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Notrufsender Gorsskij

Notrufsender Gorsskij

Titel: Notrufsender Gorsskij Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Na­vi­ga­tor und Fun­ker be­kannt. Un­ter sei­nem vor­sorg­lich ge­schlos­se­nen Druck­helm er­kann­te ich sein lei­chen­blas­ses Ge­sicht.
    »Sir, ich ha­be einen rie­si­gen Flug­kör­per in der Fern­or­tung. Das muß der Schlachtrau­mer sein. Er hängt knapp fünf­zig Ki­lo­me­ter über Wa­shing­ton und dem HQ. Jetzt kommt ein neu­er Feu­er­stoß. Er ver­wen­det die schwe­ren Hoch­ener­gie­ge­schüt­ze.«
    Ich starr­te mit lee­ren, aus­ge­brann­ten Au­gen auf den Ener­gie­tas­ter­schirm. Ja, das mar­sia­ni­sche Raum­schlacht­schiff hat­te das Feu­er er­öff­net. Of­fen­sicht­lich aus nur ei­ner Ka­no­ne, aber das ge­nüg­te völ­lig, um Land­stri­che von der Grö­ßen­ord­nung der Schweiz aus­zu­lö­schen.
    Es dau­er­te Mi­nu­ten, bis Ne­pitch die Ma­schi­ne wie­der in der Ge­walt hat­te. Als wir schließ­lich in den lee­ren Raum vors­tie­ßen, lag das Un­heil tief un­ter uns.
    Die ame­ri­ka­ni­sche Ost­küs­te glich in Hö­he der Haupt­stadt ei­nem Feu­er­meer. Dort leb­te nie­mand mehr.
    »Schnell, drücken Sie drauf«, hör­te ich Han­ni­bal sa­gen. »Schnell! Wenn wir die­se Bes­ti­en erst gar nicht zur Welt kom­men las­sen, wird da un­ten al­les wie­der nor­mal wer­den – al­les! Dann kann es ein­fach nicht pas­siert sein.«
    »Wahn­sinn«, stöhn­te Ka­re­nin. Die An­schnall­gur­te mach­ten ihm zu schaf­fen. »Das ist Wahn­sinn! Man kann doch nicht un­ge­sche­hen ma­chen, was wir mit ei­ge­nen Au­gen ge­se­hen ha­ben.«
    »Man kann!« be­lehr­te ich ihn scharf. »Schwei­gen Sie jetzt. Wir müs­sen uns kon­zen­trie­ren. Be­rei­ten Sie sich dar­auf vor, daß Ihr Haupt­quar­tier eben­falls an­ge­grif­fen wird. Oder glau­ben Sie et­wa, die­se Brut wür­de Gor­ss­ki­js Ato­m­über­fall ver­ges­sen? Es wun­dert mich, daß Sie nicht zu­erst an die Rei­he ge­kom­men sind.«
    »Sie woll­ten vor­erst uns be­sei­ti­gen. Ki­ny, was ist aus Ki­ny ge­wor­den?«
    Wir ver­such­ten ei­ne te­le­pa­thi­sche Kon­takt­auf­nah­me, aber un­se­re Klei­ne ant­wor­te­te nicht. Da wuß­ten wir, daß sie die­se Atom­höl­le eben­falls nicht über­lebt hat­te.
    Im HQ ar­bei­te­te kein ein­zi­ger Sen­der mehr. Selbst die weit ent­fern­ten Au­ßen­pos­ten schwie­gen.
    Le­dig­lich die kon­ti­nen­ta­len Sta­tio­nen fie­len in über­großer Laut­stär­ke ein.
    Man be­gann all­mäh­lich zu be­grei­fen, was aus dem Wel­ten­raum auf­ge­taucht war. Nie­mand un­ter uns wun­der­te sich über die ver­rück­ten Ver­mu­tun­gen der Sen­de­lei­ter.
    Selbst mi­li­tä­ri­sche Dienst­stel­len, de­ren Ko­de­ge­sprä­che wir ta­del­los emp­fan­gen konn­ten, wa­ren über die Hin­ter­grün­de nicht in­for­miert wor­den. Die Mensch­heit hat­te in ih­rer brei­ten Mas­se noch kei­ne Ah­nung, daß ei­ni­ge Ver­bre­cher­mu­tan­ten im Kin­desal­ter al­les un­ter­nah­men, der Welt zu zei­gen, wer auf die­sem Erd­ball ab heu­te die Macht hat­te und wem zu ge­hor­chen war.
    »Das Ul­ti­ma­tum wird ge­wiß nicht lan­ge auf sich war­ten las­sen, was mei­nen Sie?« sag­te Ka­re­nin. Er hat­te sei­ne Fas­sung wie­der­ge­won­nen.
    Ich über­leg­te und be­müh­te mich, die Schre­ckens­bil­der zu ver­ges­sen.
    »Ab­war­ten. Erst wer­den sie uns su­chen. Sie dürf­ten ah­nen, wo wir uns be­fin­den. Mein Gott, Ne­pitch – flie­gen Sie schnel­ler! Wenn man be­merkt, daß wir im letz­ten Au­gen­blick ent­kom­men sind, wird man sich nach Si­bi­ri­en wen­den.«
    »Ein­tauch­ma­nö­ver in sechs­und­drei­ßig Se­kun­den, Sir. Soll ich un­ter die­sen Um­stän­den wirk­lich auf dem Raum­ha­fen von Wol­kow­grad lan­den?«
    »Auf kei­nen Fall«, ent­schied Ka­re­nin. »Kön­nen Sie die Ma­schi­ne mit Hub­trieb­wer­ken auf den Bo­den brin­gen?«
    Ne­pitch grins­te flüch­tig.
    »Sir, das ist ein Or­bit-Jagd­bom­ber. Hub­trieb­wer­ke wür­den viel zu viel Platz und Ge­wicht be­an­spru­chen. Nein, kann ich nicht.«
    »Sie brau­chen al­so ei­ne Roll­bahn. Wie lang muß sie sein?«
    »Zwei­ein­halb Ki­lo­me­ter ge­nü­gen. Stahl­be­ton, Sir.«
    »Das kann ich Ih­nen bie­ten. Wir flie­gen einen Aus­weich­platz an. Dort­hin wä­ren wir so­wie­so ge­kom­men, al­ler­dings mit

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