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Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst

Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst

Titel: Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Ferber
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Gerald. Kommt Ihr Freund, Mr Ruthersford, eigentlich morgen auch wieder zum Frühstück?«
    »Wer weiß«, sagte James liebenswürdig. »Wenn er es irgendwie einrichten kann, bestimmt. Er liebt Ihr Frühstück.«
    Mrs Simmons wurde rot vor Freude. »Ja, schön, wenn es jemand zu schätzen weiß, dass man sich in der Küche Mühe gibt«, sagte sie mit einem Seitenblick auf Peabody.
    »Dass Sie Ihr Frühstück verschmäht haben, wird sie Ihnen so schnell nicht verzeihen, Julius«, sagte James, nachdem Mrs Simmons zum nächsten Tisch gegangen war.
    »Ihr Freund Ruthersford scheint dafür einen umso besseren Eindruck auf Mrs Simmons gemacht zu haben«, bemerkte Peabody.
    James zog sein Phosphorus-Fläschchen aus der Jacketttasche und gab drei Kügelchen auf seinen Teelöffel.
    »Mit Verlaub, Sie machen das falsch«, sagte Eleonora. »Sie dürfen die Kügelchen nicht auf den Löffel streuen. Der Kontakt mit dem Metall ist nicht gut, wissen Sie?«
    »Ach was.«
    »Ja, wirklich«, beharrte Eleonora. »Geben Sie sie in die Hand, oder direkt in den Mund. Sonst wirken sie nicht.«
    »Nächstes Mal«, sagte James und schluckte die Kügelchen.
    Edith lachte amüsiert. »So wird das nie etwas, James!«
    »Was hat Ihnen Dr.   Goat denn verschrieben?«, fragte Eleonora interessiert.
    James überreichte ihr das Fläschchen und griff nach der Teekanne. »Mein von Dr.   Goat verschriebenes Konstitutionsmittel. Phosphorus. Wenn ich es dreimal am Tag einnehme, kann ich bald wieder über Tische und Bänke springen, Sie werden sehen. Wem darf ich einschenken?«
    Eleonora las das Etikett. »Phosphorus?«, rief sie überrascht. »Das hätte ich nicht gedacht!«
    »Was meinen Sie?«
    »Dass Sie ein Phosphorus-Typ sind. Sie wirken auf mich eher wie Nux Vomica. Oder vielleicht wie Sulfur, so   …«
    »Eleonora, hör
bitte
damit auf«, sagte Edith genervt und reichte James ihre Teetasse, damit er ihr einschenken konnte. »Das ist doch Hokuspokus.«
    Eleonora sah ihre Schwester empört an, sagte aber nichts mehr. Die beiden sind wie Feuer und Wasser, dachte James. Er sah Eleonoras Maskottchen, die neben ihrem Teller lagen, Kopf an Kopf. Die magnetischen Ziegen waren genau wie die Schwestern. Ständig stießen sie mit den Köpfen zusammen.
    »Mrs Simmons kann es kaum erwarten, Ihren Kollegen wiederzusehen, diesen Ruthersford«, wechselte Mr Peabody das Thema.
    »Ja«, sagte Edith, immer noch entnervt, »wie sie ihn anhimmelt. Inspektor hier, Inspektor da. Peinlich. Ich sage ja immer, jeder legt seinen Wert selbst fest.«
    »Wir sollten nicht zu hart urteilen«, warf Eleonora sanft ein. »Schließlich ist Mr Ruthersford ein sehr attraktiver Mann.«
    »Sie finden Mr Ruthersford attraktiv?« James sah sie ungläubig an.
    »Na ja, er hat so eine männliche Ausstrahlung«, sagte Eleonora verlegen. »Und er ist jung«, setzte sie hinzu. »Ich meine, im Vergleich zu uns. Wir sind doch alle alt.«
    »Sie doch nicht, Eleonora!«, widersprach Peabody heftig.
    Edith verdrehte die Augen.
    »Stimmt«, sagte James und zwinkerte Eleonora zu, »niemand würde Ihnen schon Urenkel zutrauen.« Edith warf ihrer Schwester einen Blick zu, den James nicht deuten konnte, und Eleonora griff verlegen zu den Ziegen und spielte mit ihnen.
    »Ja, an den Kindern sieht man, wie die Zeit vergeht«, bemerkte Peabody munter. »Apropos wie die Zeit vergeht: In zwei Stunden ist es schon so weit, ich hoffe, Sie kommen alle zum Ball?«
    »Ball?«, fragte Sheila. »Hier in Eaglehurst?« Sie hatte offensichtlich ähnliche Mühe wie James, die beiden Wörter miteinander in Verbindung zu bringen.
    Peabody nickte. »Ja, ja, gewiss, haben Sie nicht das große Ankündigungsplakat in der Halle gelesen? Es ist der Höhepunkt des Monats. Jeden ersten Sonntag im Monat wird der Salon hergerichtet, eine richtige Tanzkapelle spielt auf, und manchmal gibt es dazu noch eine Show. Mrs White lässt sich immer etwas Besonderes einfallen. Letztes Mal zum Beispiel war ein Zauberer da   …«
    »Da hat fast nichts geklappt«, fiel Edith ihm ins Wort. »Es war peinlich, zuzusehen.«
    »Also wirklich, Edith«, sagte Eleonora. »So schlimm war es nicht. Den meisten ist das gar nicht aufgefallen.«
    »Die meisten hier kriegen eben gar nichts mehr mit«, gab Edith zurück.
    »Wann geht’s denn los heute Abend?«, erkundigte sich Sheila.
    »Um punkt acht«, sagte Edith sachlich. »Und um halb zwölf ist Schluss. Dann gehen hier die Lichter aus.«
    »Schade, das hätte ich zu gern miterlebt, aber ich habe

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