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Nubila 01: Das Erwachen

Nubila 01: Das Erwachen

Titel: Nubila 01: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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und schützen sich vor Krankheiten. Es sterben weniger Menschen, aber es werden immer noch sehr viele geboren. Daher gibt es immer mehr Menschen auf der Welt. Immerhin haben die Menschen ja auch keine natürlichen Feinde. Sie…“
    Kathleen verstummte, als sie sah wie Jason skeptisch eine Augenbraue nach oben zog und seufzte.
    „ Ihr habt Recht, Herr“, sagte sie dann. „Vermutlich sind eure Rasse und meine Rasse die schrecklichsten natürlichen Feinde, die man überhaupt nur haben kann. Aber solange ich nicht in der Nähe eines Menschen bin, vergesse ich das schnell.“
    „ Du vergisst, dass du kein Mensch mehr bist?“, fragte Jason ungläubig.
    Kathleen zuckte gleichgültig mit den Schultern.
    „ Ich fühle mich immer noch wie ein Mensch“, gab sie zu. „Ich mag jetzt anders aussehen und meine Körperfunktionen mögen sich verändert haben, aber was ist es denn, was einen Menschen zum Menschen macht?“
    „ Naja. Ich denke ein Herzschlag gehört eigentlich schon dazu.“
    Kathleen verzog unzufrieden den Mund.
    „ Haltet Ihr euch denn für menschlich?“, fragte sie interessiert.
    „ Nein“, gab Jason zu. „Ich denke sogar, dass ihr Diener in manchen Dingen menschlicher seid, als meine Rasse, weil ihr schließlich mal Menschen wart. Aber in unseren Vitalfunktionen sind wir den Menschen ähnlicher als ihr.“
    Kathleen nickte und sah dann zu Laney hinüber. Sie versuchte im Bach einen Staudamm zu bauen und obwohl sie ihre Hose hochgekrempelt hatte, war sie inzwischen vollkommen nass. Das Mädchen atmete und lachte. Sie hatte warmes Blut und ihr Herz pochte in regelmäßigen Abständen. Sie benötigte Nahrung und schlief in regelmäßigen Abständen. Sie hatte dunkles Haar und helle Haut, die sich aber in nichts von den Menschen unterschied. Kathleen war sich ziemlich sicher, dass der Unterschied von Laney zu normalen Menschenkindern äußerst gering sein müsste. Wahrscheinlich gab es nur wenige Dinge, die sie von ihrer Beute unterschieden. Ihre Ernährung, ihr Geruch, ihre Schnelligkeit und ihr Gift.
    „ Warum tut ihr das überhaupt?“, fragte Kathleen interessiert. „Warum all diese Regeln, dass man keine Menschen töten darf? Ist das nicht gegen euer Naturell? Ich meine… Ich darf kein Blut trinken, weil ich mich sonst in ein grausiges Monster verwandeln würde. Außerdem benötige ich das Blut gar nicht zum Überleben. Aber ihr… Eigentlich gibt es doch keinen plausiblen Grund für euch die Menschen zu schützen, oder?“
    Jason schien einen Augenblick darüber nachdenken zu müssen.
    „ Weißt du, Kathleen“, sagte er nachdenklich. „Es gibt sogar viele Gründe für uns. Einmal, haben wir uns natürlich weiter entwickelt. Auch bei den Menschen ist es so, dass zwar die meisten Fleisch essen, aber die wenigsten gerne etwas mit der Kuh zu tun haben wollen, von der das Fleisch kommt. Unsere Instinkte sind einfach seit der Entstehung der Fabriken etwas verkümmert. Wenn man Blut aus einer Konserve trinken kann, warum sollte man sich dann noch die Hände schmutzig machen, indem man selber Menschen jagt. Wir sind schließlich nicht, wie die Wilden. Im Gegensatz zu ihnen, können wir dem Geruch von Menschenblut normalerweise widerstehen.“
    Er warf Kathleen einen entschuldigenden Blick zu.
    „ Ausnahmen bestätigen die Regel“, sagte er kleinlaut. „Hinzu kommt, dass es unter uns durchaus auch ein paar Menschenschützer gibt. Cynthia war eine Zeit lang mal ziemlich aktiv, aber seitdem sowieso alles durch Gesetze geregelt ist, hat sie sich wieder etwas zurückgezogen.“
    Jason lächelte. Die Aktivitäten seiner Kusine hatten ihn immer schon amüsiert.
    „ Der wichtigste Grund“, fuhr er dann fort. „besteht allerdings darin, dass die Menschen durch ihre Technologien immer gefährlicher für uns werden. Viele von ihnen halten uns zwar für Legenden, aber es gibt durchaus auch einige ernstzunehmende Vampirjäger. Eine Zeit lang hatten wir vor ein paar Hundert Jahren ernsthafte Probleme. Damals waren nur noch wenige Hundert von uns übrig. Daher mussten wir uns etwas einfallen lassen. Wir stehen in direktem Kontakt mit einigen der Regierungen der größten Länder dieser Erde und sind mit ihnen zu ein paar Kompromissen gekommen. Dadurch entstand die Force. Diejenigen von uns, die nicht ohne die Jagd leben können, dürfen ganz offiziell Jagd auf Schwerverbrecher machen oder wenn es nur um die Jagd an sich geht, dann können sie natürlich auch die Wilden jagen. Seitdem wir diese Regel haben,

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