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Novemberrot

Novemberrot

Titel: Novemberrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Theisen
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als versuchte er die Abdrücke mit bloßem Auge zu erspähen .
    » Ach ja, deine Kollegin rief an und gab uns den Tipp, dass wir zuerst im Kreis der Familie recherchieren sollten … und sie hatte Recht. Denn ein Vergleich mit Rosemarie Kreismüllers archivierten Abrücken ergab eine volle Übereinstimmung.«
    »Das belegt nur ihre Aussage, dass ihr das Schlüsselkästchen beim Putzen im Büro des Bürgermeisters heruntergefallen ist und sie alle Schlüssel wieder vom Boden auflesen musste«, fiel Fritz dem Wissenschaftler hektisch abwiegelnd ins Wort .
    » Ich kann dir ja nur erzählen was Tatsache ist«, entgegnete dieser beschwichtigend und fuhr dann fort: »Die Uniformjacke gehörte einem Soldaten der Wehrmacht, so viel ist sicher. Und obwohl das gute Stück demnach um die 50 Jahre alt ist, fanden wir auf dem Knopf der linken Brusttasche einen wunderschönen, nagelneuen Fingerabdruck eines rechten Daumens. Und wie es der Zufall wollte, genau der gleiche wie auf dem Hammerstiel. Darauf waren zwar auch reichlich alte Abrücke vorhanden, aber die konnte man komplett in die Tonne kloppen.« Weller war zwar einerseits heilfroh darüber, endlich brauchbare Ergebnisse in den Händen zu halten, jedoch fürchtete er sich anderseits mindestens in gleichem Maße vor den sich daraus ergebenen möglichen Schlussfolgerungen .
    » Komm sag schon, haben wir da auch einen Treffer?«, fragte Fritz mit trockenem Mund und leicht zittriger Stimme .
    » Nee du, bis jetzt noch Fehlanzeige.«
    »Habt ihr den Abdruck denn schon mit denen der Stiefschwester des Toten verglichen?«
    »Ja ja, selbstredend. Ging schließlich in einem Aufwasch mit dem Schlüssel. Wir lassen zurzeit einen Abgleich mit unserer Datenbank laufen. Aber das kann ja dauern, wie du weißt.« Weller legte die Papierrolle, das Stubbi und die Tüte Chips am Rand des Labortischs ab und setzte sich erschöpft, jedoch auch in gewissem Maße erleichtert auf den davorstehenden schlichten Holzschemel .
    » Ich nehme an, die Analysen der Blutspuren am Schacht, auf der Jacke und am Hammer laufen noch.« Auf den Techniker wirkten diese Worte des Kommissars nun wieder deutlich ruhiger und nicht mehr so zerfahren, wie noch vor wenigen Augenblicken. Und so bestätigte er: »Ja richtig, wird wohl morgen Mittag werden. Aber apropos Hammer, das ist ein gutes Stichwort. Ein guter Kumpel von mir ist Kurator des rheinischen Museums hier in Burgstadt. Ich rief ihn an, ob er Zeit hätte sich den Hammer anzusehen.«
    »Und, hatte er?«
    »Nee, dummerweise haben die heute eine Vernissage, da ist er unabkömmlich. Aber er versprach mir, dass er morgen nachmittags mal reinschneit.« Fritz wurde es allmählich unerträglich warm in seiner dicken Winterjacke und er öffnete den Reißverschluss bis auf Bauchhöhe. Er griff in die rechte Jackentasche und nahm das Päckchen Papiertaschentücher heraus, das er von Sandra bekommen hatte. Da sich inzwischen ein riesiger Tropfen Schnodder an seiner Nasenspitze angesammelt hatte, riss er es an der Perforation auf und wollte gerade ein Tuch herausziehen, da stockte seine Bewegung. Nagender Zweifel verdrängte plötzlich wiederum sein Gefühl der Erleichterung und erneut breitete sich diese lähmende Ungewissheit in ihm aus, die ihn seit dem Zeitpunkt begleitete, als er das Mordopfer erkannt hatte .
    » Dann vergleich sie sicherheitshalber noch mit denen, die hier drauf sind«, sagte Weller monoton und reichte dem Kriminaltechniker das Kunststoffpäckchen, ohne ihn dabei anzusehen .
    » Und wer außer dir hat sich sonst noch darauf verewig?«
    »Rosis Tochter!« Fritz sah dem Lockenkopf mit ernster Miene ins Gesicht .
    » Aha Rosi, so so!«, entgegnete dieser, untermalt von einer generösen Geste .
    » Ich meine selbstverständlich Frau Kreismüllers Tochter Alexandra«, verfeinerte Weller mürrisch seine Antwort .
    » Okay, mach dich locker! Reicht es dir, wenn ich morgen früh an die Sache ran gehe?«
    »Von mir aus. Heute wird eh niemand mehr verhaftet«, murmelte Fritz leise vor sich hin. Unterdessen hatte sein Kollege ein Blatt von der auf dem Tisch liegenden Papierrolle abgerissen und hielt es ihm hin .
    » Ich bin ja echt dankbar, dass du mir die Rolle gegeben hast. Aber das Zeug ist wirklich wie Schmirgelpapier. Meine Nase fühlt sich an, als wenn sie glüht.«
    »Sorry, Kumpel, ich wollte eben nichts sagen, aber die Farbe passt gut zu der Beule auf deiner Stirn. Wie hast du das denn eigentlich angestellt?«
    »Das willst du nicht wirklich

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