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Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst

Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst

Titel: Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Ferber
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Er war drin, aber es nützte nichts mehr. Blitzschnell schloss er die Mailbox und stellte die ursprüngliche Bildschirmansicht wieder her. Als der Aufzug sich öffnete, stürzte Mrs White zur Empfangstheke, griff über James’ Schulter hinweg zum Telefon und gab hastig eine Kurzwahlnummer ein. »Dr.   Goat, schnell! Ein Notfall! Meine Tochter!« Jetzt erst bemerkte James, dass Katie leblos im Aufzug lag.

Kapitel 8
    »Nun, Sheila, glauben Sie mir jetzt endlich?«, fragte James. Sheila hatte sich im Bett aufgesetzt und mit glänzenden Augen zugehört, was sich in Eaglehurst alles abgespielt hatte, während in ihrem Krankenzimmer nichts Aufregenderes mehr geschehen war als eine Blutabnahme und wiederholtes Blutdruckmessen.
    »Ich habe Ihnen schon vorher geglaubt, James, schon als Sie mir diesen Zettel mit der Drohung gezeigt haben. Ich denke allmählich, dass in diesem Altenheim ein Verrückter herumläuft.«
    »Nein, das denke ich ganz und gar nicht«, sagte James bestimmt.
    »Aber warum auf einmal dieses junge Mädchen? Was hat eine Praktikantin mit William Morat und Thomas Maddison zu tun?«
    »Katie wurde in meinem Zimmer niedergeschlagen.« Kaum, dass er es gesagt hatte, bereute James es auch schon. Sheila setzte sich kerzengerade im Bett auf.
    »Was sagen Sie da, James? Dann galt der Anschlag also Ihnen? Lieber Himmel, Sie könnten tot sein!«
    »Ich bin mir gar nicht sicher, ob der Anschlag wirklich mir gegolten hat«, sagte James. »Und ich weiß auch nicht, ob er mit den Morden zusammenhängt. Alles, was wir wissen, ist, dass jemand Katie, als sie mein Zimmer betrat, von hinten niedergeschlagen hat.«
    »Womit denn?«, fragte Sheila. »Hat man die Waffe gefunden?«
    »Nein, hat man nicht. Es muss ein stumpfer Gegenstand gewesen sein, es gab kein Blut. Das Mädchen hatte sehr viel Glück, denn der Täter, oder auch die Täterin, hat nicht besonders fest zugeschlagen. Katie hat kaum eine Beule davongetragen, und ihre Ohnmacht war wohl mehr oder weniger dem Schreck zuzuschreiben. Dr.   Goat hielt es nicht einmal für nötig, sie ins Krankenhaus bringen zu lassen. Er hat ihr Arnika und Aconitum gegeben, das war’s.«
    »Arnika und was?«
    »Aconitum. Homöopathische Arzneimittel.«
    »Also im Prinzip gar nichts«, sagte Sheila.
    »Lassen Sie das nicht Dr.   Goat hören!«, lachte James. »Aber Sie haben recht, ich denke, sie hat wirklich nur eine kleine Beule und bräuchte, wenn überhaupt, lediglich einen kalten Waschlappen und eine Nacht ungestörten Schlafs.«
    »Also hat jemand sie niedergeschlagen, der kaum Kraft hatte«, spekulierte Sheila.
    »Vielleicht hat er oder sie auch einfach nur schlecht gezielt.«
    »Hat Katie niemanden bemerkt?«
    »Nein, als sie wieder zu sich kam, sagte sie, sie könne sich an nichts mehr erinnern.«
    »Glauben Sie ihr?«
    »Warum sollte sie lügen?«
    »Denken Sie, dass der Angreifer absichtlich nicht so fest zugeschlagen hat?«
    James zuckte mit den Schultern. »Schwer zu sagen. Falls   – was ich, wie gesagt, nicht unbedingt glaube   – der Täter eigentlich mich erwischen wollte, aber beim Zuschlagen bemerkt hat, dass ich es gar nicht bin, sondern jemand anderes, könnte das ein Grund dafür gewesen sein, dass er seinen Schlag abgebremst hat. Wenn wir aber   – wie gesagt, wenn   – wir davon ausgehen, dass unser Mörder wieder zuschlagen wollte, müssen wiruns nicht nur nach dem Motiv fragen, sondern auch, warum er plötzlich von seiner bewährten Methode abgewichen ist, nicht wahr?«
    »Bewährte Methode?«, fragte Sheila irritiert.
    »William und Maddison wurden, davon gehen wir doch aus, beide vergiftet. Sei es mit einer Überdosis ihrer eigenen Medikamente oder durch anderes Gift. Eine Methode, die sich gut bewährt hat für unseren Täter. Sicher und diskret. Warum also plötzlich etwas anderes? Warum macht er sich plötzlich die Hände schmutzig und greift zur Waffe?«
    »Giftmorde sind wohl eher typisch für Frauen«, überlegte Sheila. »Frauen sind nun mal in der Regel schwächer als Männer. Da liegt es doch nahe, auf Methoden zurückzugreifen, die keine direkte Konfrontation erfordern.«
    James lächelte. »Hört, hört. Gift als Weg der Schwäche, und das aus ihrem Mund.«
    »Meinetwegen«, sagte Sheila ungeduldig. »Wenn wir davon ausgehen, dass William und Maddison von einer Frau umgebracht wurden, würde das auch erklären, warum Katie nur leicht verletzt wurde: Die Angreiferin war einfach nicht stark genug, um einen tödlichen Schlag

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