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Nr. 13: Thriller (German Edition)

Nr. 13: Thriller (German Edition)

Titel: Nr. 13: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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vorbei, man hätte ihn eingeschlossen und er würde sich beim Bürgermeister beschweren.“
    „Monticello hat ihn also gesehen.“ Freudig klatschte Daniel in die Hände. „Und der erste Fremdenführer auch. Warum liegt dann noch kein Phantombild vor?“
    Zerknirscht schüttelte Tom den Kopf. „Der Täter trug einen schwarzen Mantel und dunkle Handschuhe. Er hatte seine Kapuze tief ins Gesicht gezogen und hielt seinen Blick gesenkt.“
    „Er hat sich absichtlich einschließen lassen“, sinnierte Daniel laut und beobachtete die matschigen Schneeflocken, die gegen die Scheibe flogen, schmolzen und hinunterrutschten.
    „Der Erkennungsdienst fand Kratzspuren in der Mulde, in der die Kleidung abgelegt wurde, als man die Mikwe noch für rituelle Waschungen nutzte. Sie stammen höchstwahrscheinlich von kleinen Rollen, wie sie an Koffern zu finden sind. Es wird einige Zeit in Anspruch nehmen, die Profile zu vergleichen, um herauszufinden, um welches Modell es sich genau handelt.“ Tom blinzelte, als könnte er seine Augen kaum aufhalten. „Wir gehen davon aus, dass der Täter sich dort versteckt hat.“
    Aufmunternd lächelte Daniel. „Uns bleiben immer noch die Aufzeichnungen der Überwachungskamera.“
    Untermalt vom Klack! Klack! Klack! von Leanders Tastatur, kippte Tomasz den Rest seines abgestandenen Kaffees herunter und verzog das Gesicht.
    So, wie er Daniel dabei über den Tassenrand ansah, ließ das nichts Gutes erahnen. „Oh nein! Sag mir bitte nicht …“
    „Das Überwachungssystem ist veraltet. Die Kamera ging vor einigen Jahren kaputt.“ Geräuschvoll stellte Tom den Becher ab. „Man ersetzte sie nicht, da die Summe von dem ohnehin knappen Budget der Ausgrabungsstätte hätte abgezweigt werden müssen.“
    „Verdammte Sparmaßnahmen!“, zischte Daniel.
    „Die Verantwortlichen glaubten, dass das Schild, das auf die Überwachung hinweist, als Abschreckung reicht. Außerdem liegen die Ausgrabungsstätte der Synagoge und das Zelt, in dem die Archäologen arbeiten, unmittelbar daneben.“
    „Sie lagen falsch.“ Daniel tat so, als wollte er seine Faust auf den Tisch donnern lassen, bremste aber im letzten Moment ab. „Unser Mörder ist abgebrüht. Wahrscheinlich reizte ihn sogar die Gefahr. Er fühlt sich überlegen und muss das immer wieder beweisen. Bestimmt läuft er seit gestern mit einem Steifen rum.“
    „Apropos.“ Sachte tippte Tom auf seinen Bildschirm. „Die Rechtsmedizin hat zwar erst mit der Sektion angefangen, aber eins können sie schon sagen. Es liegen keine Anzeichen für eine Vergewaltigung vor.“
    Das überraschte Daniel. „Dass die Leiche im Wasser lag, erschwert die Spurensuche.“
    „Wenn du mich fragst, hat der Täter das einkalkuliert, er ist nicht naiv. Er hat der jungen Frau die Fingernägel gezogen.“
    Daniels Puls erhöhte sich. „Folter?“
    „Nein, es geschah post mortem.“
    Erleichtert stieß Daniel seinen Atem aus. „Dann muss sie ihn gekratzt haben.“
    „Ihre Arme weisen Abwehrverletzungen auf.“ Tom nickte. „Ihr Mörder wollte verhindern, dass seine DNA unter ihren Nägeln gefunden wird.“
    „Das alles beweist, dass er schon kriminelle Erfahrung, vielleicht sogar vorher schon Morde begangen hat.“ Aus einem unbestimmten Grund musste Daniel wieder an Elisabeth Hamacher denken. Die jungenhafte Frau, deren Ermordung sie beobachtet haben wollte, kämpfte ebenso mit ihrem Mörder, sie wurde ebenfalls gewürgt und ihre Kehle wurde durchgeschnitten. Ob die beiden Frauen doch identisch waren? Verschmolz die alte Dame durch ihre beginnende Demenz unbewusst Fantasie und Wirklichkeit, sodass nicht alles, was sie ausgesagt hatte, Hirngespinste waren? Oder war er nur so verzweifelt, weil noch keine heiße Spur vorlag, sodass er aufspringen und aus diesem stickigen, engen Büro, raus auf die Straße, ermitteln konnte?
    Mit dem Aufspringen ist das ja eh so eine Sache, feixte er für sich. Oft zwang sein Bock ihn dazu, langsam zu machen, während seine Gedanken vorauseilten.
    Sein Blick glitt über Leander. Er trug ein weißes Hemd unter einem grauen Pullunder und hatte wie immer nur die rechte Seite in die Hose gesteckt. Heimlich lästerten die Kollegen über seinen merkwürdigen Kleidungsstil, und Daniel hatte sich heute in der Kaffeeküche dabei ertappt, dass er ihn verteidigte. Vielleicht bekam er Fieber. „Hast du die Heizung voll aufgedreht, während wir in Ehrenfeld waren?“
    „Ist praktisch aus.“ Tomasz verstellte den Regler nicht, dabei trug er sogar

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