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Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Titel: Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Seeber
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Geschichte?«
    »Was meinen Sie damit, Maggie?«, fragte sie zurück, während sie sich aus ihrer pinkfarbenen Paschminastola schälte und beim bereitstehenden Kellner einen Spritz bestellte. Ein Girlie-Getränk, das zu ihr passte.
    Ich zündete mir eine Zigarette an und inhalierte. »Lassen wir doch diesen ganzen Unsinn, Fay. Seit ich Sie kennengelernt habe, verfolgen Sie mich. Waren Sie etwa nicht vor ein oder zwei Stunden in Battersea?«
    Sie zuckte zusammen, als hätte ich ihr den Finger ins Auge gebohrt. »In Battersea? Nein, wieso denn? Und was soll das heißen: ›Ich folge Ihnen‹?«
    »Ach, jetzt tun Sie doch nicht so begriffsstutzig.«
    Mit waidwundem Blick sah sie mich an.
    »Das bedeutet, Sie sollen nicht so tun, als hätten Sie mich nicht verstanden.«
    »Ich weiß, was das Wort bedeutet, danke, Maggie.« Sie reckte ihr kleines Kinn in die Luft.
    »Sehen Sie mal, Fay.« Ich schaltete einen oder zwei Gänge zurück. »Seit wir uns bei der Talkshow kennengelernt haben …«
    »Wir haben uns im Bus kennengelernt, Maggie.«
    »Das stimmt doch überhaupt nicht. Ich wusste gar nicht, dass Sie existieren, bis ich Sie in diesem Studio sitzen sah. Und nur, weil wir beide in diesem Scheißbus waren, der dann einen Unfall hatte, sind wir noch lange keine Seelengefährtinnen. Möglicherweise habe ich Sie umgedreht, als Sie fast an Ihrem eigenen Blut erstickt wären, aber ich kann mich einfach nicht daran erinnern. Und auch wenn Sie jetzt dieselbe Frisur tragen wie ich, heißt das nicht, dass ich nach einer neuen besten Freundin Ausschau halte.« Ich löffelte Zucker in meinen Kaffee. Dann teilte ich weiter aus. »Vor allem nicht nach einer, die sich mit meinem Exfreund trifft.«
    »Ich treffe mich gar nicht mit ihm. Das würde ich Ihnen nie antun, Maggie.«
    »Und wieso nicht?«, fauchte ich sie an, während ich meine Zigarette ausdrückte. »Sie schulden mir nichts, Fay. Ich möchte nicht gemein sein, aber alles, was ich will, ist… in Ruhe gelassen zu werden. Mehr will ich nicht von Ihnen. Sie gehen mir auf die Nerven. Allein die Tatsache, dass Sie mir plötzlich überall über den Weg laufen.«
    »Wo? Was meinen Sie denn nur?«
    »Und was soll diese Frage? Sie wissen genau, wo.« Mein Ton wurde anklagend. »Zum Teufel, Fay. Auf Partys, in der Arbeit, in meiner Wohnung, wenn gerade eingebrochen wird. Ein bisschen viel Zufälle, nicht wahr? Und verdammt merkwürdig. Stellen Sie mir nach? Hassen Sie mich aus irgendwelchen Gründen? Haben Sie mein Bild aus all meinen Familienfotos herausgeschnitten und sie dann zu meiner Großmutter gebracht?«
    »Nein, natürlich nicht.« Zu Tode beleidigt starrte sie mich an. »Warum sollte ich? Ich liebe Sie.«
    »Oh, mein Gott«, stöhnte ich auf und stützte meinen Kopf in die Hände. »Ich bitte Sie, Fay.«
    »Nicht in dem Sinne.« Sie tätschelte mir mit ihren Pfötchen die Hand. »Rein platonisch. Ich will Ihnen helfen, Dummerchen. Das habe ich jedenfalls in der Trauma-Selbsthilfegruppe gelernt. Den anderen nicht die Schuld zu geben, sondern nur zu vergessen.«
    »Vergessen?«
    »Nicht Sie, natürlich. Eher so im Allgemeinen.«
    »Toll! Dann werden Sie mir ja wohl hoffentlich auch verzeihen, wenn ich Sie bitte, mich in Zukunft in Ruhe zu lassen.« Ich goss den Kaffee in mich hinein, verbrannte mir aber die Lippen dabei. Ich war nur selten so brutal zu anderen Menschen, aber ich war an einem Punkt angelangt, an dem ich all das einfach nicht mehr aushielt. Ich konnte sie nicht ansehen, als ich sagte: »Und wenn Sie mit Alex ausgehen wollen, dann ist das in Ordnung - aber ich will es gar nicht wissen, okay?«
    »Ich will nicht mit ihm ausgehen. Der ist doch total gestört, Maggie.«
    »Das brauchen Sie mir ganz bestimmt nicht zu sagen.«
    »Und ich glaube, er liebt Sie immer noch.«
    Wir starrten uns gegenseitig an.
    »Wirklich?«, sagte ich nach einer Weile.
    »Ja, wirklich. Wissen Sie, ich verstehe nicht, weshalb Sie so wütend sind.«
    »Ach nein?« Aber irgendwie war die ganze Wut nun wie weggeblasen. Ich fühlte nur noch die Erschöpfung in mir. Ich kam mir ausgelaugt vor wie die schaumigen Blasen am Strand, wenn die Flutwelle sich zurückzieht. Ein Paar mittleren Alters kam zur Tür herein. Ein leichter Nieselregen hatte den Kaschmirschal der Frau mit glitzernden Perlen überzogen. Ihr Begleiter nahm ihr beflissen den Mantel ab und reichte ihn einem bereitstehenden Kellner. Dann begleitete er sie zum Tisch und zog den Stuhl für sie heraus, als wäre sie aus

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