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Nottingham Castle, letzte Tuer links

Nottingham Castle, letzte Tuer links

Titel: Nottingham Castle, letzte Tuer links Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leana Wyler
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gespuckt.
    Sie
begann, im Zimmer auf und ab zu gehen.
    „Können
wir irgendetwas tun?”, fragte sie. „Man kann das doch nicht einfach so
geschehen lassen.”
    „Susannah,
tu mir einen Gefallen und misch dich da nicht ein.” Er hielt sie an und nahm
mit ernstem Gesicht ihre Hände in die seinen. „Wir können wohl kaum zum Castle
stürmen und die Gefangenen befreien. Wir würden nicht einmal durchs Tor gelangen!”
    Sie
biss sich auf die Unterlippe. „Wir” vielleicht nicht, aber sie schon. Doch
was konnte sie wohl ausrichten? Nottingham trug den Kerkerschlüssel schließlich
nicht am Hosenbund.
    „Hör
mir mal zu”, sagte ihr Vater. Sein Ton war so eindringlich, dass sie aus ihren
Gedanken gerissen wurde. Sie setzte sich mit ihm an den Tisch, wo er sich mit
der Hand über das Kinn fuhr. Das tat er immer dann, wenn es etwas Wichtiges zu
bereden gab.
    „Susannah,
ich weiß, du bist ein eigenständiger Mensch und brauchst deine Freiheit. Aber
ich habe schon deine Mutter begraben, ich will nicht auch noch dich verlieren.”
    „Vater,
ich…”
    „Nein,
lass mich erst aussprechen”, unterbrach er sie. „Robin kämpft für eine gerechte
Sache und er hat meine volle Unterstützung, das weißt du. Ich habe selbst oft
genug mein Leben riskiert, um seine Leute ärztlich zu versorgen. Aber dass du
dich nun so oft dort im Sherwood Forest herumtreibst, das macht mir Angst. Dieser
Nottingham ist zu allem fähig, der schreckt nicht davor zurück, eine Frau
abstechen zu lassen, wenn sie im Weg herumstehst.”
    „Ich
bin nicht so oft im Forest, dass mir da etwas passieren könnte”, log sie
schnell und hatte dabei einen gewaltigen Kloß im Hals.
    Er
schüttelte ungläubig den Kopf. „Ich weiß doch, wie das ist, wenn man verliebt
ist. Und Allen-a-Dale ist sicher ein wunderbarer Mensch. Du willst natürlich
bei deinem Auserwählten sein, da nimmt man keine Rücksicht auf Vernunft. Aber
ich will dich nicht blutüberströmt im Wald finden, Susannah.”
    „Das
wirst du nicht, Vater, ich verspreche es dir!” Sie drückte seine Hand und
fühlte sich wie eine abscheuliche Verräterin. Er machte sich Sorgen und sie log
ihm ins Gesicht. Und schuld war nur dieser verdammte Sheriff! Die Wut kochte
wieder in ihr hoch.
    Ihr
Vater sah sie lange an. Dann lächelte er milde.
    „Weißt
du, Töchterchen, im Grunde bin ich wirklich stolz auf dich. Dass du dich Robin
und seinen Männern anschließt, dir einen von ihnen ausgesucht hast – du hast
das Herz am rechten Fleck! Die kämpfen nämlich für die Gerechtigkeit.” Er
beugte sich zu ihr und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
    Susannah
hatte sich noch nie im Leben so schlecht gefühlt. „Ich schaue im Dorf nach, ob
uns jemand braucht”, sagte sie schnell und sprang auf. Sie musste raus hier, irgendwo
herumlaufen, sie konnte ihm nicht in die Augen schauen und ihm weiterhin dieses
Theater vorspielen.
    Sie
ging nach draußen und marschierte in Richtung der anderen Häuser. Der Himmel
war inzwischen grau geworden und breitete einen trüben Schleier über die
Landschaft aus, leichter Regen benetzte ihr heißes Gesicht.
    In
ihr tobte unbändige Wut auf den Sheriff. Alles machte er kaputt, alles, er war
nicht nur brutal und ausnutzerisch, selbst die Beziehung zu ihrem Vater
bedrohte er, nur weil es ihm irgendwann eingefallen war, gerne eine Frau zur
Verfügung zu haben! Dabei stand er doch noch unter der Fuchtel seiner eigenen
Mutter.
    Was
war er nur für eine erbärmliche Memme! Nur stark, wenn er sich hinter seinen
Soldaten verstecken konnte und irgendwelche unsinnigen Befehle hinausbrüllte. Susannah
stapfte zornig den Weg entlang, die Hände in den Manteltaschen zu Fäusten
geballt.
    Sie
klopfte an ein paar Türen, fragte, ob ihre Hilfe vonnöten sei, tröstete, wo sie
nur konnte. All dies Leid, das ihr begegnete, machte sie nur noch wütender.
Irgendwann, als die Dunkelheit langsam hereinbrach, eilte sie zurück zu ihrem
Haus. Ihr Vater brütete über einem Buch, sie ging in die Küche und setzte
Wasser auf. Als es laut klopfte, kümmerte sie sich nicht weiter darum, weil ihr
Vater näher an der Tür saß. Doch als sie seine Stimme hörte, ließ sie vor
Schreck das Messer fallen.
    „Schert
euch zum Teufel, ihr kriegt sie nicht, ihr habt schon genug Frauen geholt!”, hörte
sie ihn rufen und die Tür zuknallen. Dann tauchte er in der Küche auf, blass
und völlig außer sich.
    „Schnell,
steig durchs Fenster und versteck dich, das sind Wachen des Sheriffs, die
wollen

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