Nudeldicke Deern
paar Links im Internet parat, die dir weiterhelfen. Frag, ob ihr mal gemeinsam kochen könnt, geh gleich zum Einkaufen mit und achte darauf, was so im Korb und damit in deinem Bauch landet. Ein einziges Rezept oder ein einziges richtig tolles Essen reichen meist schon, um die Lust aufkommen zu lassen, sie nachzukochen. Vielleicht mit einer persönlichen Variation? Vielleicht war der Rosmaringeschmack zu aufdringlich? Vielleicht magst du lieber Erbsen als Bohnen? Nachmachen, ändern, und schon bist du Koch oder Köchin. Hier ist deine Mütze.
Ich persönlich halte mich beim ersten Ausprobieren fast sklavisch an die Rezepte, die ich mir ausgucke, weil ich mir denke, dass die Menschen, die dieses Rezept kreiert haben, sich hoffentlich etwas dabei gedacht haben. Kolumnistin Okka Rohd hat diese Art zu kochen in einer Ausgabe der «essen & trinken» mal hübsch formuliert: «Wenn ein australischer Koch, der in seinem Berufsleben mit mehr Sternen dekoriert wurde als der Oberbefehlshaber eines Operettenstaates, mir 23 Gramm Palmzucker befiehlt, dann stelle ich das nicht infrage. (…) Es würde ja auch niemand auf die Idee kommen, bei einem Mozart-Streichquartett das Cello durch eine Mundharmonika zu ersetzen, bloß weil das eine interessante neue Note ergibt.» [39]
Deswegen koche ich so ziemlich jedes Gericht einmal buchstabengetreu nach; wenn’s gut war, befolge ich es weiter; wenn’s so mittel war, ändere ich irgendwas, und ja, es gibt auch genug Rezepte, die ich nachgekocht habe, die fürchterlich waren. Ich erinnere mich an einen Salat, der aus ziemlich vielen Zutaten bestand, die ich einzeln alle mochte, aber in der Kombination war er total daneben.
Meine ersten Anlaufpunkte vor dem Einkaufen sind Tastespotting.com und Foodgawker.com (beide auf Englisch) oder das deutschsprachige Äquivalent Rezeptebuch.com. Dort findest du unzählige Bilder von meist wunderschön fotografierten Gerichten, und unter den Bildern steckt ein Link, der dich direkt zum Rezept führt. Die drei Seiten «sammeln» quasi Rezepte von Tausenden Foodblogs auf der ganzen Welt, weswegen du garantiert fündig wirst. Und weil es eben so viele Blogs sind, stehen auf den drei Seiten nicht nur norddeutsche Fischgerichte für Kochprofis, sondern wirklich alles von Muffins über Brot zu Pasta und Wild, regionale Spezialitäten, totale Anfängergerichte, ausgefallene Patisserie sowie vegetarische und vegane Gerichte. Das sprichwörtliche Füllhorn – da isses. Die ganzen Köstlichkeiten werden zum allergrößten Teil von Amateuren und Amateurinnen zubereitet, also Menschen wie du und ich. Bitte keine Schwellenangst, wenn ein Bild so gut aussieht, dass du dir nie vorstellen kannst, dass du das auch hinkriegst – kriegst du. Einfach machen. Und dann notfalls nochmal. Die Vielfalt erschlägt einen manchmal ein bisschen, aber pick dir einfach zwei, drei Rezepte raus, die so klingen, als könnten sie dir schmecken und deinen Kochfähigkeiten entsprechen. Ein Lesezeichen setzen und ta-daa! Der erste Schritt zur eigenen Rezeptesammlung ist getan.
Mein Lieblingslesezeichensammelpunkt ist Delicious.com. Dort kannst du deine Bookmarks mit einem Tag versehen, ihnen also Stichworte zuweisen. Ich mache das mit den jeweiligen Zutaten des Rezepts, das ich gerade bookmarke. Was bedeutet: Wenn du noch Rote Bete, Birnen und Straußensteaks hast und nicht weißt, was du damit anfangen sollst: Ein Klick auf das jeweilige Tag genügt, und schon bekommst du alle gespeicherten Rezepte mit dieser Zutat angezeigt. Und außerdem passt keine Webseite besser zum Rezeptesammeln als eine, die «köstlich» heißt. Aber das ist natürlich persönlicher Geschmack (haha).
Eine weitere Informations- und Inspirationsquelle: das Fernsehen und seine vielen Kochshows. Das Feuilleton lästert ja gerne darüber, dass es noch nie so viele Kochshows gegeben hat wie derzeit, die Leute aber trotzdem nur Müll essen. Ich glaube, die Autoren und Autorinnen derartiger Sätze überschätzen das Fernsehen ein wenig. Für mich ist es in erster Linie ein Unterhaltungs- und kein Mitmachmedium. Da muss schon ein gewaltiges persönliches Interesse vorhanden sein, bevor ich bei Sendungen wie «Ski-Gymnastik» wirklich im Wohnzimmer meine Beinmuskulatur trainiere oder bei Bob Ross anfange, die Staffelei auszupacken. Nur weil ich «Big Brother» gucke, möchte ich noch lange nicht, dass jemand den ganzen Tag mit einer Kamera hinter mir herläuft. Und obwohl ich Sendungen wie «Der Traum vom
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