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Nuerburghoelle

Nuerburghoelle

Titel: Nuerburghoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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pensioniert.«
    »Und drittens glauben Sie mir ebenfalls nicht«, ergänzte Bahn aufbrausend. »Ich frage mich langsam, warum ich überhaupt zu Ihnen gekommen bin.«
    »Du hast mir doch das schöne Huppenbroich gezeigt, wir haben gut gegessen, einen schönen, ruhigen Nachmittag verbracht und du weißt jetzt, was wirklich Stand der Dinge ist«, schaltete sich Gisela ein, um Versöhnlichkeit bemüht. »Und selbst wenn das Ergebnis nicht in deinem Sinne ist, so ist das doch wenigstens etwas.«
     
    »Glaubst du der Attentatstheorie von Bahn? Oder überreagiert er?« Die Apothekerin sprach das Thema am Abend an, als sie bei einem Glas Wein auf der Terrasse den Tag ausklingen ließen. Allzu spät würde es nicht werden, da sie am nächsten Morgen die Apotheke in Aachen aufschließen musste.
    Der Journalist und seine Frau hatten überstürzt das Treffen beendet, als Bahn über einen Leichenfund im Rurpark nahe Birkesdorf informiert worden war. Der tatsächliche Tod eines anderen Menschen verdrängte die Besorgnis, möglicherweise selbst beinahe Todesopfer geworden zu sein.
    »Am einfachsten wäre es, der Ansicht der Polizei zu folgen, es habe keine Schüsse gegeben, sondern einen tragischen Rennunfall«, antwortete Böhnke. Aber er würde gerne einmal gedanklich den Ansatz nachverfolgen, den Bahn ins Spiel gebracht hatte. »Wenn wir davon ausgehen, dass tatsächlich geschossen wurde, stellt sich zwangsläufig die Frage, auf wen geschossen wurde oder geschossen werden sollte.«
    Den erstaunten Blick von Lieselotte verstand er als Aufforderung, eine weiterführende Erklärung abzuliefern.
    »Falls geschossen wurde, wobei mich zunächst nicht interessieren soll, wer womit geschossen haben soll, will ich wissen, wer das Opfer sein sollte. Es kommen im Prinzip drei potenzielle Opfer infrage, wenn ich davon ausgehe, dass der Schütze zielgerichtet vorging und nicht den erstbesten Rennfahrer ins Visier genommen hat. Möglicherweise galten die vermeintlichen Schüsse Bahns Kollegen Siggi, der eigentlich in dieser Runde noch am Lenkrad sitzen sollte, oder Bahn, der kurz vor dem Rennen einen passenden Drohbrief erhalten hatte, oder aber dem Fahrer des verunglückten Fahrzeugs, diesem …«, er überlegte, bis ihm der Name endlich wieder einfiel, »diesem Berthold Theberath.«
    Seine Liebste sah ihn schmunzelnd an. »Du bist wieder fit. Da schlägt ja dein Bullenherz wieder höher. Da möchtest du am liebsten auf die Pirsch gehen. Oder?«
    »Nicht unbedingt«, brummte Böhnke ein wenig geschmeichelt, »aber ich würde mir doch gerne ein paar Informationen besorgen.«
    »Aber nicht mehr heute Abend. Das kannst du morgen machen, Commissario.«

7.
    Je älter er werde, desto mehr Tatendrang würde er entwickeln, scherzte Liselotte, seine Apothekerin, staunend-amüsiert, als Böhnke ihr beim Frühstück ankündigte, er werde mit ihr zusammen nach Aachen fahren. Ausschlaggebend dafür war zum Teil auch die wenig ergiebige Information, die er im Sportteil seiner Tageszeitung über das 24-Stunden-Rennen erhalten hatte. Gerade einmal in einer knapp 20-zeiligen Meldung wurde über das Ergebnis des Rennens berichtet. Die Rennunterbrechung wegen eines schweren Unfalls mit einem Toten wurde nur im letzten Satz erwähnt. Viel wichtiger erschien es der Sportredaktion, sich lang und breit über den nächsten CHIO in der Aachener Soers auszulassen und die Befürchtung zu beschwichtigen, beim Pferdesport könnte es sich um eine dopingverseuchte Sportart handeln. Aber darüber machte sich Böhnke ohnehin keine Gedanken, weil er dem Reitturnier eh nichts abgewinnen konnte.
    Statt in der Beschaulichkeit und Ruhe von Huppenbroich seine Erholung zu suchen und sich zu pflegen, wollte er in das quirlige Aachen. »Das passt doch gar nicht zu dir.«
    Sie möge ihn bloß nicht zu sehr ärgern, sonst würde er gleich weiterfliegen nach Fuerteventura, drohte er scherzhaft. Die Insel hatte es ihm mit ihrer Ödnis angetan, obwohl ihm dort Ende des vergangenen Jahres beinahe das Lebenslicht ausgepustet worden war. Aber dieses Abenteuer hatte er ohne zusätzliche weitere gesundheitliche Einschränkungen überwunden. Wenn er nicht so an seinem neuen Zuhause im Hühnerstall hängen würde, könnte er es sich durchaus überlegen, in der ständigen Wärme und Sonne dort zur Winterszeit einige Zeit zu verbringen.
    Aber ohne seine große Liebe?
    Ausgeschlossen!
    »Und um die besten Flüge auf die Kanaren herauszufinden, willst du bei mir im Büro den Rechner und das

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