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Nur 15 Sekunden

Nur 15 Sekunden

Titel: Nur 15 Sekunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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lassen. Falls Rich tatsächlich ein Mann sein sollte, der sich von einer Frau wie Courtney verführen ließ – einer wundervollen, starken Frau, die um ihre Reize wusste, einer Frau also, der ein anständiger Mann intuitiv misstrauen sollte   –, dann konnte sie ihn meinetwegen haben.
    Doch für den Moment half mir Courtney erst einmal, eine Liste von allem zusammenzustellen, was ich brauchte, um unsere Doppelhaushälfte in die besagte Festung zu verwandeln. Als die Liste fertig war, verteilten wir die Aufgaben.
    Ich übernahm die Anrufe bei der Sicherheitsfirma wegen der Alarmanlage, beim Elektriker, der die Lampen hinter dem Haus anbringen sollte, und beim Handyanbieter, umeine neue Nummer zu bekommen. Rich würde inzwischen in den Baumarkt fahren, Flutlichtlampen und eine Überwachungskamera kaufen und ein Postfach anmieten, das auf seinen Namen laufen sollte, während ich als Empfangsberechtigte meine Post dorthin gesendet bekam und den Schlüssel behalten würde. Das war seine Idee gewesen, und Courtney und ich waren gleich einverstanden.
    «Eins haben wir noch vergessen», sagte Courtney. «Brauchst du nicht auch eine neue Mailadresse? Mit den Mails kannst du es schließlich genauso machen wie mit den Anrufen: Die von Joe sammelst du unter der Adresse, die er kennt, alle anderen leitest du einfach auf eine neue um. Am besten holst du dir eine kostenlose Adresse bei Yahoo. Das ist ganz einfach.»
    Rich grinste, und das Lächeln ließ sein ganzes Gesicht erstrahlen. «Die sollten dich als Marketing-Leiterin anstellen.»
    «Das nehme ich jetzt mal als Kompliment.»
    «Wie man’s nimmt», warf ich ein.
    Der Blick, den Courtney mir zuwarf, war ebenso scharf wie unmissverständlich: Wenn ich ihren natürlichen Reizen mit Eifersucht begegnen wollte, dann konnten wir nicht befreundet sein. Diese Erkenntnis kam so rasch, wie ein Wassertropfen in einem Brunnen verschwindet. Courtneys offensive Weiblichkeit war für sie etwas ganz Normales, sie konnte gar nicht anders, trotzdem war sie ihr Leben lang bei anderen Frauen und Mädchen auf Ablehnung gestoßen, die ihr Verhalten als erotischen Verrat empfanden. Das wurde mir in diesem Moment nur allzu klar. Da sie neben Rich meine einzige Verbündete war, konnte ich es mir nicht leisten, sie zu verlieren. Und wollte das auch gar nicht.
    «Andererseits   …» Ich lächelte sie an. «Vielleicht sollte Yahoo dir gleich sämtliche Kampagnen übertragen. Eine bessere Werbechefin dürften sie kaum finden.»
    «Eine Frau nach meinem Herzen.» Courtney zwinkerte mir zu, nur mir, ohne Rich in den stummen Wortwechsel einzubeziehen, mit dem wir gerade unsere Freundschaft besiegelt hatten. «Ich kümmere mich um die Schießkurse, damit du alle nötigen Informationen schon beisammen hast, falls du dich doch dazu durchringst. Und ich schaue mich schon mal nach Waffen um   … wir werden sicher etwas Hübsches für dich finden.»
    «Danke, Courtney. Ich weiß das alles wirklich zu schätzen.»
    «Das will ich dir auch geraten haben.» Sie stand auf und hängte sich ihre Handtasche um. «Jetzt muss ich noch ein paar Sachen erledigen, und später habe ich eine Verabredung.» Es zuckte neckisch um ihre Mundwinkel. Ich hätte zu gern gewusst, ob sie sich am Abend noch mit Jed Stevens treffen würde, aber die Frage musste ich mir wohl für ein anderes Mal aufheben, wenn wir allein waren.
    Ich brachte sie zur Tür. «Ich habe dich noch gar nicht gefragt, wie es mit Stan läuft. Kommt ihr mit der Geschichte voran?»
    «Ja, alles bestens. Wir haben früher schon oft zusammengearbeitet. Er ist ein gestandener Kriminalreporter, genau wie ich, wir wissen also beide, wie der Laden läuft.»
    «Sind die Knochen schon identifiziert?»
    «Darcy, das hätte ich dir doch längst erzählt! Aber ich wage mal eine Prognose: Sie stammen von 1978.»
    «Das vermute ich auch. Aber nur so aus Neugier: Wie kommst du darauf?»
    «Bloß ein Gefühl. Vielleicht auch mehr als das, falls du an Intuition glaubst.»
    «Und ob ich das tue.»
    «Heute Morgen haben wir in der Redaktion über den Schutzgeldprozess diskutiert und waren alle der Ansicht,  dass der Staatsanwalt plötzlich viel sanfter vorgeht. Stan sprach von ‹neuen Nuancen›, du weißt schon: Atmosphäre, Gesten, kleine Änderungen im Ton, solche Sachen. Nichts Konkretes, und trotzdem merkt man gleich, was da vor sich geht. Das habe ich auch in den morgigen Artikel aufgenommen: ‹Möglicherweise hat der Mord an Abe Starkman auch bei der

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