Nuke City
der anderen Seite des Raumes schwebte. Er seufzte. »Delta«, sagte er.
»Ja!« Der Beobachter erwachte hüpfend zum Leben und fing an, ihn zu umkreisen.
»Geh zu Charlotte zurück und tu, was sie dir sagt.«
»Ja!« rief Delta glückstrahlend und verschwand dann.
Seeks-the-Moon zuckte die Achseln. »Ich habe ihm das gleiche gesagt, aber er wollte nicht auf mich hören.«
»Das ist jetzt unwichtig. Wichtig ist, daß irgendein Geist die Wohnung der Trumans besucht hat. Charlotte hat ihn nicht erkannt, aber ihr ist etwas sehr Merkwürdiges aufgefallen. Der Geist war dunkel.«
»Dunkel?« sagten Seeks-the-Moon und Doktor Douglas unisono.
»Dunkel. Ich weiß auch nicht, was das zu bedeuten hat.«
Seeks-the-Moon drehte sich zu Mitchell um. »Er ist dunkel...«
Kyle nickte. »Daran habe ich auch schon gedacht. Was ist, wenn Mitchells astrales Selbst irgendwie von seinem Körper getrennt wurde? Wenn es sich irgendwo verirrt hat, während sein Körper langsam stirbt?«
»Das wäre eine Möglichkeit«, sagte die Ärztin.
»Wenn man davon absieht«, wandte Seeks-the-Moon ein, »daß seine Aura nicht schwächer wird. Sie ist matt, beinahe tot, aber stabil.«
Kyle seufzte. »Ich weiß.« Er stand auf und betrachtete Mitchell Trumans reglose Gestalt. »Wir müssen herausfinden, was los ist, falls sich sein Zustand verschlimmert.«
»Verschlimmert?« fragte Doktor Douglas. »Verzeihen Sie meinen Pessimismus, aber der Zustand dieses Jungen wird sich nicht bessern. Sein Geist ist schlicht und einfach nicht mehr da.«
»Ich weiß, aber es gibt immer eine Chance.« Kyle wandte sich an Seeks-the-Moon. »Geh in die Wohnung der Trumans und bleib dort, falls noch einer von diesen Geistern auftaucht. Wenn ja, sieh zu, daß du etwas in Erfahrung bringst.«
Der Geist nickte. »In Ordnung.«
»Und wenn du dort bist, suche einen leeren Raum und bereite einen vollständigen Ritualkreis vor.«
»Wie groß?«
Kyle hielt inne und dachte nach. »Neun Meter im Durchmesser.«
»Und für welchen Zauber?«
Kyle sandte dem Geist auf telepathischem Weg ein mentales Abbild des Zaubers. »Für diesen. Es ist der gleiche wie zuvor.«
Kyle wandte sich an die Ärztin. »In der Zwischenzeit und mit Ihrer Erlaubnis würde ich gerne zwei Elementare hier postieren, um Mitchell zu bewachen.«
»Das geht in Ordnung, solange sie hier in diesem Zimmer bleiben und die anderen Patienten nicht belästigen.«
Kyle lachte. »Nein, diese beiden sind ziemlich ruhig.« Er drehte sich um und brachte seine Wahrnehmung mit den Harmonien der elementaren Metaebene des Wassers in Einklang.
»Elliot, Richard«, sagte er, und die beiden Wasserelementare manifestierten sich vor ihm. »Bewacht den Jungen im Bett und diesen Raum. Laßt ohne die Erlaubnis von Doktor Douglas niemanden in dieses Zimmer und auch keine Magie.«
Die beiden Geister sahen die Ärztin an, dann wandten sie sich wieder Kyle zu.
»Verstanden«, sagte der erste.
»Wenn es sein muß«, sagte der zweite.
Kyle wandte sich an Seeks-the-Moon. »Also los.«
Seeks-the-Moon verbeugte sich und verschwand. Die beiden Geister verblaßten ebenfalls und zogen sich wieder in den Astralraum zurück.
»Haben Sie eine Spritze?« fragte Kyle Doktor Douglas.
Sie hob eine Augenbraue. »Sind Sie mit Ihren Medikamenten im Rückstand?«
Kyle lächelte, schüttelte jedoch den Kopf. »Nein, aber ich würde gerne eine Ritualprobe von ihm nehmen.« Er deutete auf den Jungen. »Für alle Fälle.«
Die Ärztin holte ein kleines Etui vom Wägelchen mit den Testgeräten, das noch in der Ecke des Zimmers stand, und gab es ihm. »Hier. Darin ist alles, was man zum Abnehmen einer Blutprobe braucht.«
Kyle öffnete das Etui, holte die Blutentnahmepistole heraus und entfernte die selbststerilisierende Schutzkappe.
»Wieviel werden Sie ihm abzapfen?«
»Ich brauche nicht viel«, sagte er, indem er sich über den Jungen beugte und ihm eine Hand auf den Arm legte. Er konzentrierte sich darauf, die Blutprobe, die er dem Jungen entnehmen würde, mit so viel sekundärer Energie zu versorgen, daß sie einige Zeit frisch bleiben würde. Er drückte die Spitze der Pistole gegen den Arm und bewegte sie, bis die Sensoren anzeigten, daß er eine geeignete Vene gefunden hatte. Kyle drückte auf den Abzug und entließ gleichzeitig die Energie seines improvisierten Zaubers. Die kleine Ampulle im Pistolengriff füllte sich rasch, und Kyle spürte, daß das Blut die Energie annahm, die er ihm zuführte. Er setzte die Pistole
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