Nubila 01: Das Erwachen
Sklavin gehalten zu werden?
„ Sie macht sich ganz gut, was?“, fragte Greg, als er bemerkte, dass Jason vom Absatz der Treppe aus Kathleen beobachtete.
„ Hm“, gab Jason nichtssagend zurück und betrachtete weiter, wie Kathleen mit Delilah und den anderen Dienern zusammen den Raum schmückte.
„ Sie hat in der letzten halben Stunde mindestens dreimal Violettes Entscheidungen in Frage gestellt“, merkte Jason dann an. „Du kannst dir sicher vorstellen, wie wenig begeistert Violette darüber ist.“
Greg grinste breit.
„ Wann war Violette überhaupt in letzter Zeit mal über irgendetwas begeistert?“, feixte er.
„ Auch wieder wahr“, gab Jason zu. „Es ist eigenartig, dass Violette dieses Mal die Führung über das Herrenhaus haben wird. Die Diener werden in ihre Hände gelegt. Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, ob mir das gefällt.“
„ Also mir gefällt es nicht, und Cynthia genauso wenig. Soviel ist sicher. Aber auf mich hört ja sowieso keiner.“
„ Stimmt.“
Jason stützte sich locker am Geländer ab und sah wieder zu Kathleen hinunter, die offenbar darauf bestand, dass lila und orange eine ganz schreckliche Farbkombination war. Delilah hatte nun ziemliche Mühe damit ihr klarzumachen, dass es nur leider keinen interessierte, was sie dachte.
„ Ist denn sonst alles vorbereitet?“
„ Hm?“
„ Jason. Hörst du mir überhaupt zu?“, fragte Greg missmutig und sah ihn vorwurfsvoll an.
„ Klar. Entschuldige, Greg“, sagte er. „Aber ich kann mir nicht helfen. Ich kann schon verstehen, warum Laney sich so viel wie möglich in Kathleens Nähe aufhält. Sie ist irgendwie so anders, als die anderen.“
„ Ja“, bestätigte Greg. „Sie ist schon irgendwie erfrischend amüsant und unabsichtlich komisch.“
„ Das ist vielleicht gut bei einem Hofnarren, aber doch nicht bei einem Diener“, erwiderte Jason. „Nein. Sie ist so… so stur.“
„ Auch keine gute Eigenschaft für einen Diener“, gab Greg zu bedenken und Jason verzog den Mund.
„ Auch wieder wahr.“
„ Greg. Jason“, mischte Cynthia sich ein und die beiden Männer drehten sich sofort zu ihr um.
Cynthia trug ein schwarzes, enganliegendes Kleid und hatte ihre Mähne von einer der Dienerinnen bändigen lassen, sodass man zur Abwechslung mal etwas mehr von ihren zarten Gesichtszügen zu sehen bekam. Sie trug hohe Schuhe und dezenten Schmuck.
Greg pfiff anerkennend durch die Zähne und Jason nickte ebenfalls bewundernd.
„ Wow, Sis, du siehst umwerfend aus“, bemerkte Greg fasziniert. „Jetzt sieht man ja mal zur Abwechslung, dass du eine Frau bist.“
Aufgebracht schlug Cynthia Greg gegen den Arm, der gespielt das Gesicht verzog.
„ Ok, ich hab mich geirrt“, sagte er sofort. „Du bist doch keine Frau.“
Cynthia schüttelte entnervt den Kopf und wandte sich dann an Jason, da dieser ihr der erheblich vernünftigere zu sein schien.
„ Die Vorbereitungen sind fast fertig“, verkündete sie. „Es wird Zeit, dass ihr beide euch umzieht. Die Älteste wird bald hier sein.“
„ Weißt du, wer von ihnen kommt?“, fragte Jason ein wenig besorgt. Und gab sich Mühe nicht auf Cynthias wohl geformten Körper zu achten, sondern sich voll auf ihr Gesicht zu konzentrieren. Ihm war bisher nie so aufgefallen, dass ihre braunen Augen einen Grünstich hatten.
„ Ich glaube es wird Noemi sein“, sagte Cynthia ruhig. „Aber vielleicht kommt auch Larissa in ihrem Auftrag. Aber k leine Angst, du wirst deine Schwiegermutter nicht zu Gesicht bekommen. Soweit ich weiß, umgeht sie ein Familientreffen genauso konsequent, wie du.“
„ Du weißt, dass es mir nicht um mich selber geht, Cyn.“
Cynthia warf einen Blick die Treppe hinunter, wo Laney stumm auf einer der Stufen saß und den Dienern bei der Arbeit zusah.
„ Nein“, bestätigte Cynthia. „Das weiß ich.“
Kapitel 13
Der Schlaf
„ Kathleen!“, rief Delilah und kam zwischen den Tischen her auf Kathleen zu, die mit angezogenen Beinen in einer Ecke saß.
„ Kathleen. Steh auf“, befahl Delilah streng und stellte das Tablett ab, das sie gerade noch auf der Hand balanciert hatte.
Die Party hatte bereits begonnen und Delilah hatte eigentlich alle Hände voll zu tun, aber es war wichtig, dass auch Kathleen sich draußen blicken ließ, um keinen Ärger von Jason zu bekommen.
„ Nein“, sagte Kathleen grimmig und drehte sich von Delilah weg.
„ Jason hat schon nach dir Ausschau gehalten“, sagte Delilah aufgebracht.
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