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Nur dein Leben

Nur dein Leben

Titel: Nur dein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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der Straße in einen tiefen Abgrund geworfen, wo das Wrack unter einer Decke reiner, weißer Schneeflocken begraben wurde.
    Kommt her, wir wollen sehen, wer von uns recht hat, spricht der Herr. Wären eure Sünden auch rot wie Scharlach, sie sollen weiß werden wie Schnee. Jesaja: 1 : 18 .
    Mittlerweile betete sie Tag und Nacht dasselbe.
Bitte, lieber Gott, lieber Herr Jesus und gesegnete Mutter Maria, bringt Timon nach Hause in meine Arme.
    Damit ich seinen Samen in mich eindringen fühle und noch viele Babys bekommen kann, die hier heranwachsen, fern von dem Schmutz der Welt. Babys, die Timon und ich großziehen, die mit den anderen Kindern hier aufwachsen und sich zu guten, starken Menschen entwickeln werden. Eines Tages werden sie dann als Soldaten in deine Armee eintreten, in die Welt hinausziehen und das Böse vernichten.
    Bitte bring ihn bald zu mir nach Hause!

94
    DER REGEN RAUSCHTE ERBARMUNGSLOS auf das Auto des Apostels nieder. In einer Nacht wie dieser jagte man keinen Hund vor die Tür, und kein neugieriger Dorfbewohner würde sich fragen, was ein fremdes Fahrzeug auf dem Parkplatz hinter der Schule zu suchen hatte.
    Im Inneren des kleinen Ford-Leihwagens klang es, als würde der Inhalt eines unerschöpflichen Sacks Kieselsteine auf das Dach prasseln. Das Auto roch nach Plastik, Velours und feuchter Kleidung. Den Apostel juckte es am ganzen Körper, er hatte einen Ausschlag bekommen.
    Die Nerven.
    Er fühlte sich plötzlich entsetzlich allein, als unterzöge ihn Gott einer letzten Prüfung in dieser abscheulichen Nacht, in diesem fremden Land, in diesem Regen, der die pechschwarzen Pfützen geißelte. Doch er würde es tun. Für Gott, für seinen Meister und für die Liebe Laras würde er es tun.
    Im kümmerlichen Schein der Innenbeleuchtung entfaltete er die Pläne für das Haus des Sünders, die er am Dienstagmorgen im County-Planungsbüro von Lewes kopiert hatte. Sorgfältig studierte er sie ein letztes Mal. Erdgeschoss. Erster Stock. Aufriss von Norden. Aufriss von Osten. Aufriss von Süden. Aufriss von Westen.
    Die Aufteilung war schlicht und einfach: das Elternschlafzimmer war nicht zu verfehlen, und die Brut musste in einem der drei kleineren Zimmer schlafen. Eile war geboten. Bei seinem Briefing vor drei Jahren – so deutlich in seiner Erinnerung, als sei es erst wenige Stunden her – hatte ihm sein Meister eingeschärft, wie wichtig Schnelligkeit war. Die Uhr tickte! Nicht vergessen: Im Einsatz zählt jede Sekunde.
    Sechs Minuten für die Mission heute Nacht. Mehr konnte er nicht riskieren. Er hatte den Namen des Sicherheitsdienstes auf dem Kästchen draußen vor dem Haus gelesen, als er am Dienstag dort gewesen war. Der Rest war leicht gewesen. Er hatte die Firma angerufen, sich als der Sünder ausgegeben und erklärt, er habe ein Problem mit dem System. Die Antwort des Technikers verriet ihm alles, was er wissen musste.
    Und daraus schloss er, dass er sechs Minuten hatte, um seine Arbeit zu erledigen und zu verschwinden, querfeldein zurück zu seinem Auto.
    Und dann.
    Für 03 : 30  Uhr hatte er eine Reservierung für den Ärmelkanal-Tunnel. Er war den Weg am Sonntag- und Montagabend abgefahren. Durch den ruhigen Verkehr um diese Uhrzeit würde er, selbst unter Einhaltung aller Geschwindigkeitsbegrenzungen, von hier aus weniger als zwei Stunden benötigen.
    Um 05 : 30  Uhr Kontinentalzeit würde er sich auf der
Autoroute
in Richtung Paris befinden. Dort würde er den Ford auf dem Langzeitparkplatz am Flughafen Charles de Gaulle abstellen und mit dem Shuttlebus weiter zum Flughafen Orly fahren. Er würde reichlich Zeit haben, um den Flug um 11 : 05  Uhr nach Athen zu erreichen, zwei Stunden später dann den Anschlussflug nach Thessaloniki. Von dort aus würde er mit dem Taxi zum Hafen von Ouranoupoli fahren, wo ihn nach Einbruch der Dunkelheit eine Barkasse seines Meisters abholen und die zwanzig Kilometer über das Ägäische Meer zur Klosterinsel bringen würde.
    Zu Lara.
    Ein Blick auf seine Armbanduhr. Halb elf. In kaum mehr als vierundzwanzig Stunden würde er in Laras Armen liegen und sein neues Leben beginnen, im Gelobten Land. Und im Angesicht Gottes.
    Er faltete die Pläne zusammen und steckte sie wieder in seine Tasche, dann ging er ein letztes Mal seine Checkliste durch. Luftgewehr und Nachtsichtteleskop. Maglite-Taschenlampe. Schweizer Armeemesser. Handschuhe. Ein Werkzeugset. Sprühdose mit flüssigem Propangas. Dose mit komprimiertem Ketamin (in Brighton gekauft), das für

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