November 1918: Eine deutsche Revolution: Erzählwerk in drei Teilen Erster Teil: Bürger und Soldaten 1918 (German Edition)
dünnen Leim und den Kistenbrettern für solide Eichenbetten, dann hätten sie mich nicht hierher spediert.« Und er hielt sich, um seine Position nicht zu gefährden, ganz still und mischte sich unauffällig unter die himmlischen Heerscharen.
Marschall Foch
Dieser 21.November, aus dem Zwanzigsten, Neunzehnten, Achtzehnten sich herwälzend, verleugnete in nichts seine greuliche Herkunft. Man brauchte, um diese zu erkennen, nicht auf Adam und Eva und den Sündenfall zurückzugehen, es genügte ein kurzes Zurückschlagen der noch feuchten Geschichtsblätter.
Die deutschen Heere waren geschlagen worden. Da explodierte nun in Hamont in Belgien ein Munitionszug. Das scheint wie nichts. Aber die es erlebt haben, vergessen es nicht, und viele haben dabei ihr Leben hingegeben. Der Bahnhof und die ganze Umgebung des Bahnhofs, auf dem der weiterfahrende Zug hielt, wurde in Trümmer gelegt. Es standen – o schreckliche Verflechtung der Geschicke – auf demselben Bahnhof zum Weitertransport drei Lazarettzüge, sie waren von Kranken und Halbgenesenden besetzt, von Leiden und neu sprießenden Hoffnungen. In diesem Menschengarten gingen junge Schwestern herum. Man wollte durch Holland fahren. Die drei Züge gerieten in Brand. Von den Verwundeten im Lazarettzug verbrannten achtzehn. In der Stadt Hamont stürzten unter dem Hagel der Granaten ganze Häuser ein, holländische und deutsche Soldaten und Zivilisten gingen bei dem Unglück zugrunde. So war es schon am 21.November, der Waffenstillstand war am Elften geschlossen, aber die Zeit ließ die Wurzeln des Leidens nicht verdorren, der Krieg brach der Welt aus den Poren.
Denn nun, nach der 6. und 17. Armee, die bei Bingen über den Rhein gegangen waren, rückten neue an und führten aus, was am Elften beschlossen und verhängt war. Zwischen Düsseldorf und Bingen trat die 5. Armee auf. General von Einem näherte sich mit der 3. Armee Koblenz. Sixt von Arnim war reif geworden, mit der 4. Armee am Rhein zu erscheinen, wie Herr von der Marwitz mit der 5.
Die 5. Armee des Herrn von der Marwitz hatte ihre Zeit gewaltig erfüllt. Sie faßte im Beginn, im August 1914, in sich Teile des 5. und 6. Reservekorps, dazu das Fußartillerieregiment No. 12 und das Pionierregiment No. 20, lauter kräftige Menschen, gesund, sie waren Männer, atmeten, aßen, tranken, sie konnten schlagen, stoßen, schießen, rennen, klettern. Sie waren vom Feind schon sehr mitgenommen, als sie Ende August vor Verdun, die mörderische Festung, geworfen wurden. Da schlossen sie in sich ein das 5. Armeekorps, das 5. Reservekorps, das 6. Armee- und Reservekorps, die 2. Landwehrdivision, die 33. Reservedivision, lauter kräftige Männer, nicht alle mehr jung, alle atmend, essend, trinkend, muskulöse kampffähige und schlaue Wesen. Die Truppen wurden, weil sie hier nichts vermochten und sich anderswo die Dinge veränderten, im Laufe der Monate dahin und dahin geworfen, dabei verkamen Tausende. Wir finden sie im Sommer 16 bei den Kämpfen um Fleury, beim Zwischenwerk Thiaumont, die Jahre rükken vor, sie stehen wieder vor dem unersättlichen Verdun und kämpfen um die Höhe 304. Zuletzt gilt es, das gemeinsame Schicksal auf sich zu nehmen, sie müssen weichen und schlagen sich im September vor den drängenden Siegern aus der Champagne und dem Land bis zur Maas heraus. Das ist die 5. Armee, für die es am 21.November so weit ist, am Rhein zwischen Düsseldorf und Bingen zu erscheinen.
Die 3. Armee führte der General von Einem heran. Wer wollte nach den viereinhalb Jahren in dieser Armee die Regimenter wiedererkennen, die im August die Schlacht bei Dinant schlugen, in die Kämpfe der 2. Armee bei der Festung Namur eingriffen und an der großen Verfolgung nach Frankreich hinein teilnahmen. Sie bildeten da das 12. Armee- und Reservekorps, die 23. und 32. Infanteriedivision, das 19. Armeekorps, das Jägerbataillon No. 11. Nach den großen Schlachten des Bewegungskriegs trat die Armee in die Stellungskämpfe der Champagne ein; ihr Name benennt das 6. und 8. Armeekorps, das 8. Reservekorps, das 19. Armeekorps, die 5. Kavalleriedivision, die 1. bayrische Landwehrbrigade. Und wenn die Armee im Jahre 1918 auftaucht, in der Schlacht bei Vouziers, im Oktober, da hat sie viele Bestände, aber die Bestände sind nicht groß, das 26. Armeekorps, die 1. Garde-Infanteriedivision, die 1. bayrische Infanteriedivision, die 42. Infanteriedivision, die 76. Reservedivision, die 103., 195., 199., 202., 203., 242. Infanteriedivision,
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