Nuancen der Lust (German Edition)
seine festen Zugriffe fallen, und … sie spürte einfach, dass es richtig war.
Sie hörte sein beifälliges Brummen.
»Es gibt Stromas, die es über die Maßen lieben, mit der Peitsche behandelt zu werden.«
Schwang da ein Anflug von Missbilligung in seiner herrlichen Stimme mit? Und: Wieso machte er überhaupt diese Bemerkung? Alicia hatte das Gefühl, auf einmal klarer denken zu können als jemals in der letzten Zeit, seit sie sich in der Gewalt des Hageren und des Dicken befand; denn auf die eine oder andere Weise war sie immer benebelt gewesen. Jetzt war ihr, als risse eine Wolkendecke in ihrem Geist auf und ließe helles Sonnenlicht hinein. Sie hatte keine Ahnung, wieso das plötzlich geschah, freute sich aber, und machte umgehend Gebrauch davon.
Dieser Satz … weshalb klang er so, als wollte Lord Malachyd ihr einen verschlüsselten Hinweis geben?
Der Lord hatte inzwischen die Inspektion ihres Körpers beendet. Die Beschaffenheit der Haut und der Muskeln hatte er geprüft und auch in ihrem Mund nach Spuren von Zahnfäule getastet, als sei sie ein Pferd. Es gab nichts zu finden, Alicia erfreute sich außerordentlicher Gesundheit.
Als er nun die Peitsche sirrend durch den Raum schwang, dass Alicia ihren Luftzug spürte und in Vorfreude, Vorangstlust ein wenig erschauerte, ertappte sie sich dabei, wie sie sich nach dem Biss des Leders sehnte, und – urplötzlich wusste sie, das war falsch! Hier handelte es sich um einen Test, und das bedeutete …
… flüssiges heißes Kerzenwachs! Lord Malachyd ließ es offenbar aus gewisser Höhe herabträufeln, viele Tropfen bis hin zu Strömen prallten auf die zarte Haut ihrer Schenkel, und brennende feurige Schmerzen fraßen sich punktartig in sie hinein, und Alicia schaffte es, beherrscht zu bleiben, nur ihr gesamter Körper spannte sich, einem Bogen gleich.
Unsichtbar zitterte darunter ein schwacher Bogen aus Lust.
Deutlicher jedoch empfand sie eine Spur Triumph. Sie hatte damit gerechnet, dass sie nicht die Peitsche fühlen würde. Jedenfalls jetzt nicht.
Der Lord beendete diese Probe damit, dass er die Kerze über ihre Brüste hielt und unbarmherzig die zarten Höfe mit den aufgerichteten Knospen beglückte. Es schmerzte intensiv. Alicia stöhnte zischend, während ihr Tränen in die Augen stiegen – manche Topsados mochten es, die Stroma weinen zu sehen, doch solange sie nicht wusste, zu welcher Sorte Lord Malachyd gehörte, war sie ganz froh, eine Binde zu tragen.
Seine Hand, nach der sie bereits jetzt heftig verlangte, fuhr halb grob, halb zärtlich durch ihre rötlichflaumige Scham, benetzte sich mit ihrer Feuchtigkeit.
»Hmmm … hervorragend. Du gefällst mir mehr und mehr, süße kleine Nummer 8.« Alicias überfein gewordenes Gehör nahm wahr, dass er das nicht nur einfach so daherredete; sein Atem hatte sich – auf vornehme, zurückhaltende Weise – beschleunigt.
»Ich möchte den Ausdruck in deinen Augen sehen.«
Diesen Worten ließ er sogleich Taten folgen, und im nächsten Augenblickblinzelte Alicia in das flackernde, blendende Kerzenlicht. Sie wusste, dass ihre Augen so braun und glänzend waren wie frische Rosskastanien.
Die Erscheinung ihres Lords übertraf ihre Erwartungen. Sie hatte ihn sich nicht so athletisch vorgestellt, sondern dünner; er war groß und dunkel bis auf die Augen, die sie an die einer Raubkatze erinnerten, obwohl sie perlgrau gefärbt waren.
Gekleidet war er modisch in Leder, Samt und Metall, eng anliegend.
»Es geht sofort weiter«, flüsterte Lord Malachyd mit heiserer Stimme, und panthergleich ging er einmal um sie herum oder jedenfalls im Halbkreis oder in einer U-Form. Die Peitsche hielt er dabei locker in der Hand.
Alicias Zunge fuhr in nervöser Erwartung über ihre Lippen. Sie fragte sich, wohin die Riemen als erstes fallen würden, und wie stark.
Es gab keinen Grund zur Sorge. Sie hatte insgeheim mit weiteren, womöglich noch unangenehmeren Überraschungen gerechnet.
Die ersten Hiebe sausten auf ihr bloßes Fleisch herab – trafen die Vorderseite ihrer Oberschenkel – und hinterließen ein zartes Brennen sowie kaum sichtbare Rötungen. Der Lord wärmte sie behutsam auf.
Als habe er ihre Gedanken gelesen, äußerte er während der Prozedur, unter der sie wohlig stöhnte, flüsternd: »Kleine Nummer 8, es soll ebenso deiner Lust dienen wie der des Topsados, wenngleich die seine natürlich immer im Vordergrund steht.«
»Ja, Mylord«, wisperte Alicia.
»Da würde ich ja nun zu gerne wissen, worauf
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