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Nur aus Leidenschaft

Nur aus Leidenschaft

Titel: Nur aus Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peggy Moreland
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Nachmittagssonne brannte erbarmungslos vom Himmel, trotzdem lächelte Carol.
    Am liebsten hätte sie sogar gejubelt, so wohl fühlte sie sich in ihrer Haut. Sie konnte nicht aufhören, an Pete zu denken, der im Haus auf sie wartete.
    Und da wollte ich ihm aus dem Weg gehen, sagte sie sich und lachte leise. Das habe ich keine vierundzwanzig Stunden durchgehalten. Eigentlich hätte sie wissen müssen, dass sie nicht gege n ihn ankam - nicht gegen Pete. Er war unwiderstehlich - gut aus sehend, zärtlich, leidenschaftlich. Außerdem war er ein Spaßvo gel, jederzeit konnte er sie zum Lachen bringen, auch wenn sie noch so schlecht aufgelegt war. Das hatte sie besonders angezo gen, als sie ihn vor drei Jahren kennen lernte.
    Zu der Zeit war sie ein ernsthaftes, nachdenkliches Mädchen gewesen, das selten lächelte und schon gar nicht herzlich lachte. Es war eine Nachwirkung ihrer schweren Kindheit, das wusste Carol. Sie seufzte, und ihr Lächeln schwand, als sie an ihre Familie dachte.
    Ihr Vater war Alkoholiker und hielt wenig von regelmäßiger Arbeit. Seine unberechenbaren Stimmungen hielten die ganze Familie in Atem. Ihre Mutter bemühte sich, über die Runden zu kommen, obwohl ihr Mann seinen Lohn stets vertrank. Doch sie hatte nicht die Kraft, ihn zu verlassen.
    Kein Wunder, dass ich mich Hals über Kopf in Pete verliebte, dachte Carol. Er war wie ein frischer Luftzug gewesen, wie ein Sonnenstrahl, nachdem jahrelang nur Trübsinn und Kälte in ihrem Leben geherrscht hatten. Pete war warmherzig, einnehmend und lustig. Bei ihm hatte sie sich geborgen und geliebt gefühlt. Sie war glücklich gewesen, fast wie im Rausch.
    Doch dann hatte sie entdeckt, dass ihm eine Eigenschaft fehlte, die ihr extrem wichtig war.
    Er war unbeständig - mehr noch. Ein festes Heim war ihm gleichgültig, er wollte keineswegs sesshaft werden oder eine Familie gründen. Er war zufrieden mit dem Nomadenleben der Rodeocowboys, seine Adresse war ein Postfach, das er gelegentlich leerte, seine einzige Verbindung zu der Welt außerhalb der Tourneen bestand in dem Handy, das er in der Hemdtasche trug.
    Ob er sich in den vergangenen zwei Jahren wohl geändert hat? fragte sie sich beklommen.
    Die Zweifel nagten an ihr und dämpften ihr Glücksgefühl. War er inzwischen bereit, an Ort und Stelle zu bleiben und Verantwortung für ein Haus, Frau und Kinder zu übernehmen?
    Seufzend schloss Carol das letzte Gatter. Sie würde keine Antwort auf diese Fragen bekommen, noch nicht. Und wenn - würde es ihr noch einmal das Herz brechen?
    Das Handy, das Pete ihr zeitweilig überlassen hatte, läutete, als sie sich dem Pick-up zuwandte. Sie spurtete los, ihr Herz klopfte heftig. Das konnte nur Pete sein. Rasch nahm sie das Handy vom Sitz und drückte es ans Ohr. Bestimmt war er wieder gestürzt und hatte sich verletzt.
    „Pete? Ist alles in Ordnung?"
    „Nein. Ich bin einsam."
    Erleichtert lächelte sie und auch halb belustigt, halb gerührt von seinem kläglichen Ton.
    „Ich bin doch noch keine zwei Stunden weg", hielt sie dagegen.
    „Das sind zwei Stunden zu viel. Lass die Arbeit liegen und komm nach Hause. Ich brauche dich."
    Carol lehnte sich mit der Hüfte an den Wagen und drückte das Handy ans Ohr. Sie liebte seine Stimme und besonders, wenn sie so sehnsüchtig klang. „Warum?"
    „Weil ich einsam bin."
    Sie lachte. „Meine Güte, dann stell den Fernseher an."
    „Den Fernseher kann ich nicht in die Arme nehmen."
    Während sie in den Pick-up kletterte, gab sie zurück: „Doch, so groß ist der nicht."
    „Ich finde das nicht witzig."
    55
    Carol legte den Gang ein. Plötzlich hatte sie es sehr eilig, zum Ranchhaus zurückzukommen. „Das sollte auch kein Witz sein. Ich wollte dir nur einen Ausweg vorschlagen."
    „Was machst du gerade?"
    „Ich fahre."
    „Was hast du an?"
    Sie verschluckte sich fast vor Lachen über die alberne Frage. „Dasselbe wie vorhin, als ich losfuhr."
    „Das ist viel zu viel. Zieh dich aus."
    Sie war so verblüfft, dass sie beinahe auf einen Salzblock fuhr, den sie zuvor abgeworfen hatte. Carol riss das Steuer herum. „Ich denke nicht daran! Wenn mich jemand sieht!"
    „Wer sollte dich sehen? Du bist doch bei den Weiden, oder?"
    „Ja, schon", antwortete sie und blickte sich nervös um.
    „Zieh deine Bluse aus."
    „Pete!"
    „Komm schon, Carol", sagte er mit weicher Stimme. „Nur die Bluse."
    „Warum?"
    „Weil ich einsam bin und eine Ablenkung von meinem Elend brauche."
    Sie verdrehte die Augen. „Pete Dugan, du bist

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