Nullen machen Einsen groß: Mathe-Tricks für alle Lebenslagen (German Edition)
–, besteht der Four-in-hand aus vier Schritten. Die Notation lautet:
Lo Ru Lo Zu
Der Four-in-hand ist wohl der gebräuchlichste Knoten. Er ist schmal und spitz zulaufend. Viele beherrschen ihn als einzigen Knoten überhaupt.
Wenn wir einen dickeren Knoten wünschen, müssen wir einfach noch mehr Elementarbewegungen ausführen. Wir könnten zum Beispiel beim Four-in-hand die Sequenz Ru Lo vor dem abschließenden Zu einmal oder zweimal wiederholen. Das ergäbe dann:
Lo Ru Lo Ru Lo Zu
Lo Ru Lo Ru Lo Ru Lo Zu
Wir könnten auch noch zwei Z -Bewegungen einfügen, müssten dabei aber einige o und u tauschen, damit sich o und u immer abwechseln. Aus
Lo Ru Lo Ru Lo Zu
würde so
Lo Ru Zo Lu Zo Ru Lo Zu
und aus
Lo Ru Lo Ru Lo Ru Lo Zu
erhielte man beispielsweise
Lo Ru Zo Lu Ro Zu Lo Ru Lo Zu
Je mehr Schritte ich mache, umso dicker wird der Knoten und umso mehr der Krawatte steckt in dem Knoten. Das passive Ende wird daher bei dickeren Knoten immer kürzer. Nun sind Krawatten aber nicht unendlich lang. Sie messen meist zwischen 1,30 und 1,45 Meter. Deshalb müssen wir die Anzahl der Schritte begrenzen. Thomas Fink und Yong Mao haben diese Grenze in ihrer Krawattentheorie bei neun Elementarbewegungen gezogen. Der zuletzt beschriebene Knoten Lo Ru Zo Lu Ro Zu Lo Ru Lo Zu überschreitet dieses Limit, denn er erfordert zehn Elementarbewegungen.
Das Limit für Krawattenknoten
Bei einer Beschränkung auf maximal neun Elementarbewegungen ergeben sich 85 verschiedene Krawattenknoten. Der einfachste Knoten, der sogenannte Oriental, erfordert nur drei Bewegungen. Unser Four-in-hand liegt bei vier. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Zahl der Knoten abhängig von der Zahl der Elementarbewegungen:
Quelle: Fink/Mao
Doch was kombinatorisch möglich ist, ergibt nicht automatisch einen gut aussehenden Knoten. Ein wichtiges Kriterium dabei ist die Zahl der Bewegungen durchs Zentrum Z . Je mehr es davon gibt, umso breiter wird der Knoten. Viele L - und R -Bewegungen mit nur einer einzigen Z -Bewegung zu kombinieren, ist daher keine sinnvolle Option. Auch die Symmetrie ist wichtig. Die Anzahlen der L - und R -Bewegungen sollten möglichst nahe beieinander liegen. Und schließlich gibt es noch ein Kriterium, das Fink und Mao Ausgewogenheit nennen. Dabei geht es um eine harmonische Mischung der Bewegungsrichtungen.
Auch wenn die meisten Knoten den ästhetischen Ansprüchen nicht genügen, möchte ich Ihnen zumindest eine Übersicht über die 85 Methoden, eine Krawatte zu binden, geben. Die Knoten darin sind von 1 bis 85 durchnummeriert und nach der Anzahl der Elementarbewegungen B und der Bewegungen durchs Zentrum Z sortiert. Neben der Sequenz finden Sie in der Tabelle außerdem Angaben zu:
Name: Falls es sich um einen gebräuchlichen Knoten handelt, ist dessen Bezeichnung, wie Pratt oder Windsor, angegeben.
Symmetrie S: Differenz aus L- und R-Bewegungen. Eine Symmetrie von 1 bedeutet, dass eine der beiden Bewegungen einmal mehr ausgeführt wird als die andere.
Ausgewogenheit A: Wie oft wechselt die Bewegung des aktiven breiten Endes von im Uhrzeigersinn zu entgegen dem Uhrzeigersinn? Generell gilt: Weniger Wechsel lassen den Knoten besser aussehen.
Knotenstatus K: Öffnet sich der Knoten von selbst, wenn ich das passive Ende nach oben herausziehe? Dies ist beim Four-in-hand der Fall, aber längst nicht bei allen Knoten.
Wenn man sich die 85 möglichen Knoten genauer anschaut, stellt man schnell fest, dass nur ein kleiner Teil davon wirklich gut aussieht. Beispielsweise entfallen ab sieben Elementarbewegungen alle Varianten mit nur einer Bewegung durchs Zentrum (Z). Bei der Symmetrie S, der absoluten Differenz aus L- und R-Bewegungen, sind nur Werte von 0 und 1 akzeptabel.
Fink und Mao kommen schließlich auf 13 Knoten, die ihren eigenen ästhetischen Kriterien genügen. Eine durchaus subjektive Auswahl – aber keine zufällige. Denn diese Knoten sind zumindest unter Kennern alte Bekannte:
Quelle: Fink/Mao
Die folgenden Fotos zeigen 4 verschiedene Knoten. In Klammern steht die jeweilige Zahl der Elementarbewegungen:
Four-in-hand (4)
Nicky (5)
Windsor (8)
Balthus (9) © Oliver Mann
Wenn Sie mögen, können Sie die 13 Knoten gern selbst ausprobieren. Vielleicht entdecken Sie dabei ja eine Variante, die Ihnen besser gefällt als Ihr Standardknoten.
Aber ganz gleich, ob Sie Schuhe oder Krawatte künftig neu binden oder
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