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Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Titel: Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Seeber
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dass ich super war, ganz ehrlich - aber das war nun mal einfach ihr Job.
    Ich wusste, dass es nicht so toll gelaufen war, als Alex mich anrief. Ich hatte seit Monaten nichts von ihm gehört. Er sagte am Telefon nichts, aber ich erkannte sein Schweigen. Sein Schweigen, das mich atemlos zurückließ.
    »Alex«, sagte ich in den Hörer hinein, »ich weiß, dass du das bist.« Aber er antwortete nicht. Er sagte ja nie etwas, aber ich spürte ihn durch die Leitung hindurch, fest und greifbar. Nachdem ich eine Weile so dasaß und mich am Telefonhörer festhielt, hängte er ein.
    Seitdem das Taxi mich vom Studio zurückgebracht hatte, hatte ich das Haus nicht mehr verlassen. Mein Vater war am Morgen der Talkshow zu einer dreitägigen Konferenz gefahren, und so hatte ich mir nicht einmal die Mühe gemacht, mich ordentlich anzuziehen, seit ich die Eingangstür sicher hinter mir verriegelt hatte. Ich wusste, dass ich Gar besuchen sollte. Ich musste einfach, aber ich schaffte es nicht. Noch nicht. Ich fühlte mich zu verwundbar.
    »Damit kannst du nicht allein fertig werden, Mag«, schalt Bel mich, als sie anrief. Aber dann bemalte Hannah die Küchenwand mit Bels neuem pinkfarbenem Lippenstift, und Bel musste ihn ihr wegnehmen, sodass ich weiteren Therapieversuchen glücklicherweise entkam. Zumindest für den Augenblick.
    Mir war durchaus klar, dass ich mich irgendwann wieder aufrappeln musste. Digby kaute auf dem Federbett herum und wollte endlich raus, aber ich ignorierte ihn, während er um das Bett kreiste. Ich lag einfach da und starrte den dinosaurierförmigen Flecken an der Decke an, der dort war, seit ich denken konnte. Aber selbst mir wurde es langsam zu trübsinnig. In der Radio-Show »Die Stunde der Frau« schimpfte gerade jemand über die immer noch anhaltende Ungleichbehandlung von Mann und Frau am Arbeitsplatz. Dann erhob sich die Stimme von Jenni Murray und kündigte an, dass die unnachahmliche Renee Owens ihr nächster Studiogast sein würde. Das Thema: Wie macht ein Kind vom Land, das siebzehn Geschwister hatte und einen Alkoholiker zum Vater, trotzdem seinen Weg - allen Widrigkeiten zum Trotz. Ein Laut des Widerwillens entrang sich meinen Eingeweiden. Ich warf ein Kissen nach dem Radio und schüttete so meine letzte Tasse mit kaltem Tee um. Die braunen Flecken breiteten sich in Windeseile auf dem hellen Teppich aus. Dann läutete es an der Tür.
    Ich humpelte die Stufen hinunter, eingehüllt in den alten, mit Rüschen besetzten Morgenmantel meiner Mutter, den ich einfach nicht wegwerfen wollte. Der sommersprossige Jüngling an der Eingangstür wurde so rot wie eine der preisgekrönten Tomaten meines Vaters. Ich fragte mich, ob ich es immer noch draufhatte. Ob ich es je draufgehabt hatte. Dann sah ich die Blumen, und mir blieb buchstäblich die Spucke weg. Wieder Lilien.
    »Für mich? Sind Sie sicher?«
    »Maggie Warren steht hier. Sind Sie das?« Er konnte seine Augen kaum vom auseinanderklaffenden Revers des Morgenmantels wenden.
    »Ja, das bin ich. Wissen Sie denn, von wem die kommen?«
    Er zupfte die Kapuze über seinem Bürstenhaarschnitt zurecht und warf einen beiläufigen Blick auf sein Klemmbrett. Dann zuckte er mit den Schultern: »Kein Name. Ich liefere nur aus. Warum werfen Sie nicht einen Blick auf die Karte?«
    Mit einem fragenden Blick lehnte ich die Krücken an den Türrahmen und nahm den kleinen Umschlag, der zwischen den Blumen steckte. Die Lilien reckten sich dem Licht entgegen, mich aber ließen sie eher an Grabschmuck denken. Ein Windstoß verfing sich in den Efeuranken über meinem Kopf und schickte einen kleinen Tropfenregen herunter. Ich bekam die Karte nicht heraus. Schließlich zerriss der Umschlag in zwei Hälften. Auf der Karte stand:
    »Für Maggie - in liebevollem Gedenken«
    Ich bekam eine Gänsehaut und drehte die Karte um, aber es stand kein Name darauf. Ein Schauer überkam mich, als der Botenjunge mir den Strauß auffordernd hinhielt. Ich machte keine Anstalten, ihn entgegenzunehmen. »Wissen Sie wirklich nicht, von wem die sind?«
    »Ich hab’s Ihnen doch schon gesagt.« Jetzt war er beleidigt. »Ich lüge nicht. Wollen Sie die Blumen jetzt oder nicht?«
    »Doch, schon.« Widerstrebend nahm ich die wachsigen Blütenkelche an mich. Dabei fiel dunkelroter Pollen von den dicken Staubgefäßen auf meine Hand. »Danke.« Ich leckte meinen Finger ab, doch der Pollenfleck verschwand nicht.
    Der Knabe grinste anzüglich. »Sind wahrscheinlich von einem heimlichen Verehrer.«
     
    Ich

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