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Nova

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Titel: Nova Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Kober
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Nachtseite größere Hohlräume befanden – ähnlich denen, in denen die Araer lebten.
    Mit der im Modellversuch simulierten Kapazität an Spreng- und Laserträgern ließ sich die Anlage trotzdem nicht bauen.
    Wieder war es Larmont, der auf einen Einfall kam. Er schlug vor, einen der Annihilatoren der Romulus auszubauen.
Commander Harpoyer befahl, auch den zweiten einzusetzen, unter der Bedingung, daß dieser Hauptschutz des Schiffes rechtzeitig wieder eingebaut werden konnte.
Das in Frage kommende Gebirge trug Faltencharakter, dessen Alter auf 1,2 Milliarden Jahre geschätzt wurde. Dafür sprach vor allem die Tatsache, daß nur wenig Vulkanite im äußeren Mantel gefunden wurden, dagegen aber Intrusivgestein mit hohem Anteil an kristallinen Schiefern und anderen Metamorphen.
Die gefalteten Krustenteile schienen ausbalanciert und ohne nennenswerte Spannung zur Rinde zu liegen.
Nach wenigen Tagen konnten sie ein günstiges Gebiet lokalisieren.
Als sie begannen, stand auch die Gruppe um Dangisweyo nicht abseits.
Die ersten Grabroboter wurden in die Zone transportiert. Vierzig standen zur Verfügung; davon waren fünfzehn umgebaute Arbeitsmaschinen der Klasse N und achtzehn Servomaten. Vorerst konnten nur die Punktlaser der Roboter eingesetzt werden, die im Wechsel mit flüssigem Helium das Gestein zermürbten.
Aber der Ausbau der Bunkeranlage war das kleinere Problem.
Was geschah mit den Wesen, nachdem der Ausbruch erfolgt war? Woher erhielten sie Sauerstoff, wovon ernährten sie sich? Wer garantierte, daß bei den Strukturveränderungen der Gravokonstante ein solcher Bau nicht wie ein Kartenhaus zusammenfallen würde?
Sie benötigten die Mithilfe der Araer. Doch dazu mußten diese über die Nova informiert werden. Die Wesen aber standen auf einer niedrigen Stufe der Entwicklung. Es fehlte ihnen jedes Verständnis physikalischer Vorgänge.
Die ersten Erklärungen wurden ungläubig lächelnd abgelehnt. Sie verstanden nicht, daß ihre Sonne, die sie aufgrund der Entfernung zu ihr und der daraus resultierenden geringen Größe nicht einmal als Spender des Lebens betrachteten, verschwinden und Tod über ihre Welt bringen konnte. Interessiert betrachteten sie die bildlichen Zeitraffermodelle von der Katastrophe, aber sie begriffen nichts. Ihnen fehlte das räumliche Vorstellungsvermögen von den Dimensionen des Universums. Ihr Blickwinkel reichte bis zum Horizont – keinen Millimeter weiter. Was danach kam, erschien den Wesen irreal.
Die Psychogenetiker programmierten anders und stellten die Modelle konsequent aus der Sicht der Araer dar. Sie zeigten ihr Ersticken, das Erlöschen jeglichen Lebens.
Die Araer, die das sahen, waren entsetzt, doch sie bezogen es nicht auf sich.
Aber wenn der Plan der Menschen auch nur einen Funken Realität in sich tragen sollte, dann war die Mitarbeit der Araer unerläßlich.
»Ihr konntet sie überzeugen, nicht wahr?« fragte Velena. »Wie ist euch das gelungen?«
    »Ich glaube, sie hätten die Darstellungen weiter als Unterhaltung aufgefaßt, wenn auch als makaber und furchteinflößend, wäre Normen nicht gewesen«, erwiderte Dangisweyo.
    »Diese primitiven Wesen hatten absolutes Vertrauen zu ihm. Er lebte lange Wochen mit Ani unter ihnen, und er war es, dem sie den Rückgang der Kindersterblichkeit zuschrieben. Das war selbstverständlich Unsinn. Die Ärzte hatten bei Geburten assistiert und mehr Säuglinge als gewöhnlich am Leben erhalten. Aber weil…« Er verstummte. Sollte er ihr sagen, daß Ani von Larmont ein Kind erwartete? Sollte er sie schonen? War sie es wert, daß er ihn nachträglich in Schutz nahm?
    Auch deshalb war er hergekommen – und hatte sich darauf gefreut, ihr zu sagen, daß Larmont sie während der Expedition hundertfach betrogen hatte. Schadenfreude? Ja, genau das hatte er im voraus empfunden. Sollte sie erkennen, daß sie ihre Gefühle verschleudert hatte.
»Nun – Ani war von Normen schwanger.«
     
Jetzt war es heraus. Gespannt beobachtete er Velenas Verhalten. Sie nickte und sagte leichthin: »Gut, erzähl weiter.«
    Ihre Selbstbeherrschung traf ihn stärker, als er sich eingestehen wollte.
»Die Wesen sahen, daß Ani schwanger war. Ich glaube, das vervielfachte das Vertrauen zu Normen. Nach den Vorführungen der Psychogenetiker fragten sie ihn um Rat. Er erklärte es ihnen. Sie nahmen seine Worte auf, als hätte sie ein Gott gesprochen. Er war ein Heiliger für sie. Sie kamen; erst zu Hunderten, dann zu Tausenden und halfen nach Kräften, wo sie

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