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Nur Blau - Roman

Nur Blau - Roman

Titel: Nur Blau - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Aichner
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seinen Kopf kam, immer weiter hinauf, schnell, er sah Onni lachen und spürte die Stewardess klopfen in seinem Rücken, er hörte Onni stöhnen und lachen, dann legte er ihm seine Hand auf den Mund und drückte sie fest gegen seine Lippen.
    Onni wurde still. Er hörte auf zu stöhnen und zu lachen und spürte die Finger um seinen Mund.
    Er schaute Mosca an, in sein Gesicht, in seine Augen, die groß und klar zu ihm hinunterschauten. Dann spürte er Moscas Zeigefinger in seinem Mund. Er schob ihn zwischen den Lippen hinein und ließ ihn auf Onnis Zunge liegen. Onni schaute Mosca an. Mosca Onni.
    Sie schwiegen beide und schauten sich an, lange, ohne eine Bewegung, ohne ein Wort, nur die Augen, wie sie miteinander sprachen und das Klopfen der Stewardess. Dann zog Mosca seinen Finger aus Onni.
    Ich bin nicht schwul, hatten Onnis Augen gesagt.
    Schade die von Mosca. Lautlos haben sie sich angelacht. Lautlos hat Onni seine Hose nach oben gezogen. Lautlos haben sie sich umarmt und dann den Riegel nach unten gedrückt. Die Stewardess stolperte erschrocken nach hinten, als die Tür aufging, sie schaute auf zwei Männer, die sie freundlich anlächelten und danke sagten.
    Wann landen wir, fragte Mosca noch, dann gingen sie zurück auf ihre Plätze. Die Stewardess hatte nicht geantwortet, sie hatte gar nichts gesagt, sie waren über Frankfurt.
    Das war gestern um halb neun.

8.
    Anna stand vor dem Spiegel in Frankfurt.
    Sie würde diesen Taxifahrer am Abend in der Clubbing-Kirche treffen. Er hatte sie angerufen, er würde sie gerne treffen, er hätte Sehnsucht nach ihr, er sei den ganzen Tag mit dem Taxi unterwegs und es wäre herrlich, wenn sie Zeit hätte.
    Sie hatte ihn im Taxi kennen gelernt.
    Ein schöner Mensch, hatte sie gedacht, aber ungepflegt. Bevor sie ausstieg, sagte sie zu ihm, dass, wenn er sich waschen würde, sie ihn treffen würde. Sie hatte bezahlt, ihn angeschaut und gesagt, sie würde gerne bumsen mit ihm, aber er müsse sich zuerst die Haare waschen und auch sonst alles, er solle sie anrufen, wenn er Lust dazu hätte.
    Dann stieg sie aus.
    Er war überrascht, hat ihr die Visitenkarte aus der Hand genommen und ihr nachgeschaut, wie sie schön im Hauseingang verschwand. Am selben Abend hat er sich gemeldet bei ihr, er sei jetzt sauber, hat er gesagt, wann er kommen soll. Er hat unsicher gelacht dabei, er war es nicht gewöhnt, dass eine Frau ihm sagte, was er tun sollte, aber er wollte diese Gelegenheit um keinen Preis auslassen. Sie gefiel ihm. Er ist zu ihr gefahren und sie haben es die ganze Nacht getan. In Annas Wohnung.
    Eigentlich war es nur ein Zimmer und ein kleines Bad. Sie hatte lange keinen Sex gehabt, sie wollte keine Beziehung mehr, nur ab und zu das Gefühl von Haut und Zunge und Schwanz. Als sie genug hatte, sagte sie, er solle gehen. Es war früher Morgen, er wollte noch bleiben, aber Anna ließ ihn nicht. Unzufrieden ging er zurück in sein Taxi. Anna streckte sich aus in ihrem Bett, streichelte sich zärtlich und schlief ein.
    Er hat sie immer wieder angerufen, aber nur manchmal hat sie ja gesagt. Er kam, sie hatten Sex, und er ging wieder. Anna wollte keinen Mann mehr, mit keinem leben, nichts mit einem teilen.
    Sie stand vor dem Spiegel und überlegte, ob sie hingehen sollte.
    Sie wollte ihn außerhalb ihres Zimmers nicht treffen, sie wollte nur mit ihm schlafen, sie wollte nicht reden mit ihm, nicht lachen mit ihm, sie wollte gar nichts mit ihm. Ihr Kopf war voller Locken, ihre Lippen groß und ihre Zähne weiß. Anna war schön. Anna war Malerin. Wie alle Malerinnen arbeitete sie als Kellnerin.
    Wegen der Motivsuche, sagte sie.
    Ich sammle dort Ideen. Es ist erstaunlich, wie frucht­bringend das ist.
    Dann lachte sie.
    Anna beschloss hinzugehen.
    Wasch dich, hat sie gesagt, dann hat sie aufgelegt.
    Sie schaute in den Spiegel und musste lachen über Ben, den Taxifahrer. Sie war sich nicht sicher, wie dieser Mann funktionierte, ob er dämlich war oder nur ungebildet oder einfach nur geil und deshalb bereit zu ertragen, wie sie mit ihm umging. Es machte ihr Spaß. Als er nach dem ersten Mal zu reden begonnen hatte, hat sie ihm nach einer Weile die Hand auf den Mund gelegt und gesagt, sie will nicht, dass er spricht, er soll nur schön sein und sie ficken. Sobald er den Mund aufmachen sollte, würde sie aufstehen und es wäre vorbei.
    Ben hat sich daran gehalten. Nur am Telefon hat er geredet, sonst kein Wort, er kam zur Tür herein, zog sich aus und fing an. Anna dirigierte ihn mit ihren

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