Null Bock auf Mr Cock (German Edition)
Heiratskandidat war dieser 15-jährige Junge eben auch nicht.
Aber im Speisewagen, da hat tatsächlich einst einer angebissen, bei Kaffee und Kuchen, und bei gutem Gespräch. Nach einiger Zeit jedoch, Monate später, sagte er, dass er sich nicht binden könne, da er ‚im Unterwegs‘ zuhause sei, ein Reisender eben. Und Reisende soll man bekanntlich nicht aufhalten und auch auf Reisen niemals sein Herz verlieren. Adieu also, mon amour , und gute Reise noch. Soviel zum Thema Zug.“
Jedenfalls habe ich erst mal genug von Steffis mehr oder weniger guter Tipps und beende die müßige Unterhaltung.
Ein paar Tage später besuche ich meine Freundin Isabelle. Auch ihr schütte ich mein Herz aus und klage mein Leid mit der Männerwelt. Isabelle ist ebenfalls nicht auf den Kopf gefallen und sprüht nur so vor Einfällen. „Wie wäre es, wenn Du abends fleißig Jahrmärkte und Rummelfeste besuchst? Dort herrscht immer ein schönes Gedränge, das Deinem Anliegen gerade recht kommen dürfte. Man wird an diesen Plätzen ja regelrecht Körper an Körper durch die Menschenmassen geschoben. Da dürfte es selbst Dir nicht schwer fallen, einen passenden Kandidaten - rein zufällig natürlich - von hinten, ganz sachte, anzurempeln, um Dich anschließend aus tiefstem Herzen zu entschuldigen. ,Pardon, das war keine Absicht‘ und dann fügst Du sogleich noch hinzu ,Aber schön ist es hier, nicht wahr? Und ich, ich bin die Angie.‘
Aus solch einer Situation heraus entsteht ad hoc ein zwangloses und unverbindliches Gespräch, und vielleicht - wer weiß - noch mehr.
Oder aber Du stolperst mit Deinem Opfer, das Du eben noch angerempelt hast, direkt in den Tunnel of love . Dort stößt Du - während die unheimlichsten Geister an Euch vorbeirauschen - einen hysterischen Schrei aus, gleichsam einem Fräulein aus dem letzten Jahrhundert. Und Du wirst sehen, der Kavalier erwacht in dem Mann neben Dir und wird schützend und ritterlich seinen Arm um Dich legen. Kann denn etwas romantischer und zugleich abenteuerlicher sein? Noch in zwanzig Jahren wirst Du diese Geschichte erzählen, dessen bin ich ganz sicher. Ach was, nicht nur in zwanzig Jahren, nein, noch in fünfzig Jahren wirst Du sogar Deinen Enkeln diese erstaunliche Geschichte erzählen, und sie werden Dich mit großen Augen ansehen, und staunen, wie man sich damals kennen gelernt hat. Und mit wie viel List und Verschlagenheit Du einst den Opa erobert hast.“
„Oder“ - an Ideen mangelt es Isabelle jedenfalls nicht - „lass doch mal den Affen los, schlendere an einem freien Nachmittag einfach mal durch die Stadt, durch den Park und entlang der Einkaufspromenaden, und schau, was dort abgeht. Flaniere locker und lässig, und ganz dolce far niente durch die Alleen und blicke den vorbeiziehenden Männern tief in die Augen. Was sich dann auftut, ja das wage ich mir gar nicht vorzustellen.“
„Oder denk doch mal in anderer Hinsicht praktisch. Dein Computer und Dein Internetanschluss spinnen doch ständig. Und Du hängst stundenlang, fast täglich, am Telefon, um Dich mit der schlauen Hotline des Kundendienstes verbinden zu lassen, um dort Deine technischen Probleme zu besprechen und zu erörtern, die dann im Allgemeinen auch zuverlässig gelöst werden können. Ich wette“ so sagt Isabelle augenzwinkernd „an der anderen Leitung des Telefons befinden sich ausschließlich Vertreter des starken Geschlechts, denn diese sind doch die wahren Spezialisten für alle Art von schwierigen Computer- und Internetproblemen. Lach’ Dir doch so einen Typen an, bezirze ihn, lass Deine Stimme wohlklingend und angenehm durchs Kabel säuseln. Vielleicht bekommst Du dann nicht nur Rezepte für Deinen Computer, das Buch mit den sieben Siegeln - sondern auch ein Rezept für die Liebe. Am besten Du vereinbarst umgehend ein Treffen mit Deinem pfiffigen Computerfreak. Und schon kannst Du Dir Deines Sieges sicher in die Hände klatschen, denn Du hast zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen - Du hast einen Mann fürs Leben und die Liebe gefunden, und gleichzeitig einen Computertüftler, der allzeit bereit ist, Deine technischen Probleme zu lösen.“
Ich nicke zustimmend, ehe Isabelle das Gespräch wieder aufnimmt. „Und dann gehst Du doch so oft mit Deiner Hündin spazieren - morgens, mittags, abends, immer muss Dein befellter Begleiter nach draußen, bei jedem noch so garstigen Wetter. Dass sich da noch nicht längst eine Romanze angebahnt hat, ist nicht zu fassen und mir
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