Null & Nichtig (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte (Teil 2)) (German Edition)
Körper gepresst und ich konnte tatsächlich seinen schnellen, regelmäßigen Herzschlag wahrnehmen. Zögernd gab ich meine Verteidigung auf. »OK, ich begleite dich Samstag Abend. Aber denke ja nicht, dass ich darum auch mit allem anderen einverstanden bin.«
Kaum hatte ich den Satz zu Ende gesprochen, ließ Daniel meine Hand los, umfasste stattdessen meinen Kopf, beugte sich über mich und küsste ganz behutsam meine Stirn. »Danke Baby.«
Ich spürte seinen warmen Atem, spürte seine Hände, spürte das Pochen seines Herzens. Oh Gott, wie sehr hatte ich das vermisst!
Freitag, 08. Juni 2012
Den ganzen Tag lang befand ich mich in einem Rauschzustand. Morgen traf ich Daniel wieder! Ich konnte es kaum erwarten, ihn endlich wieder an meiner Seite zu haben. Doch mein Unterbewusstsein war in erster Linie erschrocken darüber, wie leicht er mich manipuliert hatte. Vor zwei Tagen wollte ich ihn noch erschießen, als er mir zu nahe kam und nun konnte ich es gar nicht abwarten, dass er mich wieder in die Arme nahm.
Aber selbst der Gedanke an unseren Streit in Berlin konnte mich nicht zur Besinnung bringen. Inzwischen zweifelte ich daran, dass sich die Ereignisse wirklich so zugetragen hatten. Ich hatte Daniel gereizt, absichtlich mit einem anderen Mann geflirtet, weil ich sauer auf ihn war. Was für eine Reaktion hatte ich denn erwartet, ich wusste doch, dass Daniel bisweilen ziemlich impulsiv war? Letztendlich war alles nur ein Missverständnis gewesen, Daniel hatte zugegebenermaßen überreagiert, aber ganz schuldlos war ich daran auch nicht. Smith behauptete, er sei krank und verliere manchmal die Beherrschung. Konnte eine Krankheit diesen Ausrutscher entschuldigen? Trug ich eine Mitschuld an seiner Verfassung?
Die Arbeit im Hotel verlief routinemäßig, Mr. Timothy erwartete mich wieder mit gepackten Koffern, Sascha war noch immer in seine Fehde mit den Haustechnikern verstrickt.
»Was ist eigentlich passiert? Ich habe gestern beim Mittag nur die halbe Geschichte mitbekommen«, fragte ich ihn beiläufig.
»Ach«, wehrte er ab, »diese Hausmeister sind alle zu nichts zu gebrauchen. Ständig haben sie irgendwelche Ausreden, warum etwas nicht repariert werden kann oder sie behaupten einfach, die Gäste wären zu pingelig. Die verstehen einfach nicht, dass wir ein fünf-Sterne Hotel sind und keine billige Absteige.«
Sylvia stand neben uns und lachte laut auf. »Gestern erst habe ich dort angerufen und sie gebeten, sich ein defektes Türschloss anzusehen, aber die haben mir schon am Telefon erklärt, es gäbe nichts zu reparieren. Die sind nicht mal nachschauen gewesen! Und dabei sollten sie doch extravorsichtig sein, nachdem, was in Zimmer 2316 passiert ist. Auf der zweiten Etage haben wir ständig Probleme mit den Schlössern, dass sollte den Technikern auch schon aufgefallen sein.«
Das musste ich verpasst haben, ich verstand nicht, worüber Sylvia sprach. »Was meinst du damit? Muss ich da etwas Besonderes beachten?«, fragte ich daher.
»Na, wenn du Gäste eincheckst, musst du immer darauf aufpassen, dass die alten Schlüsselkarten im System auch wirklich gelöscht sind. Sonst funktionieren die neuen Karten nämlich nicht. Hast du da etwa noch nie Probleme gehabt?«
Sascha trat zwischen uns. »Auch wenn ich euch ungern unterbreche, aber da vorn kommen die nächsten Ankünfte. Können wir das Thema bitte später weiterdiskutieren?«
In der Kantine sah ich mich nach einem freien Platz am Tisch der Haustechniker um, aber alle saßen dicht gedrängt.
»Juliet, setze du dich doch zu uns!«, rief mir eines der Zimmermädchen zu. Ich erkannte die ältere Frau, die am Tag des Mordfalls vor dem Zimmer auf mich gewartet hatte, damit ich die Tür öffnete. Zögernd kam ich an den langen Tisch, hier aßen fast ausschließlich Mitarbeiter asiatischer Herkunft und unterhielten sich leise in ihren Muttersprachen. Ich vernahm ein paar Wörter Thai und blickte auf, um zu sehen, wer sich unterhielt. Eine junge Frau in der Uniform der Putzfrauen. Sie beachtete mich nicht weiter, redete ununterbrochen auf den neben ihr sitzenden Zimmerkellner ein.
Die beiden fühlten sich unbeobachtet, rechneten nicht damit, dass jemand ihre Konversation verstehen konnte. Sie hatten eine Affäre und diskutierten offen über eine günstige Gelegenheit, sich während der Arbeitszeit zu treffen. Ich schmunzelte und belauschte die unverfrorene Unterhaltung.
»... Ich will aber nicht, dass du mich in einem meiner Zimmer besuchst. Diese Woche
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