Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nuerburghoelle

Nuerburghoelle

Titel: Nuerburghoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
Vom Netzwerk:
Bildern bei Google im Internet zu besichtigen.
    Na ja, dachte sich Böhnke, vielleicht musste sich ein Journalist zu einer öffentlichen Person machen, damit er nicht nur wahrgenommen, sondern auch bei spektakulären Dingen informiert wurde.
    Lars Krupp war da erheblich bescheidener. Über ihn und seine berufliche wie private Tätigkeit fand sich fast nichts in der immensen Informationsfülle des Internets. Die vorhandenen Informationen über Krupp waren veraltet, hatte Böhnke schnell erkannt. Sie stammten aus einer Zeit, als der junge Mann noch bei einer anderen Zeitung gearbeitet hatte. Krupps aktueller Arbeitnehmer, der Herausgeber eines Anzeigenblattes aus Mönchengladbach, hatte es offensichtlich nicht einmal für erforderlich angesehen, den Wechsel von Krupp in seine Redaktion zu dokumentieren. Ob dieser Umstand den Stellenwert darstellte, den eine Redaktion bei einem Anzeigen- und Wochenblatt hatte? Böhnke wollte sich darüber keine Gedanken machen.
    Die Suche nach Wilfried aus der Schnee-Eifel, den alle Welt aus unerklärlichen Gründen nur Siggi nannte, stellte Böhnke schnell ein. Was immer er als Suchbegriffe eingab, Siggi, Wilfried, Schnee-Eifel, es kamen nur uninteressante Hinweise. Lediglich einer ließ Böhnke leicht schmunzeln: Da wurde in der tiefsten Eifel ein Nachtklub nur für Männer mit dem Namen ›Siggi‹ angepriesen und beworben, der von einem Wilfried geleitet wurde.
    Langsam werde es Zeit, sich vom Acker zu machen, mahnte ihn seine bessere Hälfte. »Es ist gleich Mittag, die Bestellungen müssen schleunigst raus, sonst kriege ich richtig Ärger mit meinen Kunden.«
    »Moment«, knurrte Böhnke. »Ich bin gleich so weit. Ich muss nur noch eine Sache klären, die unbedingt geklärt werden müsste: Wenn der Anschlag Bahn gegolten haben sollte, woher wusste der vermeintliche Attentäter, dass Bahn überhaupt am Steuer saß?«
    Böhnke erinnerte sich an die vielen Monitore, die während des Renngeschehens jeweils den aktuellen Stand wiedergaben. Herauszufinden, dass Bahn gemeinsam mit Krupp und einem ›Siggi‹ den Wagen mit der Nummer 472 pilotierte, war nicht schwer. Die ausführlichen Teilnehmerlisten hatten schon Tage vor dem Start im Internet gestanden. Auf den Monitoren war sicherlich auch verzeichnet worden, wann welcher Wagen in die Boxengasse eingefahren war und ob es beim Boxenstopp einen Fahrerwechsel gegeben hatte. Was Böhnke nicht einmal mehr erstaunte, war die Möglichkeit, rückwirkend sämtliche Informationen über das Rennen elektronisch abzurufen. Und so fand er geradezu mit Leichtigkeit heraus, zu welchem Zeitpunkt Bahn das Lenkrad übernommen hatte.
    Was er im Nachhinein feststellte, hatte in der Echtzeit ein vermeintlicher Attentäter mit Sicherheit mitbekommen.
    Da stellte sich prompt die nächste Frage. Hatte der vermeintliche Attentäter technisch die Möglichkeit gehabt, die Information während des Rennens übers Internet abzurufen oder hatte er eventuell einen Komplizen, der ihn aus der Boxengasse heraus als stiller Beobachter benachrichtigte? Immer vorausgesetzt, es hatte tatsächlich ein Attentat gegeben; dass es Bahn gegolten haben könnte, schien Böhnke möglich.
    Im Falle eines Attentats war Bahn das wahrscheinlichste Ziel gewesen, wahrscheinlicher als Theberath, Krupp oder der Schnee-Eifel-Siggi.

8.
    Er hätte es sich denken können, nein, müssen, wie die Entgegnung von Lieselotte auf seine Bemerkung lauten würde. Immerhin kannten sie sich schon seit rund 30 Jahren. Aber jetzt gab es kein Zurück mehr, jetzt war der Satz schon heraus.
    »Wegen Bahn bekomme ich keine grauen Haare«, hatte er gesagt, als sie am Abend nach Huppenbroich zurückfuhren. Sie hatte ihm nicht zumuten wollen, mit dem Linienbus in die Eifel zu gelangen. Da fuhr sie ihn lieber selbst, auch wenn sie sofort wieder zurück musste wegen ihres Nachtdienstes in der Apotheke.
    »Erstens hast du schon graue Haare und zweitens musst du unbedingt zum Friseur. Der Besuch ist längst überfällig. Und außerdem machen die langen Haare dich noch viel älter, als wie du bist.«
    Böhnke strich sich über den Kopf. Zugegebenermaßen war sein Bürstenhaarschnitt ein wenig aus der Fasson geraten.
    »Du hättest am Nachmittag ruhig zum Friseur gehen sollen, statt in einem Straßencafé herumzulungern und hübschen Studentinnen hinterherzuschauen.«
    »Der Friseur meines Vertrauens sitzt in Simmerath und hat außerdem momentan Urlaub.«
    Der kurze Blick seiner Partnerin war voller Zweifel.
    »Willst

Weitere Kostenlose Bücher