein Alter war infolge der körperlichen Verunstaltung schlecht zu schätzen, aber er schien nach dem Zwillingsmädchen als nächstes Kind geboren worden zu sein.
Nur am Rande bemerkte ich, daß der Marsraumer das Wirkungsfeuer eingestellt hatte. Wahrscheinlich glaubten sie, uns mit der Sammelblockschaltung bezwingen zu können.
Ihr Gedanke entbehrte nicht einer teuflischen Logik. Das Zeitgerät hätte ihnen noch mehr Nutzen gebracht als das
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