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Nur dein Leben

Nur dein Leben

Titel: Nur dein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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zukamen. Er knallte gegen den Randstein und das Auto drehte sich.
    Heftig trat er auf die Bremse und schloss für eine Sekunde die Augen.
    Lieber Gott, bitte sag mir, was ich tun soll! Führe mich!
    Gott führte ihn zur Hauptstraße, der er acht Kilometer bis zu einem Kreisel folgte. Er umrundete ihn zweimal. Alles ging schief, nichts verlief nach Plan! Gott prüfte ihn.
    Hast du mich nicht genug geprüft?
    Ein Auto scherte vor ihm ein; er machte eine Vollbremsung, die Räder blockierten, der kleine Ford schlingerte und schaukelte wie verrückt und um ein Haar wäre er seinem Vordermann hinten aufgefahren.
    An der ersten Ausfahrt verließ er den Kreisel. Er wusste nicht mal genau, wo er war. An einer Parkbucht machte er Halt, zog die Handbremse an und senkte den Kopf, vor Panik hyperventilierend.
    Die Uhr im Armaturenbrett sah er nur verschwommen. Überhaupt sah er alles wie durch einen Schleier. Dreiundzwanzig Uhr zwölf.
    Er schaltete die Innenbeleuchtung ein, zog das Foto von Lara heraus und starrte sie an. Ihr Gesicht, das sein Lächeln erwiderte, beruhigte ihn. Gab ihm Kraft. Half ihm, seine Gedanken zu ordnen.
    Scheinwerfer tauchten im Rückspiegel auf. Er erstarrte. Wenige Augenblicke später rauschte ein Auto vorbei.
    Fünfundvierzig Minuten. Mehr nicht. Nur noch fünfundvierzig Minuten musste er überstehen.
    Er fuhr ein paar Kilometer weiter, bis er die Ausläufer eines Dorfes erreichte, in dem er bisher noch nicht gewesen war. Auf einem Schild stand ALFRISTON .
    Er bremste scharf, wendete und fuhr dann langsam zurück, dieselbe Strecke, die er gekommen war. In der Einfahrt eines unbeleuchteten Bauernhofs blieb er stehen, schaltete den Motor und die Scheinwerfer aus, saß eine Weile lang ganz still da und versuchte, sich zu beruhigen.
    Das schicke Auto mit dem Pärchen, das ihn auf dem Parkplatz hinter der Schule gestört hatte, war eine Prüfung. Gott hatte Hiob geprüft, jetzt prüfte er ihn. Oder wollte er ihn warnen? Sollte das Pärchen noch da sein, wenn er zurückkehrte, wäre das ein Zeichen, den Einsatz heute Abend abzubrechen, war es verschwunden, signalisierte ihm Gott Entwarnung.
    Um Viertel vor zwölf war er wieder zurück in Caibourne und bog erneut auf den Schulparkplatz ein.
    Das Pärchen war weg.
    Und der Regen ließ nach. Er fiel zwar noch, aber nicht mehr so heftig; der Wind dagegen frischte auf. Gut. Er streifte seine dünnen Lederhandschuhe über, stieg aus dem Auto, schloss die Türen und holte das Luftgewehr aus dem Kofferraum. Er überquerte den Parkplatz, überprüfte akribisch, ob die Luft rein war und rannte dann über die Straße zu dem matschigen Reitweg, der ihn geradewegs über ein Maisstoppelfeld zu der Weide führte, die an den Garten der Sünder grenzte.
    Er hielt die Taschenlampe in der Hand, schaltete sie aber nur alle paar Schritte für einen Moment ein. Der Weg war uneben, ausgetreten von Pferdehufen. Mehrmals rutschte er aus und verlor fast das Gleichgewicht, und zweimal fluchte er, weil sich sein Anorak in Brombeerranken verfing.
    Obwohl er noch immer extrem durchtrainiert war, forderten der steile Aufstieg, die Nerven und die kalte Luft ihren Tribut. Er keuchte heftig und schwitzte unter seiner warmen Kleidung und dem schweren Gepäck. Doch sein brennendes Herz trieb ihn weiter voran.
    Dann erblickte er endlich das Haus der Sünder! Ein dunkler Schatten zweihundert Meter vor ihm. Nur im Elternschlafzimmer brannte noch Licht. Doch – ein Glück! – es wurde im nächsten Augenblick gelöscht.
    Dunkelheit!
    Jetzt pulsierte das Adrenalin durch seine Adern, und er konnte seine Aufregung kaum noch zügeln.
    Irgendetwas sauste über ihn hinweg, eine Fledermaus oder vielleicht eine Eule. Er lauschte einen Moment dem Heulen des Windes durch das Gras, die Bäume und die Büsche, hörte ein unbefestigtes, hin- und herschwingendes Weidetor in den Angeln quietschen und eine ungesicherte Tür rhythmisch knallen. So viele Geräusche, die seine eigenen überdeckten!
    Als er hinauf in den pechschwarzen Himmel blickte, dachte er bei sich: Ja, diese Nacht ist gottgewollt! Er lehnte sich gegen den Gitterzaun, schaute durch sein Nachtsichtfernglas, stellte es scharf ein und beobachtete das Fenster des Elternschlafzimmers. Er dachte an sein Briefing, die Worte des Meisters.
    Wenn die Außentemperatur niedriger als die Innentemperatur ist, sind die Fenster beschlagen. Sobald sich die Heizung abschaltet, geht die Kondensation allmählich zurück. Wenn sie ganz verschwunden ist, kann man

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