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Nullpunkt

Nullpunkt

Titel: Nullpunkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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und ab ging: verzweifelte Wut.
    «Zunächst einmal die Fakten», schnappte er, ohne stehen zu bleiben. «Irgendwann zwischen Mitternacht und fünf Uhr heute Morgen wurde der Tresor gewaltsam geöffnet und der
Aktivposten
», er biss das Wort förmlich ab, «wurde entfernt. Gestohlen. Dr. Marshall hier hat den Diebstahl entdeckt.» Conti warf einen kurzen Blick zu Marshall. In seinen schwarzen Augen glitzerte Misstrauen. «Ich habe bereits mit dem Management von Terra Prime und von Blackpool gesprochen. Unter den gegebenen Umständen bleibt uns keine andere Wahl: Die für heute Abend geplante Live-Übertragung wurde gestrichen. Stattdessen wird eine Wiederholung von
Tödliche Meere
ausgestrahlt.» Er spie die Worte fast hervor. «Der Sender wird zwölf Millionen Dollar Werbeeinnahmen an die Auftraggeber zurückzahlen.
Zusätzlich
zu den acht Millionen Dollar heißtdas, die er bereits ausgegeben hat, um das hier alles überhaupt erst zu ermöglichen.»
    Er hielt für einen Moment inne und funkelte die Versammlung bitterböse an, dann setzte er sein rastloses Auf und Ab fort. «So weit die Fakten. Als Nächstes: Mutmaßungen. Es gibt einen Maulwurf unter uns. Jemanden, der auf der Lohnliste eines Konkurrenzsenders steht. Oder vielleicht arbeitet er ja auch für einen Händler für exotische Waren – jemanden mit Verbindungen zu Museen oder reichen Sammlern im Ausland.»
    Neben Marshall stieß Penny ein verächtliches Schnauben aus. «Wie dämlich ist denn das?», murmelte sie.
    «Dämlich?» Conti wirbelte zu ihr herum. «Es wäre nicht das erste Mal! Es handelt sich hier schließlich nicht um irgendein Fossil – es ist ein Vermögensgegenstand!»
    «Vermögensgegenstand?», fragte Barbour ungläubig. «Wovon reden Sie da?»
    «Wir reden hier von einem sehr wertvollen Gegenstand», antwortete Wolff an Contis Stelle. Der Verbindungsmann des Senders stand mit verschränkten Armen neben Sergeant Gonzalez im Hintergrund des Raums, einen Sektquirl aus Plastik zwischen den Zähnen. «Mehr jedenfalls als nur ein Stück Unterhaltung für einen Abend, sehr viel mehr. Eine unendlich oft verwertbare Ressource mit so vielen Verwendungsmöglichkeiten, dass wir sie noch gar nicht alle überschauen können. Wanderausstellungen in Museen beispielsweise, Leihgaben an Universitäten und Forschungsorganisationen, Nachfolgebeiträge und so weiter. Vielleicht sogar das zukünftige Symbol des Senders. Oder vielleicht ein Maskottchen.»
    Maskottchen!,
dachte Marshall. Bis zu diesem Moment hatte er keine Ahnung gehabt, wie ehrgeizig die Pläne von Blackpool mit der gefrorenen Katze waren.
    Als Wolff nach vorn trat, unterbrach Conti seine Wanderung und stellte sich zu ihm. «Als Sender ist Terra Prime Teil einer sehr kleinen Gemeinschaft», fuhr Wolff fort. «Trotz aller Mühe, die wir uns gegeben haben, die Dinge geheim zu halten, wussten wir von der Möglichkeit, dass Gerüchte über dieses Projekt nach außen dringen könnten. Doch wir waren zuversichtlich, mit unserem Auswahlverfahren jeden auszusortieren, der nicht zu einhundert Prozent loyal und zuverlässig ist.» Er hob eine Hand und nahm den Sektquirl aus dem Mund. «Offensichtlich war unsere Zuversicht unberechtigt.»
    Marshall bemerkte, dass die meisten Mitglieder der Filmcrew mit gesenkten Köpfen lauschten. Lediglich seine Wissenschaftskollegen waren etwas überrascht von diesem Spionage-Gerede.
    «Was genau wollen Sie damit ausdrücken?», fragte Sully.
    «Dazu komme ich sofort.» Wolff drehte sich zu Sergeant Gonzalez um. «Sind Sie fertig mit dem Durchzählen?»
    Gonzalez nickte.
    «Fehlt jemand?»
    «Nur einer. Der Neuankömmling, Dr. Logan. Meine Männer suchen gegenwärtig nach ihm.»
    «Alle anderen sind da? Filmcrew und Expeditionsteilnehmer?»
    «Alle da.»
    Erst jetzt wandte sich Wolff an Sully. «Was ich damit ausdrücken will? Wir haben Grund zu der Annahme, dass jemand in dieser Basis dafür bezahlt wurde, den Fund für eine dritte Partei zu entwenden. Entweder wurden die Vorkehrungen bereits vor unserer Ankunft getroffen, oder der Kontakt wurde zu einem späteren Zeitpunkt hergestellt. Wir werdenjegliche Kommunikation während der vergangenen zweiundsiebzig Stunden kontrollieren, um das herauszufinden.»
    «Ich dachte, Sie hätten all das unter strengster Kontrolle», bemerkte Marshall. «Den Auftauprozess, die Sicherheit, einfach alles. Wie konnte das überhaupt passieren?»
    «Das wissen wir noch nicht», antwortete Wolff. «Es sieht so aus, als sei das Auftauen

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