Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst

Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst

Titel: Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Ferber
Vom Netzwerk:
liege weitaus höher. Wir wissen zweifelsfrei, dass er an einem plötzlichen Herztod gestorben ist, und ja, möglicherweise könnte die erhöhte Konzentration des Herzstärkungsmittels, das er von Dr.   Goat verschrieben bekommen hat, dafür mitverantwortlich sein. Es gibt aber keinen Grund zu der Annahme, dass jemand anderes Mr Maddison dieses Medikament absichtlich in zu hoher Dosierung verabreicht hat. Ich denke, er hat einfach vergessen, dass er das Medikament schon genommen hatte, und es noch einmal genommen. Oder er hat vergessen es zu nehmen und beim nächsten Mal dafür die doppelte Dosis geschluckt.«
    »Für dich ist der Fall also ganz klar«, sagte James.
    »Und abgeschlossen«, bestätigte Rupert und ließ den Sessel wieder in Sitzposition fahren. »Du solltest aufhören, Gespenster zu sehen«, sagte er grinsend. »Ich gebe zu, das ist eine Berufskrankheit von uns. Aber wir sollten uns ab und zu bewusst machen, dass Menschen auch ganz von selbst ihr Leben aushauchen, vor allem an einem Ort wie diesem.«
    »Das war kein natürlicher Tod, glaub mir.«
    Rupert lachte. »Du weißt vielleicht, wie ein gewaltsamer Tod aussieht, aber deshalb bist du noch lange kein Experte für den natürlichen Tod. Wer sagt dir, dass es kein natürlicher Tod war? Du bist wie jemand, der London nur bei Nacht kennt. Plötzlich ist es Tag, und dir fällt der Unterschied nicht auf.«
    James sah zur Decke. Rupert hatte während seiner Ausbildung einmal einen Zweistundenkurs in Logik belegt, der ihm offensichtlich nicht gut bekommen war.
    »Sieh es positiv«, schloss Rupert. »Dein Job als Privatdetektiv ist beendet.«
    »Du täuschst dich«, sagte James nur.
    Rupert grinste. »Warst du früher eigentlich schon so stur? Na ja, in deinem Alter ist das normal, schätze ich. Aber pass wenigstens gut auf, dass
du
nicht aus Versehen zu viele Pillen schluckst!«
    An der Tür stieß Rupert fast mit Miss Hunt zusammen.
    »Ich bin gekommen, um das Bett von Mr Gerald aufzuschütteln«, sagte sie entschuldigend. »Aber ich kann auch später wiederkommen!«
    »Nein, nur zu«, sagte Rupert und machte ihr galant lächelnd Platz. Hinter ihrem Rücken drehte er sich noch einmal zu James um, warf einen anzüglichen Blick auf Miss Hunts prallen Hintern und meinte: »Du hast eine gute Wahl getroffen mit Eaglehurst. Da wird einem viel geboten für seine Rente!«
    »Hier ist Rauchen verboten!«, bemerkte Miss Hunt säuerlich.
    »Ein Freund von Ihnen?«, fragte sie, als Rupert endlich die Tür hinter sich zugezogen hatte.
    »Himmel, nein! Ein früherer Kollege. Ich muss mich für ihn entschuldigen, er hat keine gute Erziehung genossen.«
    Miss Hunt schüttelte die Kissen kräftiger als nötig auf. »Erziehung! Das hört sich an, als würden Sie über einen Teenager sprechen.«
    »Nun, manche Menschen bleiben geistig leider in diesem Alter stecken«, sagte James lächelnd. »Ein Alter, in dem man sich einbildet, im Gegensatz zur restlichen Welt die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben.«
    »Ich war mit siebzehn ganz anders.« In Miss Hunts Stimme schwang ein Anflug von Koketterie.
    »Das glaube ich Ihnen.« James ließ sich in seinem Sessel nieder. »Wie geht es Ihnen übrigens? Wie war die Nacht? Hat man Sie wirklich so oft herbeigeklingelt, wie Sie befürchtet hatten?«
    »Es ging. Eigentlich hatte Mr Maddison nicht so viel Kontakt zu den anderen Bewohnern. Ich glaube, allen außer den beiden Schwestern ging er auf die Nerven, weil er so viel redete.«
    »Ja, die meisten Menschen mögen es nicht besonders, wenn jemand anderes zu viel redet.«
    »Vor allem nicht, wenn es so dummes Zeug ist wie bei Mr Maddison.«
    »Ich fand es eigentlich gar nicht so dumm«, sagte James nachdenklich.
    »Vielleicht haben Sie recht, Mr Gerald. Das Problem war, dass er sich immer so ereiferte und   …« Miss Hunt hielt inne. »Hier liegt ein Zettel auf Ihrem Bett!«
    »Zeigen Sie mal her!«
    Sie reichte ihm den Zettel, der in der Mitte gefaltet war. In Druckbuchstaben hatte jemand daraufgekritzelt:
     
    Who is the cat,
    Who is the mouse,
    Beware of the trap
    And try to find out.
     
    Miss Hunt blickte James über die Schulter. »Das ist nett. Haben Sie das geschrieben?«
    »Ja, ja«, sagte James schnell und steckte den Zettel ein. »Ein Tick von mir.«
    »Dann werden Sie sich gut mit den Schwestern Hideous verstehen. Die dichten ständig Limericks und haben damit auch Mr Morat und Mr Maddison angesteckt. Abends im Salon haben sie zu viert um die Wette Limericks

Weitere Kostenlose Bücher