Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Novizin der Liebe

Novizin der Liebe

Titel: Novizin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAROL TOWNEND
Vom Netzwerk:
immer hielt er ihr Handgelenk fest umschlossen.
    „Ich habe keine Angst“, entgegnete Cecily und versuchte, sich zu befreien.
    Ein flüchtiges Lächeln ließ jene beunruhigenden grünen Augen aufleuchten, dann gab er ihr Handgelenk frei und zog etwas hinter dem Sattel hervor – doch es war nicht jener Rittersattel mit der hohen Rückenlehne, den sie tags zuvor gesehen hatte. Irgendwie war es ihm gelungen, einen Sattel aufzutreiben, auf dem sich gemeinsam mit einer Dame reiten ließ.
    Sie runzelte die Stirn. „Ihr habt die ganze Zeit über vorgehabt, mich hinter Euch aufsitzen zu lassen …“
    Er überhörte ihre Bemerkung und reichte ihr ein blaues Bündel. „Hier … das solltet Ihr Euch besser ausborgen.“
    Es war sein Mantel, und der feinste, den Cecily seit einer Ewigkeit in den Händen gehalten hatte. Aus dickem blauen Kammgarn, mit Pelzwerk verbrämt. Vorsichtig, um den Fuchs nicht zu erschrecken, faltete Cecily ihn auseinander. Er war so schwer, so weich, so sündhaft sinnlich. Man könnte sein Gesicht hineinschmiegen und …
    Einen Augenblick lang sprachlos ob solch aufmerksamer Rücksichtnahme, sah sie zu ihm auf. Seine Widersprüchlichkeit verwirrte sie. Ein fremder Ritter, der gekommen war, um das Land ihres Vaters in Besitz zu nehmen, dem aber gleichzeitig ihr Wohl am Herzen lag.
    Die Wangen von einer kaum wahrnehmbaren Röte überzogen, wandte er sich achselzuckend ab, um noch etwas aus seinem Bündel hervorzuholen. „Meine Mutter hätte schon vor Jahren Putzlappen aus dem Zeug gemacht, das Ihr am Leib tragt“, bemerkte er schroff. „Am besten leiht Ihr Euch auch die hier aus. Sie werden Euch zu groß sein, doch besser als dieses Nichts, mit dem das Kloster geruht hat, Euch auszustatten.“
    Handschuhe. Kriegerhandschuhe, gewiss, doch auch sie von höchster Qualität, sorgfältig zugeschnitten, tadellos genäht, mit Lammfell gefüttert.
    „A…aber, Sir … Was ist mit Euch?“
    „Mein Gambeson ist wattiert, Lady Cecily. Ihr braucht es nötiger.“
    Cecily wickelte sich den Mantel um den Leib und seufzte fast vor Wonne, als sich seine Wärme um ihre Schultern legte. In den Falten des Stoffes verbarg sich ein flüchtiger Duft: Sandelholz, gemischt mit einem Geruch, der dem Manne eigen war, dem der Mantel gehörte. Cecily sog ihn zaghaft ein. Ihre Wangen begannen zu glühen, und unter dem Vorwand, sich die Handschuhe überzustreifen, senkte sie den Kopf, um Adams Blick auszuweichen.
    Er setzte seinen Helm auf und stieg in den Sattel, begleitet vom Klirren des Zaumzeugs und des Knarzens von Leder. „Sei Lady Cecily behilflich, Maurice!“ Die Zügel in der einen Hand, streckte er die andere nach ihr aus.
    Maurice – der Jüngling war zweifellos sein Knappe – beugte sich vor und formte einen Steigbügel mit den Händen. Cecily setzte den Fuß hinein, nahm Sir Adams Hand und saß im nächsten Augenblick hinter ihm im Sattel. Rittlings.
    Zu hoch. Es war viel zu hoch. Und ihre Beine waren fast bis zu den Knien entblößt, sodass ihre mitleiderregend oft geflickten grauen Strümpfe zum Vorschein kamen. Ob man wohl sterben kann vor Scham, fragte sie sich, und klammerte sich an Sir Adams Gepäck, an ihr eigenes mageres Bündel, das neben dem seinen festgeschnallt war, an den Sattelrand – an alles, was irgendwie greifbar war, nur nicht an den Ritter im Kettenhemd, der vor ihr im Sattel saß. Dann griff sie mit einer Hand in die Röcke ihres Habits und versuchte, sie über ihre entblößten Beine zu ziehen.
    Adam drückte dem Pferd die Fersen in die Flanken, woraufhin es sich sogleich in Richtung Tor in Bewegung setzte. Cecily entfuhr ein leiser Schreckensschrei, denn sie hatte das Gleichgewicht verloren und wäre um ein Haar aus dem Sattel gestürzt.
    Das Gesicht vom Helm halb verdeckt, wandte Adam sich zu ihr um. „Mylady, es wird Euch nicht umbringen, Euch an mir festzuhalten. Es nicht zu tun, könnte allerdings sehr wohl Euer Ende bedeuten. Ihr braucht sicheren Halt.“
    Er hatte recht. Doch Cecily hatte nie zuvor in ihrem Leben so nahe bei einem Mann gesessen, mit dem sie nicht verwandt war. Froh darüber, dass er ein Kettenhemd trug und daher wohl nicht spüren würde, wie ihr Körper sich an den seinen drückte, schickte sie sich in das Unvermeidliche und hielt sich an seiner Schwertkoppel fest – eine schockierende Vertraulichkeit, bei deren Anblick Mutter Aethelflaeda gewiss in Ohnmacht gefallen wäre.
    „Gut so, Mylady.“ Mit einem Handzeichen gab er den Befehl zum Aufbruch, und sie

Weitere Kostenlose Bücher