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Nuerburghoelle

Nuerburghoelle

Titel: Nuerburghoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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von der Führung und dem Wissen über den Nürburgring, die sie erhalten hatte. Wenn sie ihre Texte mit der Frage: »Weißt du eigentlich …« begann, dann war er schon bedient. Woher sollte er wissen, was sie glaubte, dass er wissen sollte? Ständig antwortete er in diesen Fällen mit »Nein, ich will es auch nicht wissen«, was sie aber nicht davon abhielt, es ihn doch wissen zu lassen.
    »Wusstest du eigentlich, dass der Nürburgring seinen Namen von der Nürburg hat, um den er gebaut ist. Er ist in den 20er-Jahren verwirklicht worden, um Arbeitsmöglichkeiten in der abgeschiedenen Eifel zu schaffen, und wurde 1927 eröffnet.«
    Er wusste es, denn er hatte es selbst in der Erlebnis-Welt bei seiner Führung erfahren.
    »Die ursprüngliche Strecke, die sogenannte Nordschleife, war einmal rund 25 Kilometer lang und führte kreuz und quer, hoch und runter rund um die Nürburg. Deshalb auch der Name, aber das sagte ich dir ja schon. Jetzt ist die Nordschleife knapp 20 Kilometer lang und die Formel-i-Strecke etwas über fünf.«
    Böhnke stöhnte vor sich hin, schaute aus dem Seitenfenster und hoffte, dass sie bald am Hühnerstall ankommen würden. Noch mehr von diesen Informationen, und er würde während der Fahrt aussteigen, nahm er sich grummelnd vor.
    »In jedem Jahr kommen fast zwei Millionen Menschen an den Ring. Allein zum 24-Stunden-Rennen und an den drei Tagen beim Formel-I-Rennen werden fast 400.000 Besucher gezählt.«
    Mehr als zum CHIO oder in einer Saison zur Alemannia, dachte sich Böhnke. Aber das eine interessierte ihn nicht mehr als das andere.
    »Dazu kommen noch die anderen Auto- und Motorradrennen«, fuhr sie unbekümmert fort. »Das 24-Stunden-Rennen gilt übrigens als die meist besuchteste Sportveranstaltung in Deutschland.«
    Nicht meist besuchteste, meist besuchte, korrigierte Böhnke im Geist seine Liebste. Sie würde sich ohnehin nicht in ihrem Redefluss aufhalten lassen, wenn er sie laut belehrt hätte.
    »In diesem Jahr sollen da 175.000 Fans gewesen sein. Stell dir das mal vor, 175.000 Menschen bei einem einzigen Rennen. Unvorstellbar.«
    In der Tat unvorstellbar, dachte sich Böhnke. Wie konnte man sich nur einen Tag und eine Nacht mit permanentem Motorengeräusch um die Ohren schlagen? Das war nicht seine Welt.
    Und anscheinend auch nicht die seiner Liebsten. »Ich habe jetzt genug gesehen vom Nürburgring und das reicht mir. Ich muss da nicht noch einmal hin.«
    Da schließe ich mich an, hätte Böhnke am liebsten gesagt. Aber dann erinnerte er sich an seinen Gewinn, die beiden VIP-Karten für den Großen Preis von Deutschland der Formel i in ein paar Wochen im Sommer. Es war schon eine Sache des Anstands, dass er diese Karten nutzen würde. Er wusste schon, wen er mitnehmen würde, da doch seine Liebste kein Interesse mehr am Nürburgring hatte.
    Er rutschte auf seinem Sitz umher und erinnerte sich an den Zettel, den er von Hans-Joachim zum Abschied bekommen hatte. Darauf würde er eine interessante Aussage über den Nürburgring finden, die er im Internet gelesen hatte, hatte der Fahrer gesagt.
    Böhnke kramte den Zettel hervor und las über die ›Faszination Grüne Hölle‹. Die Nordschleife war die schönste, längste, anspruchsvollste und meist befahrene Rennstrecke der Welt auf zwei oder vier Rädern. ›Motorsport-Idole wie Rudolf Caracciola, Manfred von Brauchitsch, Hermann Lang, Juan Manuel Fangio oder Graf Berghe von Trips schrieben mit ihren tollkühnen Fahrten hier Geschichte.‹ Jackie Stewart, ein Böhnke ebenfalls nichts sagender Name, hätte das Kurvengeschlängel durch die eindrucksvolle Landschaft der Eifel ehrfurchtsvoll ›Die Grüne Hölle‹ getauft, sei gewissermaßen der Namensgeber. Noch heute übe diese Strecke eine große Faszination aus. ›Mit dem eigenen Auto oder Motorrad die Runden des Nürburgrings zu befahren, ist eine besondere Herausforderung. Die 20,8 km lange Strecke der Nordschleife zu meistern bedeutet, seine Fahrkünste und sich selbst unter hohen Anforderungen immer wieder neu einzuschätzen‹, hatte der Autor des Textes geschrieben. ›Die Nordschleife ist keine moderne Rennstrecke. Unübersichtliche oder uneinsehbare Kurven, blinde, tückische Kuppen, starke Neigungen und Gefälle sowie häufig wechselnde Fahrbahnbeläge und somit Reibwerte machen die Nordschleife zu einer der anspruchsvollsten Herausforderungen für jeden Motorsportfan.‹ Sie gelte gleichzeitig als die wohl schönste Landstraße der Welt. Der entscheidende Vorteil: kein

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