Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst

Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst

Titel: Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Ferber
Vom Netzwerk:
hier in Hastings für heute kein Hotel mehr gebucht«, sagte Sheila, und James hatte das Gefühl, dass sie es ernst meinte, wenn auch aus eher ethnologischem Interesse.
    »Warum bleiben Sie nicht hier, das müsste doch möglich sein«, überlegte Mr Peabody. »Ein oder zwei Apartments sind immer frei. Ich denke, Mrs White wird Ihnen gern eines davon für die Nacht herrichten lassen. Schließlich haben Sie vor, eventuell hierherzuziehen.«
    »Ja«, sagte James, »das ist eine ausgezeichnete Idee!«
    »Mr Gerald, warum essen Sie nichts? Haben Sie keinen Hunger?«, fragte Peabody mit einem Blick auf James’ leeren Teller.
    »Doch, und wie«, sagte James mit unbewegtem Gesicht, »aber ehrlich gesagt habe ich Angst, vergiftet zu werden, so wie Mr Maddison.«
    Der Satz tat seine Wirkung. Peabody, Eleonora und Edith, sogar Sheila: Alle sahen ihn mit großen Augen an. »Was wollen Sie damit sagen?«, fragte Edith scharf.
    »Gar nichts. War nur ein dummer Scherz«, sagte James lächelnd und griff nach einem Gurkensandwich.
    Keiner lachte. James biss einmal ab, kaute ein wenig und tupfte sich den Mund mit der Serviette ab. Die Augen der anderen waren immer noch auf ihn gerichtet.
    »Waren Sie eigentlich auch Mitglied im Eaglehurst’schen Limerick-Club, Julius?«, fragte James in die Stille hinein.
    »Nein, ich hatte nicht die Ehre. Ich kann das auch gar nicht.«
    »Tatsächlich?«
    Peabody zeigte seine langen Zähne. »Leider habe ich überhaupt kein Talent als Dichter. Anders als die Damen hier.«
    James zog den Zettel mit dem Limerick aus seiner Tasche undreichte ihn Edith Hideous. »Sehen Sie mal, was halten Sie von diesem Limerick?«
    »Ist der von Ihnen?« Edith kramte ihre Lesebrille aus der Tasche ihrer Strickjacke.
    »Nein«, sagte James, »mir geht es genau wie Julius, ich habe kein Talent zum Dichten.«
    »Lies vor!«, forderte Eleonora ihre Schwester auf.
    Edith setzte ihre Lesebrille auf und las laut:
Who is the cat, who is the mouse, beware of the trap and try to find out.
    »Sehr schön«, sagte Peabody anerkennend.
    »Ach was, grauenvoll«, meinte Edith. Sie reichte den Zettel an ihre Schwester weiter. Eleonora las den Reim noch einmal, dann schüttelte sie den Kopf. »Also, jedenfalls ist es kein Limerick. Sie wissen doch, Limericks haben immer fünf Zeilen, und das Reimschema ist A A B B A.   Was wir hier haben, ist ein Vierzeiler mit dem Reimschema A B A B.«
    »Interessant«, sagte James. »Woher kennen Sie beide sich eigentlich so gut mit Limericks aus?«
    »Meine Schwester und ich machen das schon seit unserer Kindheit«, antwortete Eleonora. »Und ich fürchte, wir haben die beiden Herren mit unserer Vorliebe für das Schreiben von Limericks angesteckt. Es ist überaus vergnüglich, wissen Sie.«
    »Gutes Gehirntraining«, ergänzte Edith. »Wir können aus dem Stegreif zu jedem Anlass einen Limerick dichten.«
    »Geben Sie uns eine Kostprobe«, bat Sheila. Miss Hunt, die mit einem Tablett frischer Gurkensandwiches am Tisch vorbeikam, hielt inne. »Sie dichten Limericks? Da würde ich gern mithören!«
    »Ja, bitte«, sagte Julius, »tun Sie uns den Gefallen, meine Liebe! Sie könnten doch einen Limerick über uns dichten!«
    »Oder über die bezaubernde Miss Hunt«, ergänzte James,wofür er von Miss Hunt mit einem koketten Lächeln beschenkt wurde. Sheila und Edith sahen ihn deutlich unfreundlicher an.
    Eleonora stieß ihre Schwester an. »Mach du!«
    Edith seufzte. »Immer ich. Na gut.« Sie wendete sich widerstrebend an Miss Hunt. »Woher stammen Sie eigentlich?«
    »St-Margarete’s-at-Cliffe.«
    »Das ist in Kent, oder?«
    »Ja, nördlich von Dover.«
    »Hm. Ja, ich glaube, da fällt mir was ein. Warten Sie, ich hab’s gleich:
     
    There was a young lady from Kent
    Who thought death an unlikely event
    »Not so«, I told her,
    »Whilst we may grow older,
    The chance is one hundred percent.«
     
    »Bravo!« Mr Peabody klatschte begeistert in die Hände. Alle außer Miss Hunt lachten.
    Miss Hunt tauschte den leeren Sandwichteller gegen einen vollen aus, dann schob sie ihr Servierwägelchen ohne ein weiteres Wort zum nächsten Tisch.
    »Das war nicht nett von dir«, bemerkte Eleonora und wischte sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln. »Das arme Ding. Ich weiß nicht, was du gegen sie hast.«
    Edith griff nach einem Gurkensandwich. »Selbst schuld, wenn sie sich überall einmischt.«
    Während des restlichen Essens wurde über Belangloses geredet. James achtete darauf, interessiert zu wirken und

Weitere Kostenlose Bücher