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Nuhr, Dieter

Nuhr, Dieter

Titel: Nuhr, Dieter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuhr auf Sendung
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Mann mit den
Fäusten auf die eigene Brust trommelt, um dem verdutzten Publikum zu zeigen:
»Uh, uh, uh!« Mehr nicht. Mehr ist da auch nicht.
    Wir bewegen uns mit ungeheurer Geschwindigkeit durch das
Universum. Aber ob wir ans Ziel kommen oder in der Boxengasse liegen bleiben,
ist im Grunde vom Konstrukteur vorgegeben. Die Formel 1 ist genau genommen ein
unglaublich religiöser Sport, und am Ziel winkt der liebe Gott mit der
Zielflagge. Das war's dann. Wenn man Glück hat, hat man vorher noch ein paar
Boxenluder in die Wäschekammer gezerrt.
    Wobei andere Sportarten in ihrer allegorischen Qualität
vielleicht sogar noch weitergehen, Sandhüpfen beispielsweise? Beziehungsweise,
wie es offiziell heißt: Weitsprung! Man denkt: »Das ist doch doof: Die nehmen
da Anlauf, wetzen los, müssen dann auf einen Balken tappen und dann springen
sie in einen Sandkasten. Das ist doch sinnlos.« Aber Weitsprung ist wie das
Leben: Man läuft und läuft und läuft, bis zum Absprung, und ab geht's in die
Grube. Das Tolle am Weitsprung ist: Man steht wieder auf, die Grube wird
zugeharkt, und alles geht von vorne los. Wiedergeburt. Weitsprung ist praktisch
die hinduistische Variante der Formel 1.
     
    Klimagipfel 28. Juli 2001
    Was ist jetzt eigentlich mit der Klimakatastrophe? Kommt
sie - oder kommt sie nicht? Man ist ja ganz verwirrt. Die einen sagen: »Es wird
wärmer, wenn wir nicht weniger CO2 erzeugen!«
Die anderen sagen: »Das ist wurscht, das liegt alles am Wasserdampf«, und der
Chinese sagt: »Ich darf alles verpesten - ich habe ja zum Ausgleich noch ein
Wäldchen hinterm Haus.« Dann sagt noch einer: »Der Golfstrom bricht zusammen,
und damit kommt eine neue Eiszeit.« Ja, was denn nun?
    Wenn schon keiner Bescheid weiß, kann dann nicht wenigstens
einheitlich dummes Zeug geredet werden? Was soll ich denn jetzt machen? Bei
Erwärmung soll man ja weniger Auto fahren - aber was, wenn doch die Eiszeit
kommt? Klingelt es dann morgens um vier an der Tür, und davor steht ein
Polizist und sagt: »Fahren Sie mal zwei Stunden um den Block!«
    Man weiß es nicht mehr ... Weil ja auch jeder eine andere
Vorstellung von der Rettung der Natur hat. Ich kenne Leute, die aus
Umweltgründen aufs Auto verzichten, aber mit der 747 zur Klimagipfeldemo
fliegen. Das muss man einmal von der Ökobilanz her analysieren! Für einen
solchen Flug könnten die den Rest des Jahres mit dem 40-Tonner zur Arbeit
fahren.
    Und das Auto ist noch nicht mal der schlimmste Umweltschädling.
Ganz schlimm ist ja Rinderzucht, denn eine Kuh erzeugt über die Verdauung
Methangas, und das ist in der Masse für die Atmosphäre wirklich schlimm. Eine
Kuh erzeugt 30 Mal so viele Ozon-Killer-Gase wie ein Auto - das muss man sich
mal vorstellen! Und wenn man dann noch dazuaddiert, wie viele Rindviecher am
Steuer sitzen! Da kann man schon fast wieder mit dem Auto fahren, und außerdem
zum Klimagipfel fliegen und lässt dann einfach die Ochsenschwanzsuppe weg.
    So ist das halt. Für zweimal Busfahren darf ich dann
wieder achtmal ins Auto steigen. Das ist ein bisschen wie beim Beich ten: Die
Zahl der Gebete wächst zwar auch mit der Schwere der Sünde, aber am Ende sind
30 Vaterunser für einen im Wald deponierten Kühlschrank immer noch relativ
preiswert.
     
    Sommeranfang 30. Juli 2001
    Juchhu! Ich bin nicht mehr allein, denn der Sommer ist da!
Nun ist das ja im Grunde nichts Besonderes, er kommt ja häufiger um diese
Jahreszeit vorbei. Erst steht er vor der Tür, dann macht keiner auf, dann geht
er wieder, und dann regnet es halt doch wieder die ganze Zeit. Und man fragt
sich: »Warum kommt er denn nicht, der Sommer?« Dabei war er schon da - meist
gegen Ende Mai, für zwei, drei Stunden an einem Dienstagmorgen.
    Aber dieses Jahr scheint er ja ganz ausgezeichnet zu
werden, oder? Wir erwarten ihn ja eigentlich schon seit 1970, seit der Club of
Rome damals vorhergesagt hat, dass die ganze Erde im Jahr 2000 klimatisch eine
einzige Hitzewüste sein würde. Nun haben wir das Jahr 2001, aber so richtig ist
das noch nicht eingetreten. Das Frühjahr war ja nun wirklich nicht wüstenmäßig,
Keine brennenden Dornbüsche, die über die Straße wehen, eher Schimmelpilze,
wegen der Feuchtigkeit. Aber nun ist er ja da, der Sommer, und ich freu mich!
    Hoffentlich wird er nicht zu heiß. Bei uns gibt es ja kein
richtiges Wetter. Es ist immer zu kalt. Oder zu heiß, dann kommen Sommergrippe
und Heuschnupfen, und nicht zuletzt diese Mattigkeit, die auch vom Wetter
kommt. Das alles liegt an

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