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Nubila 01: Das Erwachen

Nubila 01: Das Erwachen

Titel: Nubila 01: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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und ihren Augen solange das Melanin entzogen hatte, bis praktisch nichts mehr davon übrig war.
    Jason stand an der Tür und beobachtete Kathleen durch einen Spalt, der eigentlich dazu gedacht war um von innen das zu beobachten, was draußen vor sich ging. Doch in diesem Falle funktionierte die Spalte auch anders herum ganz gut.
    Kathleen hatte es sofort geschafft ihr Nachthemd halb zu zerreißen, sodass es nur noch notdürftig ihren Körper verdeckte. Sie war wie von Sinnen und sprang unablässig gegen die Tür, die sie als den einzigen Ausgang erkannt hatte. Ihre weißblonden, langen Haare standen ihr wirr vom Kopf ab und ihr Blick war vollkommen glasig. Sie hatte die Zähne gefletscht und wirkte, als wollte sie alles angreifen, was ihr in den Weg kam.
    Jason hatte zwar davon gehört, dass die Neulinge diese Phase durchliefen, aber es war ihm nie klar gewesen, wie stark die Auswirkungen sein konnten. Kathleen war wirklich nur noch wie eine wilde Furie. Alles Menschliche war jetzt aus ihr verschwunden, so als hätte man sie getötet und danach wieder belebt. So ähnlich war es wahrscheinlich sogar. Momentan wurde sie einzig und allein von ihren Instinkten geleitet. Sie hatte keine Erinnerungen mehr an ihr menschliches Leben, sondern folgte nur den elementarsten Bedürfnissen ihres Körpers.
    „ Darf ich auch mal, darf ich auch mal“, quengelte Simon neben Jason und versuchte einen Blick in den Schutzraum zu erhaschen.
    „ Nein“, sagte Jason streng und sah seinen kleinen Bruder wütend an. „Das ist doch kein Zirkus hier.“
    Er hatte Laney in ihr Zimmer geschickt, weil er nicht wollte dass sie Kathleen in diesem Stadium sah. Aber Simon hatte sich offensichtlich aus seinem Zimmer geschlichen und war ihnen hinterher nach unten geschlichen.
    „ Und? Ist es die nächste Stufe?“, fragte Greg interessiert. „Ist Kathy schon im Stadium des Wahnsinns angekommen? Oh Mann. Ich habe so oft in der Schule davon gelesen und war ja sogar einmal in der Fabrik. Aber ich hätte mir ja nie träumen lassen, dass wir mal ne Neue zu Hause haben könnten.“
    „ Sie ist kein Studienobjekt“, raunte Jason auch in Gregs Richtung und brachte ihn dadurch dazu, einen Schritt zurück zu machen. Verwundert sah er ihn an.
    „ Tut mir leid, Greg“, sagte Jason sofort, als er Gregs Verwirrung bemerkte, und holte tief Luft. „Ich komme scheinbar noch nicht so richtig mit dem klar, was hier passiert ist. Ich muss mich erkundigen, was ich jetzt mit ihr machen soll. Wenn Kathleen so weitermacht, dann tut sie sich nachher noch weh.“
    Cynthia wirkte, als wollte sie jeden Moment davon laufen und Jason tätschelte ihr beruhigend den Arm. Solange er sich erinnern konnte, hatte sie schon zu ihm aufgesehen und auch jetzt, wo sie beide natürlich längst erwachsen waren, war ihr seine Meinung immer noch enorm wichtig.
    „ Cynthia“, fing Jason noch einmal an, weil er sie zwar aus dem Weg haben wollte, aber trotzdem nicht gemein zu ihr sein wollte. „Nimm bitte Simon und bring ihn hier weg. Das ist wirklich nichts für ihn.“
    „ Was?“, fragte Simon schockiert. „Aber…“
    „ Komm schon, Simon“, sagte Cynthia bestimmt, glücklich Jason helfen zu können. „Jason hat jetzt keine Zeit für dich.“
    Simon warf seiner Kusine einen bösen Blick zu und betrachtete sie, als wäre sie absolut unter seiner Würde. Jason schüttelte irritiert den Kopf. Er verstand gar nicht, wie es kam, dass ausgerechnet Simon so einen widerspenstigen Charakter hatte. Er widersprach ständig und schien sich trotz seiner jungen Jahre immer für etwas Besseres zu halten. Er behandelte Cynthia herablassend und war ständig schlecht gelaunt. Von Viktor konnte er das nicht haben.
     
    In den nächsten Tagen änderte sich überhaupt nichts an Kathleens Zustand. Sie schien mehr Energie zu haben, als alle anderen Diener, im Haus zusammen, denn sie war Tag und Nacht wach und sprang weiterhin wütend von einer Ecke in die andere. Es hätte Jason nicht gewundert, wenn sie irgendwann angefangen hätte die Wände hochzukrabbeln. Ihr zuzusehen, war als befände man sich ganz plötzlich in einem Horrorkarbinett, aus dem es keinen Ausweg gab.
    „ Delilah“, sprach er seine ehemalige Amme eines Tages im Keller an, als diese eilig an ihm vorbeihuschen wollte.
    Wie immer blieb sie sofort stehen und senkte den Blick zu Boden, als könnte sie ihm nicht in die Augen sehen.
    „ Ja Herr“, sagte sie.
    „ Sag mal, schlaft ihr eigentlich nie?“, fragte er ernsthaft neugierig

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