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Notrufsender Gorsskij

Notrufsender Gorsskij

Titel: Notrufsender Gorsskij Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Flug­schrau­bern. Schön, ich um­ge­he Wol­kow­grad. Hier – spei­sen Sie die­sen Ma­gnet­draht in Ih­re Iden­ti­fi­zie­rungs­au­to­ma­tik ein, oder wir wer­den dies­mal ga­ran­tiert ab­ge­schos­sen. Was den­ken Sie, wie mei­ne Leu­te jetzt auf der Lau­er lie­gen! Man weiß längst, was an der ame­ri­ka­ni­schen Ost­küs­te ge­sche­hen ist.«
    Ich at­me­te auf. Ser­gej Iwa­no­witsch Ka­re­nin be­hielt die Ner­ven. Dar­auf kam es nun an.
     
     

9.
     
    Um 9 Uhr 55, am 14. Au­gust 2010, er­reich­ten wir den von Ka­re­nin er­wähn­ten Aus­weich­flug­platz.
    Er lag am Ran­de der neu­en si­bi­ri­schen Groß­stadt Cho­mu­stach, nörd­lich des Wil­juj, der sich hier, un­mit­tel­bar vor sei­ner Ein­mün­dung in die Le­na, be­reits zu ei­nem ge­wal­ti­gen Strom aus­dehn­te.
    Hier war jahr­zehn­te­lang mit fie­ber­haf­ter Ei­le ge­baut wor­den. Die fast un­er­schöpf­li­chen Roh­stoff­vor­rä­te des einst­mals wil­den Lan­des hat­ten im­mer mehr Men­schen an­ge­lockt.
    Selbst die bei­den von Nor­den kom­men­den Ne­ben­flüs­se Tjun­jan und Tjung, zwi­schen de­ren Wil­juj-Ein­mün­dun­gen man die Stadt er­baut hat­te, wa­ren bis weit hin­auf in die Quell­ge­bie­te be­sie­delt.
    Die Rus­sen hat­ten enorm viel ge­schafft, nur mit der Mücken­pla­ge wa­ren sie nicht fer­tig ge­wor­den.
    Als un­ser Ja­bo auf der Pis­te des Plat­zes aus­roll­te und ein her­bei­ei­len­der Schlep­per die Lei­ne in das Bu­grad ein­klink­te, öff­ne­te ich ein Luk der Druck­ka­bi­ne. Die Fol­ge da­von war ein Über­fall von mos­ki­to­ähn­li­chen, blut­gie­ri­gen Quäl­geis­tern, die je­de freie Stel­le mei­nes Kör­pers im Sturz­flug an­gin­gen.
    Ich klapp­te flu­chend den Druck­helm zu, aber das brach­te kei­ne Er­leich­te­rung. Zu vie­le Stech­mücken wa­ren schon in das Hals­stück ein­ge­drun­gen.
    »Ge­ben Sie es auf«, lä­chel­te Ka­re­nin. »Das ist hier nun ein­mal so. Dort drü­ben war­ten mei­ne Leu­te. Der Platz ist vom Ge­heim­dienst über­nom­men wor­den. Be­ant­wor­ten Sie kei­ner­lei Fra­gen. Be­neh­men Sie sich, als wä­ren Sie hier zu Hau­se. Kom­men Sie. Wir flie­gen mit ei­nem ge­pan­zer­ten Schrau­ber wei­ter.«
    Als wir aus­stie­gen und auf die war­ten­de Ma­schi­ne zu­eil­ten, be­merk­ten wir, daß ei­ni­ge Hoch­häu­ser der jen­seits des Flus­ses lie­gen­den Stadt ih­rer höchs­ten Zin­nen be­raubt wor­den wa­ren.
    Das muß­te Gor­ss­ki­js Bom­be ver­ur­sacht ha­ben! Of­fen­bar war die Druck­wel­le so­gar in Cho­mu­stach noch über­deut­lich ge­spürt wor­den.
    Nie­mand stell­te ei­ne Fra­ge. Es wä­re auch ver­wun­der­lich ge­we­sen, wenn die Of­fi­zie­re der rus­si­schen Luft­waf­fe in Ge­gen­wart der Ge­heim­dienst­leu­te mehr ge­wagt hät­ten, als bes­ten­falls tief Luft zu ho­len. Dies­mal kam uns das sehr ge­le­gen.
    Ka­re­nin wech­sel­te we­ni­ge Wor­te mit ei­nem Oberst. Er war uni­for­miert und trug ro­te Kra­gen­spie­gel.
    Mi­nu­ten spä­ter sa­ßen wir in dem Flug­schrau­ber.
    »Was, kei­ne Be­sat­zung an Bord?« arg­wöhn­te Han­ni­bal. »Was soll das?«
    »Ich wer­de die Ma­schi­ne selbst flie­gen«, ent­geg­ne­te Ka­re­nin ab­ge­spannt. »Stel­len Sie kei­ne Fra­gen, Utan. Sie brin­gen mir das Kon­zept durch­ein­an­der.«
    Ich sah mich um und ent­deck­te, daß der La­de­raum mit Gü­tern al­ler Art sorg­fäl­tig voll­ge­la­den wor­den war.
    Hin­ter dem La­de­raum be­gann das strah­lungs­si­che­re Schott des Mi­kro-Atom­re­ak­tors. Ka­re­nin fiel mein for­schen­der Blick auf.
    »Ein äl­te­res, aber sehr zu­ver­läs­si­ges Mo­dell. Die IL-1010-KRO­NO hat sich tau­send­fach be­währt. Wenn es zu ge­fähr­lich wird, wer­den wir nach der Art ei­nes Pan­zers fah­ren. Hier, be­die­nen Sie not­falls die­se Schalt­leis­ten­grup­pen. Sie kön­nen da­mit die bei­den Lauf­ket­ten aus­fah­ren. Schal­ten Sie den Ar­beitss­trom der Queck­sil­ber­dampf-Ge­ne­ra­tor­tur­bi­ne auf die Elek­tro­mo­to­ren der bei­den Ket­ten­rä­der um. Dann rol­len wir wie Ih­re GWA-Flug­pan­zer. Al­les klar?«
    »Ver­stan­den. Sie ha­ben Knüp­pel­len­kung?«
    »Ja, hier die bei­den Im­puls­ge­ber; klein aber

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