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Nubila 05: Die letzte Schlacht

Nubila 05: Die letzte Schlacht

Titel: Nubila 05: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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Pfeil eine Kurve und raste mit hoher Geschwindigkeit wieder auf die Gruppe zu. Er zielte genau auf Harold.
    Kathleen reagierte schnell. Sie ließ sich zu Boden gleiten und trat Harold die Beine weg, sodass dieser unsanft auf dem Hintern landete. Der große Mann gab einen Laut des Erstaunens von sich, als der Pfeil knapp an seinem Kopf vorbei flitzte und in einem Baum hinter ihm stecken blieb. Thabea schnappte nach Luft und hielt sich die Wange. Ein dünnes Rinnsal Blut sickerte aus einer kleinen Wunde in Harolds Gesicht. Sofort eilte Thabea an seine Seite, da er immer noch nicht richtig zu verstehen schien, was soeben geschehen war. Doch bevor er auch nur dazu kam sich zu erheben, sprang Kathleen schon wieder auf die Beine, packte Tyr am Kragen und hob ihn fast genauso problemlos hoch, wie Harold es zuvor getan hatte.
    „Tu das noch mal und du sitzt im nächsten Flieger Richtung Island“, versprach sie ihm. „Ihr seid hier, um uns zu unterstützen. Nicht, um uns noch zusätzliche Probleme zu bereiten.“
    Sie entwand ihm problemlos den Bogen und ließ Tyr wieder zu Boden fallen. Dann wandte sie sich ganz bewusst an den Rest der Jungvampire.
    „Ich weiß, dass ihr keine guten Erfahrungen mit Kaltblütern gemacht habt“, sagte sie laut. „Euer Dorf wurde jahrelang von einem Wilden heimgesucht, der großes Unheil über euch gebracht hat. Aber wir sind keine Wilden. Wir sind zwar Kaltblüter, aber keine Wilden. Wir können denken, abwägen und fühlen. Uns trennt zwar nur ein Schluck Blut davon, uns in Wilde zu verwandeln, aber dafür ist es euer Gift, das überhaupt dazu geführt hat, dass es Wilde geben kann.“
    Sie blickte von einem zum Nächsten. Es war eine Gruppe von knapp dreißig Jungvampiren, und jeder Einzelne hing an ihren Lippen.
    „Wir sind uns nicht unähnlich“, sprach Kathleen weiter. „Denn wir alle sind Vampire. Wir mögen verschiedenen Rassen angehören, aber wir haben doch ein gemeinsames Ziel: Freiheit.“
    „Und dafür seid ihr bereit zu sterben?“, fragte Freia, eine junge Warmblüterin, die unentwegt mit einem Klappmesser spielte.
    „Das ist nicht unser Ziel“, gab Kathleen zurück. „Aber uns ist bewusst, dass wir Opfer dafür bringen müssen, um frei zu sein.“
    „Opfer“, sagte Tyr spöttisch. „Ihr habt doch gar keine Ahnung, was es bedeutet, Opfer zu bringen.“
    Die Jungvampire nickten und einige murmelten zustimmende Worte.
    „Gibt es hier ein Problem?“
    Alle Köpfe drehten sich herum, als Alexander auf den Platz trat und sofort senkten die meisten der Jungvampire betreten die Köpfe. Selbst Tyr hatte es für einen Augenblick die Sprache verschlagen. Alexander hatte eine Ausstrahlung, die jedem verriet, wie viel Macht er in diesem Lager besaß. Für ihn war der Platz vor dem Herrenhaus nicht einfach nur eine Ansammlung von Zelten, voll von verzweifelten Kaltblütern. Für ihn war es ein Kriegslager und ein Heer. Sein Heer.
    Bis zu diesem Augenblick war Kathleen nie aufgefallen, wie sehr er diese Tatsache ausstrahlte. Er fühlte sich verantwortlich für all die Vampire hier. Warmblüter genauso wie Kaltblüter. Er unterrichtete und beschützte sie. Aber im Gegenzug erwartete er auch etwas: Respekt. Und den würden ihm auch diese Jungvampire nicht verweigern. Dafür würde Kathleen schon sorgen.
    „Alles Bestens“, versicherte Kathleen. „Unsere Neuzugänge haben noch ein paar Probleme damit, sich in unseren Strukturen zurechtzufinden. Aber wir arbeiten gerade daran.“
    Alexander nickte langsam, und nun erst fiel Kathleen auf, wie erschöpft er aussah. Trotz der Autorität, die er ausstrahlte, merkte man ihm heute an, dass es keine einfache Aufgabe war, ein Heer von Kaltblütern zu befehligen. Oder rührte seine Erschöpfung vielleicht gar nicht von seinen Aufgaben als Anführer?
    Alexander wandte seinen Blick den Warmblütern zu und lächelte. Sofort schien seine Erschöpfung wie weggeblasen.
    „Liebe Freunde“, sagte er. „Ich weiß, dass es mir nicht möglich war, mich bei jedem Einzelnen von euch vorzustellen. Und das tut mir leid. Ich werde mir Mühe geben, eure Fähigkeiten und Namen so schnell wie möglich zu lernen. Denn nur wenn ich euch kenne, kann ich von euch verlangen, dass ihr auch mich kennt und bereit seid, mir zu vertrauen und an meiner Seite zu kämpfen. Ich bin Alexander. Der Befehlshaber in diesem Lager. Und als solcher heiße ich euch hier Willkommen. Nur weil ihr die Jüngsten seid, sollt ihr nicht denken, dass ich eure Kraft unterschätzen

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