Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur dein Leben

Nur dein Leben

Titel: Nur dein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
Vom Netzwerk:
besteht eine konkrete Gefahr, aber für Dreijährige wohl kaum. Sie sind noch zu klein.«
    »Sie glauben doch nicht etwa, dass Ihre Dreijährigen Chatrooms besuchen?«, fragte Jo Newman.
    »Von ihrer geistigen Entwicklung her sind sie wesentlich weiter als andere Dreijährige«, erwiderte Naomi. »Sie sind erheblich reifer, als Sie sich vorstellen können.«
    Die Polizistin sah sie an, als teilten sie beide, als Mütter, ein gemeinsames Geheimnis. Ihr Blick sagte:
Alle Mütter halten ihre Kinder für etwas Besonderes!
    »Hatten Ihre Kinder etwa uneingeschränkten Zugang zum Internet?«, fragte Humboldt.
    »Ja. Wir haben ihnen letzten Sonntag einen Computer zum Geburtstag geschenkt. Es hat mich sehr erstaunt, was sie sich alles angesehen haben – hauptsächlich wissenschaftliche Seiten.«
    Humboldt zog die Augenbrauen hoch. »Mit drei Jahren?«
    »Ich habe nicht übertrieben, als ich gesagt habe, dass sie sehr weit für ihr Alter sind. Außergewöhnlich weit. Sie sind so etwas wie – Wunderkinder.«
    Jo Newman sagte: »Mrs. Klaesson, alle Computer bei Ihnen zu Hause werden beschlagnahmt und untersucht. Falls sie in irgendwelchen Chatrooms gewesen sind, finden wir das raus.«
    »Tja … Ich … Ich weiß, dass diese Fragen wichtig sind. Aber meine Kinder sind entführt worden, und wir sitzen hier herum. Ich möchte gerne nach Hause zurück und nach ihnen suchen. Ich will nicht untätig sein und Fragen beantworten, das ist einfach nicht richtig, können wir das nicht auf später verschieben?«
    »Sie können uns aber Informationen geben, die sehr wichtig für unsere Suche nach den Kindern sein könnten«, erwiderte die Polizistin mit teilnahmsvollem Lächeln.
    Naomi hatte vor kurzem gelesen, dass von achtundneunzig Kindern, die im letzten Jahr in Großbritannien ermordet worden waren, nur drei Leuten zum Opfer gefallen waren, die nicht zur Verwandtschaft oder dem Freundeskreis zählten. »Ist das der wahre Grund, warum ich hier bin?«, fragte sie. »Oder gelte ich etwa als Verdächtige?«
    Sie sah ihren Befragern an, dass es ihnen peinlich war.
    »Was soll das? Sie haben doch das Video, Sie haben mit eigenen Augen gesehen, dass meine Kinder von Fremden entführt worden sind – warum bin ich hier? Sagen Sie es mir!«
    »Sie gelten nicht als Verdächtige, Mrs. Klaesson«, versicherte Detective Sergeant Humboldt.
    »Ein toter Mann hat vor unserer Tür gelegen, unsere Kinder wurden von Fremden entführt und anstatt sie zu suchen, behandelten Sie mich wie eine Verbrecherin! Sie vernehmen meinen Mann in einem anderen Zimmer, um festzustellen, ob unsere Aussagen sich decken, oder? Lassen Sie mich Ihnen eines sagen: Sie werden sich decken, darauf können Sie sich verlassen!«
    Für einige Augenblicke erwiderte weder die Frau noch der Mann etwas. Dann sagte Jo Newman: »Mrs. Klaesson, ich kann Sie beruhigen. Wir tun alles, um Ihre Kinder zu finden. Alle verfügbaren Kolleginnen und Kollegen sind im Einsatz, um das Gebiet rund um Ihr Haus abzusuchen. Ein Hubschrauber sucht im weiteren Umkreis.«
    Naomi glaubte ihr, jedoch nur widerstrebend. Schließlich hatte sie keine andere Wahl.
    Weitere Fragen folgten, ein ganzes Feuerwerk, eine nach der anderen. Wie die Beziehung zu ihrem Ehemann sei? Ihren Kindern? Den Nachbarn? Freunden? Den Freunden ihrer Kinder?
    Naomi versuchte, jede Frage wahrheitsgemäß zu beantworten, doch die Polizistin und der Polizist schienen einfach nicht zu verstehen, wie weit Luke und Phoebe entwickelt waren.
    »Sie sagten, Ihre Mutter habe den Mann am Dienstag gesehen. Den, der vor Ihrem Haus gefunden wurde.«
    »Nein, das habe ich nicht gesagt. Ich sagte, sie habe von einem Fremden erzählt, der …«
    Da fiel ihr etwas ein. »Ein Kruzifix! Sie hat gesagt, er habe ein Kruzifix getragen! Ich habe … Ich habe heute Morgen nicht daran gedacht, nachzusehen. Könnte das jemand überprüfen?«
    Humboldt machte sich eine Notiz. »Ich werde es herausfinden.«
    Etwas befangen fragte Detective Constable Newman: »Haben Luke und Phoebe irgendwelche Geburtsmale oder Narben?«
    »Ich – ich – ich glaube nicht, nein. Nein.«
    »Und können Sie sich daran erinnern, was sie zuletzt gegessen haben?«
    »Gegessen?«, fragte Naomi zurück. »Was hat denn …«
    Da fiel es ihr ein. Vor einer Weile hatten sie und John sich eine Serie über einen Gerichtsmediziner angesehen. In einer Folge war ein Kind verschwunden, und die Polizei hatte die Eltern nach Geburtsmalen und der letzten Mahlzeit des Kindes

Weitere Kostenlose Bücher