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Nubila 01: Das Erwachen

Nubila 01: Das Erwachen

Titel: Nubila 01: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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zögerte einen Augenblick, aber nickte dann und erhob sich. Er war immer noch wie benebelt von dem ganzen Blut, das er gesehen hatte und wäre sicherlich keine Hilfe. Er warf einen letzten Blick auf die schreiende junge Frau und verließ dann den Raum. Momentan gab es für ihn keine Möglichkeit ihr zu helfen.
     
    Als er bei Laneys Zimmer angekommen war zögerte er einen Augenblick. Er war immer noch voller Blut und er wollte nicht, dass seine Tochter ihn so sah. Sie war zwar wahrscheinlich sowieso immer noch ziemlich aufgekratzt, aber er wollte kein Risiko eingehen. Er zog sein Hemd aus und wusch sich im Bad alle Blutspritzer ab. Seine Hose hatte nichts abbekommen. Danach ging er zurück zu Laneys Zimmer und öffnete die Tür. Die Jalousien waren nicht geschlossen und das Licht des Vollmonds schien durch das Fenster. Jason hatte sich extra vergewissert, dass Laney das Fenster nicht öffnen konnte, weil sie ansonsten vielleicht auf die Idee gekommen wäre noch weiter jagen zu gehen. Durch das frische Blut, das sie getrunken hatte, war sie wahrscheinlich völlig benebelt.
    Laneys Zimmer war nicht besonders groß, aber sie hatte es sich selbst ausgesucht und Jason vermutete, dass es ihr das sichere Gefühl einer Höhle vermittelte. Laney hatte ein Hochbett und schlief für gewöhnlich auf der unteren Etage. Sie hatte ein paar Decken auf den oberen Teil gelegt, damit sie ihr weiteren Schutz boten und unter das Bett hatte sie haufenweise Spielzeug gesteckt, damit sie keine Angst zu haben brauchte, dass sich irgendwelche Monster darunter versteckten. Offenbar entging Laney vollkommen die Ironie, dass sie selber von den Menschen mit Sicherheit als Monster eingestuft werden würde, besonders nach dem was sie heute getan hatte. Aber das war eigentlich gleichgültig. Angst war ein Phänomen, das alle Rassen gemein hatten.
    Da Jason seine Tochter nirgendwo im Zimmer sehen konnte, zog er einen der Vorhänge zur Seite und schrak ein wenig zusammen. Er hatte sich geirrt. Laney war nicht mehr aufgekratzt. Sie wirkte vollkommen ruhig und saß ganz gerade auf ihrem Bett und starrte die Wand an, als würde sie sich Gedanken über das machen was heute Nacht geschehen war. Traurig setzte Jason sich neben sie und strich ihr zärtlich übers Haar.
    Laney hatte die schönen dunklen Haare ihrer Mutter und seine dunkelblauen Augen. Sie war immer ein so fröhliches Kind gewesen, aber seit dem Vorfall vor acht Monaten hatte sie sich vollkommen in sich selbst zurückgezogen. Wut überkam Jason. Wut auf die Welt und ihre Ungerechtigkeit. Wut auf die Wilden, die ihm seine Frau genommen hatten und wegen denen seine Tochter immer noch so sehr leiden musste. Und vor allem Wut auf sich selbst. Seit Karas Tod hatte er sich viel zu wenig um Laney gekümmert, weil er mit seinem eigenen Schmerz zu tun gehabt hatte. Aber das war keine Entschuldigung. Laney war fünf. Sie hatte ihre Mutter verloren und ihr Vater war davon gelaufen, um Wilde zu jagen, statt sich mit ihr zu befassen. Kein Wunder, dass das Mädchen aufgehört hatte zu reden und Verbote überschritt, wo es nur ging, um seine Aufmerksamkeit zu erregen.
    Als hätte sie gerade erst gemerkt, dass er da war, sah Laney sich nach ihm um und fixierte eine bestimmte Stelle auf seiner Stirn, statt ihm in die Augen zu sehen. Jason verkniff sich die Frage, ob er einen Pickel hätte und seufzte.
    „ Ich hätte heute nicht fortgehen sollen“, sagte Jason traurig. „Ich weiß doch, wie es dir geht, wenn ich nach Wilden jage und es tut mir leid.“
    Laney verschränkte unsicher die Arme vor der Brust und schüttelte dann den Kopf. Wahrscheinlich hatte sie eine Moralpredigt erwartet.
    „ Es war nicht deine Schuld, mein Liebling“, versicherte Jason ihr. „Wer hätte schon ahnen können, dass wir mitten im Wald auf Menschen stoßen, obwohl wir gerade dabei waren die Wilden zu jagen. Das war nun wirklich sehr unwahrscheinlich.“
    Tränen stiegen Laney in die Augen und sie richtete sich auf, um Jason so fest wie sie konnte zu umarmen.
    „ Es tut mir so leid, dass ich nicht besser auf dich aufgepasst habe. Ich verspreche dir, dass das nie wieder vorkommen wird.“
    Laney sah Jason aus großen Augen an, erwiderte aber nichts, sondern kuschelte sich einfach nur wieder an ihn. Traurig strich Jason ihr übers Haar und nahm ihr Gesicht dann in beide Hände.
    „ Ich wünschte wirklich, du würdest wieder mit mir reden“, sagte er betrübt. „Ich vermisse diese Gespräche, die wir früher immer geführt

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