Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nr. 13: Thriller (German Edition)

Nr. 13: Thriller (German Edition)

Titel: Nr. 13: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
Vom Netzwerk:
Daniel – erneut schaute er auf die Uhr – inzwischen eine Stunde und 45 Minuten gebraucht, um den Abschlussbericht zu schreiben. Davon hatte er die letzten 15 Minuten auf die Winterwunderlandschaft vor dem Fenster gestarrt und Zeit vergeudet, indem er sich über die vergeudete Zeit geärgert hatte.
    „Wie clever von dir!“, sagte Daniel zu sich selbst, schloss den Laptop und klemmte ihn zwischen seinem Körper und der Seitenwand seines Choppers ein.
    Die nächste Dreiviertelstunde verbrachte er damit, Marie davon zu berichten, was Leentje Schuster ausgesagt und ihr Ehemann Friedrich durch seine Unterschrift unter dem Protokoll später bestätigt hatte. Amtsverschwiegenheit hin oder her, ohne Marie hätte nie jemand erfahren, was dem kleinen Thijs zugestoßen war.
    Nun, da der Fall abgeschlossen war, konnte Daniel sich wieder Stefan Haas zuwenden.
    Als er in sein Büro fuhr, knurrte sein Magen laut. Seit dem Frühstück hatte er nichts mehr gegessen. Der Nachmittag schritt schnell voran. Muffins! Sein Gesicht erhellte sich. Ein Unterteller mit hellen und dunklen Küchlein stand auf Leanders Tisch.
    Tomasz saß nicht auf seinem Platz, aber er musste noch im Präsidium sein, denn sein Rechner lief. Auf seinem Bildschirmschoner räkelte sich einladend eine Blondine in Dessous. Was hatte das zu bedeuten? Bis gestern flimmerte noch die unverfängliche Aurora borealis über einer Winterlandschaft.
    „Wo warst du so lange? Ich hatte schon befürchtet, deinem Popo-Ferrari wäre der Sprit ausgegangen.“ Lächelnd drückte Leander immer wieder die Rückenlehne seines Stuhls zurück.
    „Die Nadel der Tankanzeige befindet sich schon im roten Bereich.“
    „Greif zu!“ Leander blieb so abrupt auf der Kante seines Stuhls sitzen, dass die Lehne in ihre aufrechte Ausgangsposition schnellte und geräuschvoll einrastete.
    Kopfschüttelnd legte Daniel den Laptop auf den Schreibtisch. Er biss in einen Schokomuffin und sprach mit vollem Mund, da er zu hungrig war, um zu warten, bis er ihn hinuntergeschluckt hatte: „So kriegst du ihn bald kaputt.“
    „Das sind Übungen. Gut für die Rückenmuskulatur. He, erfinde doch etwas in der Art für Rollstühle.“
    Skeptisch runzelte Daniel die Stirn und aß lieber weiter, statt auf so einen Blödsinn zu antworten.
    „Bewegliche Rückenteile, um jederzeit Übungen machen zu können, die helfen, dass sich die Muskulatur nicht abbaut. Das ist doch ein Problem der Rollifahrer, habe ich recht?“ Leanders Augen strahlten. „Außerdem Gewichte in den Armlehnen, ein Zugmechanismus oder so etwas in der Art.“
    „Die Arme trainieren wir, indem wir ihn anschieben.“ Daniel verdrehte die Augen und nahm sich einen hellen Muffin. Vanille und Kokos. Das traf zwar eher Maries Geschmack als seinen. Aber in diesem Moment war sein Hunger so groß, dass er ein halbes Schwein auf Toast hätte verschlingen können.
    „Entwickele ein Konzept, lass es patentieren und finde eine Firma, die den Work-out-Rollstuhl auf den Markt bringt. He!“ Begeistert klatsche Leander in die Hände. „Dein Schwiegervater stellt doch anatomische Hilfsmittel her.“
    „Ich würde eher sterben, als mit Rainer Bast zusammenzuarbeiten.“
    „Du könntest eine Mörderkohle machen.“
    „Und bräuchte nicht mehr beim KK 11 zu arbeiten. Ist es das, worauf du mit deinem schwachsinnigen Vorschlag hinauswillst?“ Die Kokosflocken in dem Küchlein schmeckten plötzlich muffig und die Vanille wie aus dem Chemiebaukasten. „Willst du mich loswerden?“
    „Die Hoffnung mache ich mir erst gar nicht.“ Sein Lächeln verriet, dass Leander ihn auf den Arm nahm. „Dich wird man in den Ruhestand zwingen müssen. Wahrscheinlich eröffnest du einen Tag später eine Privatdetektei. Oder wirst die Miss Marple von Köln.“
    „Werd nicht frech! Wenn du wenigstens Hercule Poirot gesagt hättest.“
    „Ohne Verbrecherjagd kannst du doch gar nicht leben. Weißt du überhaupt noch, was Freizeit ist? Wann hast du das letzte Mal ein Buch gelesen, bist ins Kino gegangen oder mit deiner Frau in ein Restaurant, ins Theater oder was ihr mögt?“
    Autsch! Die Worte trafen Daniel mehr, als er es sich anmerken ließ. „Freie Zeit hatte ich nach meinem Unfall viel zu viel.“ Aber hatte er sie für schöne Dinge genutzt? Nein. Er bemühte sich mehr darum, wieder in seinem Job Fuß zu fassen als im Privatleben. Falls Marie das ebenso sah, stand es schlecht für ihn bei der Entscheidung, ob sie bei ihm blieb oder nicht.
    Aber es war nie zu spät,

Weitere Kostenlose Bücher