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Nubila 01: Das Erwachen

Nubila 01: Das Erwachen

Titel: Nubila 01: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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noch keine Müdigkeit.
    Die Sonne würde bald aufgehen und damit würde der erste Tag in ihrem neuen Leben richtig beginnen. Kathleen hätte nicht sagen können warum, aber irgendwie machte sie der Gedanke an den Sonnenaufgang nervös. Aber das war wahrscheinlich nur Paranoia. Es irritierte Kathleen auch, dass sie trotz des ganzen Stresses in den letzten Stunden noch nicht müde war, obwohl ihr Verstand ihr sagte, dass sie eigentlich müde sein sollte. Ihr gesamter Körper funktionierte einfach nicht mehr so, wie er eigentlich funktionieren sollte, oder wie sie glaubte dass er einmal funktioniert hatte.
    Kathleen rannte immer weiter. Sie beachtete weder die Bäume noch die Büsche, die an ihr vorbei zu fliegen schienen. Als sie an einem einsamen Haus vorbei kam, hätte sie es beinahe einfach übersehen. Doch eine Eingebung brachte sie dazu, zu stoppen und sich das Gebäude näher anzusehen, da es ihr eigenartig bekannt vorkam. Es lag mitten im Wald und wirkte im Dämmerlicht fast wie verzaubert. Es bestand hauptsächlich aus Holz und im obersten Fenster brannte Licht. Ein Gefühl der Sehnsucht durchfuhr Kathleen und sie blieb benommen stehen. Sie kannte diesen Ort und sie kannte dieses Haus. Sie war schon einmal hier gewesen. Es war zwar nicht ihr Zuhause, aber sie war vor gar nicht so langer Zeit hier gewesen. Mit jemandem. Mit Sam.
    Kathleen zögerte. Auf der einen Seite wollte sie weitergehen, aber irgendetwas hielt sie zurück. Sie musste hier bleiben. Sie war richtig hier. Verwirrt über ihre eigenen Gefühle blieb sie stehen und starrte eine scheinbar ewig lange Zeit das Haus an.
    Erst als sie am oberen Fenster plötzlich einen Schatten sah, stockte ihr der Atem. Sie konnte nur einen Umriss erkennen, aber dennoch glaubte sie, dass sie diese Person kannte. Das musste Sam sein. Ihre Erinnerungen an ihn waren äußerst vage, aber sie konnte sich nicht erklären warum ihr Körper sonst so reagieren sollte. Der Mann schaltete ein weiteres Licht an und nun konnte Kathleen auch problemlos sein Gesicht sehen.
    Enttäuschung überkam sie. Das hier war nicht Sam. Der Mann wirkte wie Mitte sechzig und war wahrscheinlich ein Jäger, vielleicht sogar der Besitzer der Jagdhütte. Falls Kathleen wirklich schon einmal hier gewesen war, dann gewiss nicht mit diesem Mann. Er trug ein langes Nachthemd und sein Haar stand ihm wirr vom Kopf ab. Kathleen wollte schon weiterlaufen, doch in diesem Moment öffnete der Mann oben das Fenster.
    „ HEY“, rief der Mann von oben herunter. „Was machen Sie hier?! Das ist Privatbesitz.“
    Kathleen schlug mit einer unglaublichen Vehemenz ein menschlicher Duft entgegen und sie war nicht dazu imstande, auch nur ein einziges seiner Worte zu verstehen.
    „ HEY DU“, wiederholte der Mann. „Ich rede mit dir. Verschwinde.“
    Kathleen sog begeistert seinen Duft ein und fühlte, wie sie davon absolut berauscht wurde. Gier stieg in ihr auf. Sie war sich ziemlich sicher, dass sie so etwas wie jetzt noch nie gespürt hatte, aber sie wusste in diesem Moment, dass Jason recht gehabt hatte. Sie war ein Monster. Sie wollte Blut schmecken. Menschliches Blut. Und zwar sofort.
    Erschrocken über sich selbst biss Kathleen sich auf die Lippe. Sie wollte kein Monstrum sein. Sie wollte auch keine Dienerin sein, aber ein Monster erst recht nicht. Sie versuchte sich von dem Mann loszureißen und weiterzulaufen. Doch es gelang ihr nicht. Das Verlangen nach seinem Blut war absolut übermächtig. Wie von allein fingen ihre Beine an sich zu bewegen und Kathleen wusste bereits, dass es zu spät war. Nichts würde den armen alten Mann jetzt noch vor ihr retten können. Innerhalb von wenigen Sekunden würde sie die Treppe hochrennen und sich auf ihn stürzen, ohne dass er auch nur die geringste Chance hätte ihr zu entkommen.
    Aber genau in dem Moment, in dem ihre Beine sich wie von Geisterhand in Bewegung gesetzt hatten, brach die Sonne hinter dem Horizont hervor. Kathleen drehte den Kopf in Richtung Osten und konnte gerade noch erkennen, wie die Sonne sich ihren Weg hinter den Bäumen hervor bahnte, bevor ein schrecklicher Schmerz sie durchfuhr. Jeder Gedanke an Hunger war vergessen und bevor sie zu Boden fiel, konnte sie nur noch Dankbarkeit dafür empfinden, dass die Sonne sie daran gehindert hatte, den größten Fehler ihres Lebens zu begehen.
     
    Jasons Reaktion war schnell. Er konnte beobachten, wie Kathleens Haut vor seinen Augen aufplatzte und sie vor seinen Augen zu verbrennen schien. Ihre Schreie gingen

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