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Null Bock auf Mr Cock (German Edition)

Null Bock auf Mr Cock (German Edition)

Titel: Null Bock auf Mr Cock (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Fetzner
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zurückgekehrt.
    Und auf einmal verschwindet Albrecht ins Bad, die Tür ist geöffnet. „Was machst Du da“, frage ich, und luge zur Tür rein, „ich creme meinen Schwanz ein“ lacht er „mit der teuren Biotherm-Creme, er muss schließlich gehegt und gepflegt werden, meinen Schwanz meine ich, damit er mir noch lange gute Dienste erweist und mir die Treue hält.“ Ich wende schnell den Blick ab, damit Albrecht nicht mein Grinsen sieht, das ich nur schwer unterdrücken kann.
     
    Mein Blick schweift nun durch die kleine Wohnung, die nichtsdestotrotz 1000 Euro Miete kostet, und das noch kalt, „die Gegend um das Nymphenburger Schloß ist halt eines der besten Viertel in München“, so Albrecht, „da verlangen sie’s von den Lebenden.“
    Die Wohnung ist klein, aber Albrechts Träume groß. Und zwar vom Reichtum und vom schönen Leben - die Insignien des Begehrens nach Luxus und Wohlstand sind allgegenwärtig. An den Wänden ringsum hängen Bilder von teuren Autos, Porsche und BMW, und ebenso befinden sich Modelle von entsprechenden Autos in schmucken Glasvitrinen - das kleine Wohnzimmer ist völlig zugestopft mit dem Traum vom wertvollen Auto. „Vorerst nur Modelle“, lacht Albrecht, „später gibt’s die Autos in echt.“ Selbst in einem Fach unter dem Glastisch sind Prospekte von edlen Autos als Blickfang aufbewahrt. Andreas hat hochfliegende Pläne, lauter Graupen im Kopf.
    Die ganze Wohnung gleichsam als Vorzeigeobjekt, und als Anspruch an ein erlesenes Leben - ein weißes Ledersofa, Designerelektrogeräte - doch insgesamt nicht heimelig und nicht dazu einladend, sich wohl zu fühlen.
    Zu viele Bilder an der Wand, man wähnt sich erdrückt oder erschlagen ob der Fülle der Objekte, darunter eine schwarz-weiß Darstellung von Paris, und eine Bildercollage von Sylt - alles Orte der Sehnsucht und des süßen Lebens.
    Dieser Eindruck wird noch untermalt von französischen Chansons, die leise im Hintergrund surren - und welche eine beschwingte und federleichte Atmosphäre zaubern sollen.
    Die Wohnung ist blitzblank geputzt und picobello sauber, kein Stäubchen ist wahrzunehmen - „Ich war ja bei der Bundeswehr“, lacht Albrecht, „da hab’ ich das gelernt, das Putzen und Saubermachen.“
    „Vielleicht kann ich die Wohnung auch kaufen“, so Albrecht, „wenn sie nicht zu teuer ist, die verlangen hier Preise, in München, da zieht’s einem die Schuhe aus - teils bis zu 10000 Euro pro Quadratmeter, ist das nicht der helle Wahnsinn?“ Und im Anschluss hält er mir einen langatmigen Vortrag über die Immobilienpreise in München und anderorts.
     
    Wir verabschieden uns froh gelaunt und guter Dinge, beide voll Sehnsucht nach einem baldigen Wiedersehen. Kaum, dass ich abgereist bin, folgen auch schon Kurznachrichten von Albrecht, er denke an gestern Abend, er habe Muskelkater, ich solle nicht lachen, er vermisse die Trainingseinheit und hoffe auf baldige Wiederholung.
     
    So sind wir für das kommende Wochenende abermals verabredet - ich wiederum möchte Albrecht näher kennen lernen, denn einiges an ihm ist mir schleierhaft. Viel Widersprüchliches und nicht Zusammenpassendes - ich möchte mir endlich Klarheit verschaffen.
    Mein Plan ist, bereits am Freitag nach München zu reisen und frühzeitig ein schönes Wochenende einzuläuten - aber da ist der Gute auf dem Filserball, dem traditionellen Münchner Faschingsball, im Löwenbräukeller, am Stieglmeyerplatz - eine beliebte Münchner Tradition, die Albrecht sehr wichtig ist. Da steppt der Bär, herrscht gute Laune, hier trifft man sich, die Society - alles Dinge, die für Albrecht bedeutsam sind.
    Dass der Löwenbräukeller insofern traurige Berühmtheit erlangt hatte, als Hitler und Goebbels ebenda 1938 die Reichspogromnacht auf den Weg gebracht hatten, weiß Albrecht dagegen nicht, und es interessiert ihn anscheinend auch nicht.
     
    So fährt mein Zug erst am Samstag gegen Mittag in München ein. Aus dem ursprünglich geplanten Ausflug an den schönen Tegernsee, wo Albrecht mit mir eine großzügige Saunenlandschaft besuchen wollte, wird jedoch nichts - wie sollte es auch anders sein. Wir gehen unmittelbar in Albrechts Wohnung und bleiben den ganzen Tag dort, mit uns selbst beschäftigt und uns selbst genügend.
    Am Abend zieht es uns dann - ausgehungert und geschafft wie wir sind - zu einem griechischen Lokal, das gerade um die Ecke liegt. „Siehst Du, Angela“, sagt Albrecht - und zeigt auf das imposante Auto vor dem Restaurant – „das ist

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