Nuerburghoelle
leicht genervt. »Vielleicht haben Sie die Güte, mir zu erklären, was hier abgeht, Herr …«
»Ach, so. Ja, ja. Ich heiße Rogowski.« Er räusperte sich. »Wie Sie vielleicht wissen, ist unsere Erlebnis-Welt Nürburgring erst vor Kurzem neu eröffnet worden nach einem Umbau. Wir waren gewissermaßen die schnellste Baustelle Deutschlands.« Er lachte über seine Bemerkung, die Böhnke nicht auf Anhieb verstand.
»Bei der Wiedereröffnung haben wir einen Preis ausgelobt für den 50.000 Besucher. Und das sind Sie, Herr …«
»Böhnke, mein Name«, sprang Böhnke hilfreich ein.
»’tschuldigung«, mischte sich der Schlacks ein. »Mein Kollege ist vom Ereignis schier überwältigt.« Er schob Rogowski schlichtweg zur Seite. Er hieß, wenn Böhnke das Namensschild richtig gelesen hatte, Szymkowiak oder so ähnlich.
»Ich darf Ihnen im Namen der Nürburgring GmbH und der Erlebnis-Welt Nürburgring gratulieren und Ihnen einige kleine Geschenke überreichen, die Sie an diesen schönen Tag erinnern sollen. Da ist zunächst eine Fahrt über den kompletten Nürburgring in einem Rennwagen, selbstverständlich mit einem Fahrer, zum anderen einen Gästekarte unserer Erlebnis-Welt, mit der Sie und eine Begleitperson ein Jahr lang kostenlos Zutritt haben, und natürlich, und dafür werden Sie bestimmt von allen Ihren Freunden beneidet, eine VIP-Karte für zwei Personen für das Formel-I-Rennen in ein paar Wochen bei uns auf dem Ring. Na, ist das was, Herr Böhnke?«
Was sollte er sagen? Er war schon froh, dass der Schlacks seinen Namen behalten hatte.
»Das ist was«, stammelte er. Langsam geriet er auf ein Gleis, auf das er gar nicht wollte. »Hören Sie«, sagte er kurz angebunden, »ich bin hier, um einiges zu ermitteln. Haben Sie jetzt noch viel mit mir vor?«
Beschwichtigend hob der Große die Arme. »Nicht doch, Herr Böhnke.« Er überreichte ihm eine Visitenkarte. Böhnke hatte richtig gelesen: Szymkowiak.
»Melden Sie sich bei mir. Dann machen wir das klar mit den Terminen. Und jetzt viel Spaß bei Ihren Ermittlungen.« Er lachte. »Wie sich das anhört: Ermittlungen. Das ist gut. Hört sich fast an, als seien Sie einem Verbrechen auf der Spur. Ich schicke Ihnen einen alten Haudegen vorbei. Der wird Ihnen unsere Erlebnis-Welt zeigen. Von dem bekommen Sie dann auch Ihre Dauerkarte.«
Mit höflichen, festen Händedrucken und bedeutungsschwangeren Mienen verabschiedete sich das Geschäftsführer-Trio, von denen der dritte Mann kein einziges Wort gesagt hatte.
»Hm.« Ein junger Mann näherte sich vorsichtig. Er hatte hinter der Kamera gestanden, die die Erinnerungsfotos für die Nachwelt aufgenommen hatte. »Können Sie mir vielleicht noch etwas sagen, Herr Böhnke. Brennicke ist mein Name. Ich mache für den Nürburgringnewsletter und für die Zeitungen der Region die Berichte über die Erlebnis-Welt. Da möchte ich schon ein wenig mehr haben als nur Ihren Namen.«
Böhnke nickte verständnisvoll. Das hatte er nun davon, dass er seine Nase in anderer Leute Angelegenheiten steckte. Jetzt musste er mitspielen.
»Vorname Rudolf-Günther, vorne mit f und hinten mit th. Fast 60. Aus Huppenbroich oder besser aus Aachen. Pensionierter Kriminalkommissar. Das erste Mal in der Erlebnis-Welt? Reicht das?«
»Im Prinzip schon. Nur eines: Wo liegt denn Huppenbroich, wenn ich Sie fragen darf?«
Böhnke staunte. Da kam jemand aus der Eifel und kannte Huppenbroich nicht. Aber er nahm seinen gedachten Kommentar zurück, als er sich an sein Unwissen wegen Hildesheim beziehungsweise Hillesheim erinnerte. »Huppenbroich ist ein Ortsteil von Simmerath und liegt nahe Monschau und dem Rursee.
»Aha. Aber es ist auch nicht verkehrt, wenn ich als Wohnort Aachen angebe? Das kennen dann auch Nichteifeler.« Brennicke notierte eifrig, Böhnkes Einverständnis voraussetzend. »Und was machen Sie hier in der Erlebnis-Welt. Ermittlungen, das hört sich ja richtig spannend an. Als wenn Sie einem Verbrechen auf der Spur wären. Das war doch bloß ein Scherz in Anspielung auf Ihren früheren Beruf?« So ganz sicher schien sich Brennicke nicht.
Im Prinzip hatte der junge Mann recht. Aber im gewissen Sinne waren es ja auch Ermittlungen, die ihn zum Nürburgring führten. »Am besten erzähle ich Ihnen mein Anliegen«, antwortete Böhnke nach kurzer Pause. »Ich war beim 24-Stunden-Rennen als Gast hier und da gab es einen Zwischenfall, bei dem ein Rennfahrer zu Tode kam und mein Gastgeber unschuldig verwickelt wurde. Haben Sie bestimmt
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