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Nullzeit

Nullzeit

Titel: Nullzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Deutschland lebt. Die Strategie ist also einfach - wir widmen uns zunächst den beiden ersten auf der Liste, und zwar schnell …«
    »Wenn die Wohnung jetzt leer steht, werde ich sie mir heute abend ansehen«, sagte Lansky. Er stand auf. »Wir treffen uns morgen zu der vereinbarten Zeit an der Bushaltestelle am Place de la Gare?« »Es ist gefährlich, die Sache so zu forcieren«, murmelte Brunner.
    Vanek beugte sich vor, bis sein Gesicht beinahe das von Brunner berührte. Vanek sprach noch immer sehr ruhig. »Denken Sie nach, Mann! Es wird am Samstagabend passieren
    - man wird die Leiche frühestens am Montagmorgen entdecken…«
     ›Der Strick‹ benutzte den Satz französischer Nachschlüssel - der zusammen mit den gefälschten Sûreté-Ausweisen im letzten Moment von Kiew nach Tâbor geflogen worden war -, um die Tür zu Jouvels Wohnung zu öffnen. Es war eine Dreizimmerwohnung mit Küche und Bad. Im Wohn-Eßzimmer stand ein Farbfernseher. Als Lansky sich in der Wohnung befand, zog er zunächst die Vorhänge zu, dann machte er sich mit Hilfe einer Taschenlampe mit der Wohnung vertraut. Alles war sauber aufgeräumt; Lansky nahm sich vor, das nicht zu vergessen, wenn er sich daranmachte, den Schauplatz für den ›Selbstmord‹ herzurichten.
     Lansky hatte keinen Strick mitgebracht; es kann sehr gefährlich werden, ein Seil oder einen Strick zu kaufen, wenn es der Polizei einfällt, gründlich nachzuforschen, wenn ein Verbrechen verübt worden ist. Statt dessen hielt er in der Wohnung nach etwas Geeignetem Ausschau - einer Gewichtsschnur, einem Gürtel, nach irgend etwas, womit man einen Mann aufhängen kann. In einem alten Ungetüm von Kleiderschrank fand er, was er suchte - einen alten wollenen Morgenmantel mit einem Stoffgürtel.
     Er prüfte die Belastbarkeit des Gürtels sorgfältig. Er befestigte das eine Ende an einem Bein des alten Gasherdes in der Küche und zog dann mit aller Kraft daran. Um den Gürtel noch fester zu machen, würde er ihn später noch in Wasser tauchen können. Er selbst war sehr gegen den Vorschlag Brunners gewesen, Jouvel in dessen Badewanne ›ertrinken‹ zu lassen; das bedeutete, daß man den Mann ausziehen mußte, und das kostete Zeit. Und ein Selbstmord lag auch für die Polizei nahe, wenn es sich bei dem Toten um einen allein lebenden Witwer handelte. Als nächstes prüfte Lansky den Türgriff an der Außenseite der Badezimmertür. Er saß fest. Brunner hatte ihm gesagt, es sei nicht ungewöhnlich, daß Leute sich an der Innenseite einer Badezimmertür erhängten; vielleicht hatten sie dann das Gefühl, den Selbstmord absolut ungestört verüben zu können.
     Zwanzig Minuten sind das Äußerste, was sich ein Einbrecher für den Aufenthalt in einem fremden Haus gibt; jede weitere Minute, das zeigt die Statistik, arbeitet gegen ihn. Lansky hatte seinen Aufenthalt vorsichtig auf zwölf Minuten begrenzt. Er hatte die Vorhänge wieder aufgezogen und wollte gerade gehen, als er draußen im Treppenhaus Stimmen hörte. Er preßte das Ohr an die Türfüllung und lauschte angestrengt. Es waren zwei Stimmen, die eines Mannes und die eines Mädchens, wahrscheinlich die des Mädchens von nebenan, das Vanek erwähnt hatte. Sie unterhielten sich auf französisch, aber Lansky konnte nicht verstehen, was sie sagten. Er wartete, bis die Stimmen verstummten, eine Tür geschlossen wurde und Schritte sich im Treppenhaus entfernten. Als er aus der Wohnung trat und Jouvels Wohnungstür verschloß, herrschte im Haus tiefe Stille. In weniger als vierundzwanzig Stunden, um sieben Uhr abends am folgenden Tag, würde er wiederkommen, um Léon Jouvel zum ersten- und letztenmal zu besuchen.
     Er trat mit der gleichen Vorsicht wie vorhin beim Betreten des Hauses aus dem Torbogen auf die Rue de l’Épine heraus. Der Kriminalbeamte Armand Bonheur befand sich heute aber nicht in Straßburg, sondern saß fünfzig Kilometer entfernt in Saarburg in seinem Wagen. Ihm war kalt, und er fühlte sich deprimiert, während er das Haus im Auge behielt, in dem Léon Jouvel seine ältere Schwester besuchte. Lansky wartete noch ein wenig, bis der einzige Mensch, der zu sehen war, in Richtung Place Kleber verschwand. Es war Alan Lennox.
     Freitag, 17. Dezember. Abends um acht, etwa zu der Zeit, da die drei Angehörigen des Killerkommandos eine Bar in der Nähe des Place Kléber betraten, machte ›André, das Eichhörnchen‹ seinem Chef Marc Grelle in dessen Pariser Büro einen Vorschlag.
     Ob es sich nicht lohnen

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