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Nubila 01: Das Erwachen

Nubila 01: Das Erwachen

Titel: Nubila 01: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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sie besaß. Ob aus Bösartigkeit oder aus Hinterlist ließ sich schlecht sagen. Aber nun hatte Marlene seine Neugier geweckt. Er wollte wissen, was los war und um das herauszufinden musste er mit Tristan reden.
    Jason fand seinen ehemaligen Schwager in einer Ecke, wo er mit ein paar hübschen Frauen schäkerte. Tristan war kein schöner Mann im klassischen Sinne. Er war groß, hatte breite Schultern und ein kantiges Kinn. Aber was den entscheidenden Unterschied zu anderen Männern ausmachte waren sein autoritäres Auftreten und sein äußerliches Alter. Im Gegensatz zu den meisten anderen Männern der Herrenrasse hatte Tristan freiwillig beschlossen sein Leben im Alter von 40 zu führen. Er hatte auf Schlaf verzichtet, um ein Alter zu erreichen, das die meisten nur unter Zwang ertrugen, doch genau das schien die Frauen zu faszinieren. Die Damen, die um Tristan herum standen, kannte Jason alle vom sehen, aber er fand keine von ihnen sonderlich interessant.
    „ JASON!“, rief Tristan aus, als er sah dass dieser auf dem Weg zu ihm war und ließ die Frauen einfach stehen. „Wie geht es meinem Schwager denn?“
    Jason verzog den Mund und verzichtete höflich darauf, Tristan darauf hinzuweisen, dass sie seit dem Tod von Kara streng genommen auch keine Schwager mehr waren. Tristan war der einzige aus Karas Familie, mit dem Jason sich zumindest ansatzweise verstand, und um genau zu sein hatte er Kara überhaupt erst durch Tristan näher kennengelernt. Tristan war der oberste Befehlshaber bei der Force. Er hatte über alles und jeden das Kommando, aber zu einigen Wenigen, die bereits viele Jahre unter ihm gedient hatten, hatte er eine freundschaftliche Beziehung aufgebaut. Jason gehörte zu diesen Wenigen.
    „ Hallo Tristan“, sagte Jason freundlich. „Deine Kusine heiratet auf meine Kosten. Da muss es mir doch gut gehen, oder?“
    „ Du alter Heuchler“, lachte Tristan und schlug Jason freundschaftlich auf die Schulter. „Du hast dich kein Stück verändert.“
    Jason erwiderte nichts. Er wusste nur zu gut, dass er sich sehr wohl verändert hatte. Alles an ihm hatte sich verändert seitdem Kara gestorben war, aber das konnte er Tristan nicht erklären. Jason war schon froh, dass Tristan ihm im Gegensatz zu Marlene zumindest nicht die Schuld an Karas Tod gab.
    „ Also, Jason“, sagte Tristan dann und legte ihm einen Arm über die Schulter. „Was bringt dich zu mir. Du würdest doch bestimmt nicht zu mir herüberkommen, nur um über alte Zeiten zu plaudern, oder?“
    „ Nein“, gab Jason zu. „Du hast Recht. Marlene hat angedeutet, dass du mich möglicherweise wieder einziehen würdest. Mich und vielleicht sogar Greg.“
    „ Ach ja?“, fragte Tristan und seine Miene verfinsterte sich. Er mochte es nicht, wenn Marlene ihm zuvorkam und auf einmal kam Jason der Gedanke, dass Tristan sich vielleicht deshalb hatte altern lassen, weil er so eine größere Distanz zu seiner allmächtigen Mutter schuf, die immerhin erheblich jünger aussah, als er.
    „ Also?“, hakte Jason nach, als Tristan nicht sofort antwortete. „Kannst du mir sagen, was los ist?“
    „ Es gibt ein paar Dieneraufstände“, sagte Tristan schulterzuckend, als wäre das eine absolute Lappalie. „In der Nähe von Buffalo hat es angefangen. Der Besitzer eines Herrenhauses ist im Kampf gegen die Wilden umgekommen und hat somit seine Diener führerlos zurückgelassen. Der Hofarzt hat die Führung übernommen, wie das häufig so ist und sie sind losgezogen, um sich ihr eigenes Leben aufzubauen.“
    „ Wie viele sind es?“, fragte Jason nachdenklich.
    „ Ursprünglich waren es fünfundzwanzig“, antwortete Tristan. „Aber inzwischen sind es mehr. fünfundvierzig vielleicht. Sie überfallen Herrenhäuser und zwingen die Diener dazu, ihnen zu folgen. Einige kommen später zu ihren Herren zurück, aber die meisten bleiben bei den Aufständischen. Einmal getrennt können sie eigene Entscheidungen treffen. Das weißt du.“
    „ Haben sie Blut getrunken?“, hakte Jason nun beunruhigt nach.
    „ Nein. Sie sind noch rein“, gab Tristan zurück. „Sie führen unsere Lehren fort und halten sich von Menschen fern. Blut interessiert sie nicht. Sie wollen einfach nur Freiheit.“
    „ Wie kommt es, dass man sie dann noch nicht geschnappt hat?“, wollte Jason wissen. Normalerweise war eine Truppe von unter fünfzig Dienern kein Problem für die Force. Schwierig wurde es in der Regel erst, wenn sie sich zu Wilden transformierten.
    Nun endlich erschien ein

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